SZ-Pflegekolumne: Auf Station, Folge 38:Die Klinik ist sicher

SZ-Pflegekolumne: Auf Station, Folge 38: Zweimal pro Woche muss Pflegerin Pola Gülberg einen PCR-Test vornehmen lassen, darüber hinaus vor jeder Schicht einen Schnelltest.

Zweimal pro Woche muss Pflegerin Pola Gülberg einen PCR-Test vornehmen lassen, darüber hinaus vor jeder Schicht einen Schnelltest.

(Foto: Britta Pedersen/dpa)

Pflegerin Pola Gülberg wurde zu Beginn des Jahres Covid-positiv getestet - das Ergebnis erhielt sie, als sie gerade eine Schicht auf der Intensivstation beendet hatte. Was danach folgte, erzählt sie in der neuen Folge der Pflegekolumne.

Protokoll: Johanna Feckl, Ebersberg

Dieses Jahr hat für mich außerordentlich positiv angefangen. Covid-positiv. Glücklicherweise ist alles gut gegangen: Weder habe ich das Virus an Patienten oder ans Kollegium weitergetragen noch an mein privates Umfeld - ich hatte eine sehr geringe Viruslast und keinerlei Symptome. Ich nehme an, der Grund dafür ist, dass ich Delta hatte und davor mit meinen drei Impfungen sehr gut geschützt war. Dennoch setzte meine Infektion bei uns auf der Station einiges in Gang.

Seit einigen Wochen müssen wir Klinikpersonal uns sowohl PCR- als auch schnelltesten. Wer über 60 Prozent arbeitet, testet sich zweimal pro Woche mittels PCR, alle übrigen einmal pro Woche - ungeimpftes Personal noch häufiger. Darüber hinaus gilt, dass alle vor jedem Dienstantritt einen Schnelltest machen - Geimpfte können das zu Hause tun, Ungeimpfte müssen das in der Klinik im Beisein einer weiteren Person erledigen, die dann per Unterschrift bestätigt, dass der Test korrekt durchgeführt worden ist. Das ist eine sehr engmaschige Test-Struktur.

Dennoch: Als ich mein positives PCR-Ergebnis erhalten habe, kam ich gerade aus einem Dienst - mein Schnelltest vor meinem Arbeitsbeginn an diesem Tag fiel negativ aus, mein vorletzter PCR-Test drei Tage zuvor ebenfalls. Sorge, dass ich einen meiner Patienten angesteckt haben könnte, hatte ich jedoch keine. Seit der Pandemie tragen wir immer eine FFP2-Maske sowie Handschuhe und Schürze, die nach jedem Patientenkontakt gewechselt werden, und unsere Hände desinfizieren wir ohnehin ständig - das Risiko, dass wir trotz dieser Vorkehrungen das Virus an jemanden übertragen, könnte geringer kaum sein.

Meine Gedanken kreisten mehr um die Menschen, mit denen ich ohne Schutz Kontakt hatte: Neben meinem privaten Umfeld waren das die vier Kolleginnen, mit denen ich seit meinem letzten PCR-Test gemeinsam in der Pause war. Die Pause ist der einzige Zeitraum, in dem wir Pflegekräfte uns ohne Maske begegnen. Aber selbst hier haben wir immer die Fenster geöffnet, auch in der kalten Jahreszeit, und sitzen mit großem Abstand zueinander vor unserer Brotzeit.

Bei den Kollegen habe ich mich am selben Abend noch gemeldet, außerdem bei der Schichtleitung meines gerade beendeten Dienstes und bei der meiner Folgeschicht, meinem Chef und meinen privaten Kontakten. Auch die Hygiene-Abteilung in unserem Haus haben wir informiert. Alle, die mit mir Dienst hatten, erhielten zusätzlich einen PCR-Test. Ebenso wie meine Patienten - regulär werden alle ohnehin mindestens einmal pro Woche getestet.

SZ-Pflegekolumne: Auf Station, Folge 38: Intensivfachpflegerin Pola Gülberg von der Ebersberger Kreisklinik.

Intensivfachpflegerin Pola Gülberg von der Ebersberger Kreisklinik.

(Foto: Peter Hinz-Rosin)

Am nächsten Morgen bekam ich einen Anruf aus dem Gesundheitsamt, wo wir noch einmal alle Kontakte und Situationen haarklein durchgegangen sind. Eines der Ergebnisse aus diesem Gespräch war die Optimierung unserer großen Übergabe zu Beginn einer jeden Schicht: Bislang haben wir sie in unserem Aufenthaltsraum abgehalten, mit Abstand, Maske und geöffneten Fenstern. Jetzt machen wir sie weiterhin mit Abstand und Maske, aber im Gang zwischen Küche und Ärztezimmer, sodass Durchzug herrscht - noch mehr Schutzvorkehrungen sind kaum möglich. Die Klinik gehört damit zu den Orten, an denen mit das geringste Risiko einer Virusübertragung herrscht.

Pola Gülberg ist Intensivfachpflegerin. In dieser Kolumne erzählt die 37-Jährige jede Woche von ihrer Arbeit an der Kreisklinik in Ebersberg. Die gesammelten Texte finden Sie unter sueddeutsche.de/thema/Auf_Station.

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