Süddeutsche Zeitung

Feuerwehr:Fehlalarm wird teurer

Lesezeit: 2 min

Falsche Feueralarme kosten in Ebersberg künftig mehr Geld. Besonders für Besitzer von automatischen Brandmeldeanlagen könnte dies teuer werden.

Von Wieland Bögel, Ebersberg

Wenn es brennt, kommt die Feuerwehr, das ist zum Glück auch in der Kreisstadt so. Doch weniger glücklich, zumindest für die Feuerwehrler ist, dass sie immer öfter kommen müssen, obwohl es weder brennt noch ein anderer Notfall vorliegt. Grund sind meistens Fehlalarme von automatischen Brandmeldeanlagen, also Feuermelder, die gleich bei der Rettungsleitstelle Alarm auslösen. Deren Besitzer will die Stadt nun zur Kasse bitten. Vom neuen Jahr an kostet ein von einer solchen Anlage ausgelöster Fehlalarm zwischen 500 und 1500 Euro, je nachdem, wie viele der drei Ebersberger Feuerwehren im Einsatz waren. Eine entsprechende Kostensatzung wurde nun vom Stadtrat einstimmig beschlossen.

Auch jetzt schon, so erläuterte Bürgermeister Walter Brilmayer (CSU), schickt die Stadt bei Fehlalarmen eine Rechnung an den Verursacher. Diese zu erstellen, ist aber nicht ganz einfach, denn bislang wurden die Kosten für den Feuerwehreinsatz anhand einer Tabelle ermittelt. Der Rechnungsbetrag richtet sich dann etwa danach, welche Fahrzeuge und wie viele Feuerwehrleute wie lange im Einsatz waren. Außerdem ergäben sich nach dieser Tabelle meist Beträge, die deutlich unter den tatsächlichen Kosten liegen.

Ein Fehlalarm kostet künftig 500 Euro

Denn Brandmeldeanlagen sind meist in größeren Gebäuden installiert, dementsprechend viele Feuerwehrleute würden von ihrem Arbeitsplatz zum Einsatz gerufen - auch wenn diese dann letztlich nicht mehr ausrücken, weil sich der Alarm als falsch herausgestellt hat. Trotzdem müsse die Stadt den Arbeitgebern eine Ausfallentschädigung leisten. Daher halten Verwaltung und Feuerwehren eine Änderung der Kostensatzung für sinnvoll: Schlägt eine Brandmeldeanlage falschen Alarm, kostet das in Zukunft 500 Euro, und zwar pro Einsatz und pro daran beteiligte Feuerwehr. Dies sei nicht nur eine realistische Entschädigung für die entstandenen Kosten, sondern "es ist durchaus die Nebenwirkung erwünscht, dass sich die Fehlalarme reduzieren".

Im Stadtrat gab es große Zustimmung für die neue Gebühr. "Das heißt dann, dass der Landkreis uns jedes Mal 500 Euro zahlt, wenn wieder mal in der Kreisklinik was ist?", fragte Rupert Abinger (CSU) nach, in Anspielung auf die zahlreichen Fehlalarme aus dem Krankenhaus. Man wolle mit der neuen Satzung "niemanden konkret ansprechen", sagte der Bürgermeister, "aber es ist schon so, dass in bestimmten Gebäuden sehr oft die Brandmeldeanlage grundlos auslöst, und die Gelackmeierten sind unsere ehrenamtlichen Feuerwehrleute".

Die Bürger sollten bald informiert werden

Die neue Satzung sei, "schon eine erzieherische Maßnahme", befand Elisabeth Platzer (SPD), und das sei auch richtig so: Wer bei der Brandmeldeanlage Geld sparen wolle, etwa durch den Einbau billiger Teile oder durch Verzicht auf die Wartung, müsse jetzt eben im Falle eines Fehlalarmes bezahlen. Alois Lachner (CSU) ergänzte, dass einige Eigentümer sich nach dem Motto "Blaulicht ist Blaulicht" eine Einbruchs-Alarmanlage sparten und stattdessen die Brandmeldeanlage "entsprechend einstellen".

Dass die pauschale Gebühr durchaus sinnvoll sei, wollte auch Hans Mühlfenzl (SPD) nicht bestreiten. Er regte aber an, möglichst bald, am besten in der nächsten Ausgabe des Stadtmagazins, über die neue Verordnung zu informieren. Besonders wegen der bald in Kraft tretenden generellen Rauchmelderpflicht sei eine solche Information sinnvoll, "dass man eben nicht die ganz billigen Rauchmelder kauft". Auch Florian Brilmayer und Dritter Bürgermeister Josef Riedl (beide CSU) unterstützten diese Idee. Neben einer generellen Information etwa im Stadtmagazin oder auf der Homepage solle man die Firmen, die von der neuen Regelung betroffen sein könnten, vielleicht sogar direkt auf die Neuerung hinweisen. Grundsätzlich sei das kein Problem, meinte der Bürgermeister, "wir wissen ja, wo wir immer die Rechnungen hinschicken".

Wenn es nach Hans Hilger (FW), der seit drei Jahrzehnten der Feuerwehr Oberndorf angehört, geht, könnte die Gebühr durchaus noch höher ausfallen. Er regte an, im kommenden Jahr genau darauf zu achten, ob die Zahl der Fehlalarme tatsächlich zurückgehe. Falls dies nicht geschehe, solle man von den Verursachern noch mehr Entschädigung verlangen. Eine Idee, mit der sich der Bürgermeister durchaus anfreunden kann: "Da steht nichts dagegen, dann reden wir nächstes Jahr eben über 1000 Euro."

Bestens informiert mit SZ Plus – 4 Wochen kostenlos zur Probe lesen. Jetzt bestellen unter: www.sz.de/szplus-testen

URL:
www.sz.de/1.2787405
Copyright:
Süddeutsche Zeitung Digitale Medien GmbH / Süddeutsche Zeitung GmbH
Quelle:
SZ vom 18.12.2015
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über Süddeutsche Zeitung Content. Bitte senden Sie Ihre Nutzungsanfrage an syndication@sueddeutsche.de.