Ebersberg:Ostermarkt verzweifelt gesucht

Drei Stände, ratlose Besucher: Nach dem Flop vom Wochenende erwägt der Gewerbeverband ein neues Konzept.

Wieland Bögel

Das Suchen gehört bekanntlich zum Osterfest dazu, doch dass man bei einem groß angekündigten Ostermarkt die Stände suchen muss, trägt zur österlichen Stimmung wenig bei. Zwar waren zahlreiche Besucher am vergangenen Sonntag zum Marienplatz gekommen, doch diese wurden enttäuscht. Gerade einmal drei Stände gab es beim Ebersberger Ostermarkt. Entsprechend verzweifelt waren die Gäste, die teilweise auch von auswärts in die Kreisstadt gefahren waren, um über den Markt zu flanieren. "Das hat ja gar nichts mit Ostern zu tun", wunderte sich eine ältere Dame, die sich mit ihrem Ehemann suchend auf dem Marienplatz umsah. Lediglich ein Stand mit gebrannten Mandeln und Süßigkeiten, ein Honigstand und ein Händler mit Gürteln und Geldbörsen boten ihre Waren feil. Auch Gewerbetreibende beklagen den schleppenden Verlauf des Ostermarktes, etwa Gabriele Glufke, die in der Ulrichstraße ein Bettengeschäft betreibt. Am vergangenen Sonntag hatte sie ihren Laden zwar geöffnet, viel Kundschaft habe ihr der Ostermarkt allerdings nicht beschert. "Kein Wunder dass bei nur drei Ständen keiner kommt, das ist doch ein Witz." Ich hatte auch den Eindruck, dass der Markt nicht so toll gelaufen ist", kommentiert Bürgermeister Walter Brilmayer (CSU) das Fehlen von Ständen und Angeboten für die Marktbesucher. Ein Grund dafür war, dass sich für die Organisation des österlichen Treibens niemand verantwortlich fühlte. So sei die Stadt nur für das Formelle zuständig, sagt Brilmayer, etwa die Genehmigungen für die Standbetreiber zu erteilen oder den Markt im Stadtmagazin und per Aushang anzukündigen. Aktiv Teilnehmer anzuwerben sei dagegen nicht Aufgabe der Verwaltung, sagt der Bürgermeister. Aber auch der Ebersberger Gewerbeverband sieht sich für die Organisation des Ostermarktes nicht zuständig. "Darum kümmern wir uns seit Jahren nicht mehr", sagt Gewerbeverbandsvorsitzender Martin Freundl. Zwar habe man in der Vergangenheit des öfteren versucht, "den Ebersberger Märkten Leben einzuhauchen", so Freundl. Doch "das fruchtet nicht", es sei nicht gelungen die Fieranten für die Ebersberger Märkte zu begeistern. Trotzdem habe man die Märkte in der Ebersberger Innenstadt nicht komplett aufgegeben, versichert Freundl. Der Gewerbeverband sei sehr daran interessiert, dass diese wieder attraktiver werden und so Kundschaft auch in die Geschäfte der Einzelhändler locken. Doch dafür sei das derzeitige Konzept nicht mehr tragfähig, meint Freundl. Für die Zukunft möchte der Gewerbeverband deshalb im Rahmen des innerstädtischen Entwicklungskonzeptes (ISEK) für neuen Schwung an den Marktsonntagen sorgen. Die Idee sei, dass diese Sonntagsmärkte nicht mehr von den Fieranten, sondern von den örtlichen Geschäften getragen werden sollen, so Freundl. Wenn die Ebersberger Einzelhändler ein attraktives Angebot bereitstellten, würden sich die Standbetreiber von sich aus anschließen, hofft Freundl. Einen ersten Versuch will man im Herbst wagen. Beim Ulrichmarkt im September wolle der Gewerbeverband mit seinem neuen Konzept "wieder einsteigen", so Freundl. Dass dieses durchaus erfolgreich sein könnte, zeigt das Beispiel Parsdorf. An den dortigen Marktsonntagen öffnen die Geschäfte im Gewerbegebiet ihre Türen, was seit Jahren auch viele Standbetreiber anzieht.

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