Möglicherweise müssen die Anlieger nach der Eröffnung des Brenner-Basistunnels doch nicht mit einer ganz so massiven Steigerung des Güterverkehrs auf der bestehenden Bahnstrecke durch den Landkreis nach München rechnen wie zunächst befürchtet. Wie SPD-Bundestagsabgeordneter Ewald Schurer am Montag bei einer Veranstaltung in Flintsbach am Inn erfahren hat, würde die Bahn die Abwicklung des Großteils des Güterverkehrs in Richtung der deutschen Seehäfen über Rosenheim, Mühldorf, Regensburg, Hof und Magdeburg bevorzugen. Doch Entscheidungen sind hier noch längst nicht gefallen, auch Empfehlungen zum Trassenverlauf einer neuen Bahnstrecke durch das Inntal sind frühestens 2018 zu erwarten. Im kommenden Jahr soll laut Schurer ein groß angelegter Bürgerbeteiligungsprozess starten - eigentlich vorerst nur für die Gemeinden zwischen Kufstein und Rosenheim. Der SPD-Politiker will sich indes dafür einsetzen, dass auf jeden Fall die Strecke bis Grafing-Bahnhof bei dem Prozess berücksichtigt wird. Auch ein Lärmgutachten für die gesamte Strecke fordert er.
Schurer war nach eigenen Angaben der einzige Politiker aus dem Landkreis bei dem Treffen, das die DB Netze und die ÖBB Infra, die auf deutscher und österreichischer Seite für die Planung der Zulaufstrecken verantwortlich sind, initiiert hatten. Erstmals erläuterten die Vertreter der Bahn, wie sie sich den lange angekündigten Dialogprozess vorstellen. Demnach sollen Bürgerplanungskreise für mehrere Gemeinden gegründet werden. Neben Kommunalpolitikern sollen dort unter anderem auch Vertreter des Bauernverbands, Naturschützer, Wirtschaftsvertreter und Mitglieder lokaler Bürgerinitiativen mitarbeiten. Darüber hinaus seien allgemeine Bürgerversammlungen geplant, wo alle Interessierten ihre Meinung äußern könnten, erläutert Schurer. Bis 2018 sollen auf diese Weise die Trassenempfehlungen erarbeitet werden, auch Kosten-Nutzen-Berechnungen sollen zu diesem Zeitpunkt vorliegen.