Ebersberg:Offen für Begegnungen

Ebersberg: Zum zehnten Mal werden in Forstinning die Türen zum lebendigen Adventskalender geöffnet, um Licht und Wärme in die dunkle Zeit zu bringen.

Zum zehnten Mal werden in Forstinning die Türen zum lebendigen Adventskalender geöffnet, um Licht und Wärme in die dunkle Zeit zu bringen.

(Foto: Peter Hinz-Rosin)

Lebendige Adventskalender bringen an verschiedenen Orten in Poing und Forstinning menschliche Wärme in dunkle Wintertage

Von Barbara Mooser, Ebersberg

An einem kalten, dunklen Wintermorgen aufstehen zu müssen, das ist eine echte Zumutung. Zumindest an 24 Tagen im Jahr fällt es Kindern aber ein klein wenig leichter als sonst: Schließlich fängt der Tag im Advent bei den meisten von ihnen schon mit einer kleinen Belohnung an. Bunte Bilder, Schokolade oder sogar kleine Spielzeuge warten hinter den jeweiligen Türchen ihrer Adventskalender auf sie. Kleine Freuden im Advent zu bieten, das ist auch das Ziel der lebendigen Adventskalender, die es in diesem Jahr wieder in einigen Gemeinden im Landkreis gibt. Statt Schokolade stecken hinter den Adventstürchen aber nette Begegnungen, Musik, Geschichten und Gedichte - und oft auch eine Gelegenheit, in der Adventszeit einmal ein paar Minuten durchzuatmen.

Die Idee: An verschiedenen Orten in der Gemeinde öffnen Menschen ihre Türen, laden ihre Mitbürger ein und bieten ihnen ein kleines adventliches Erlebnis. Das können Lieder oder Gedichte sein, Weihnachtsgeschichten oder Texte zum Nachdenken. Bisweilen, daran erinnert sich Gaby Schwartz vom "Mach mit"-Verein, die den Adventskalender bereits zum zehnten Mal in Forstinning organisiert, wird es auch ganz märchenhaft. Eine Teilnehmerin habe etwa die Geschichte vom Sterntaler vorgelesen und dazu goldene Sterne vom Balkon schweben lassen. Eine andere hat Wichtel im Garten versteckt, auch ein Puppentheater und ein Schattentheater gab es schon. Schwartz selbst wird in diesem Jahr die Teilnehmer in den Wald führen. Kinder können Laternen mitbringen, es wird gesungen, erzählt, und am Ende gibt es Punsch. Bis zu 40 Besucher kämen zu den Adventstüren, erzählt Gaby Schwartz - gerade bei schlechtem Wetter kann es aber auch passieren, dass es mal nur drei sind.

In Poing kommen hingegen sogar bis zu 100 Neugierige, die hinter ein Adventstürchen schauen wollen. Vor sechs Jahren hat hier Gabriella Karasz den "Adventskalender der Begegnungen" zum ersten Mal organisiert, die Idee dazu hatte sie aus der Schweiz mitgebracht. Ihre Begeisterung über diesen Ansatz, Menschen im Advent zusammenzubringen, teilten zwar viele Poinger spontan. Indes - ihre eigenen Türen öffneten sie zunächst nur zögerlich. Das änderte sich aber nach der sehr erfolgreichen Premiere. Inzwischen, erzählt Gabrielle Karasz amüsiert, wollten manche Poinger schon im April oder Mai ihre Wunschtermine reservieren. Als sie im September mit der Feinplanung angefangen habe, seien dann nur noch drei Tage frei geblieben.

Als Selbstläufer will sie die Aktion dennoch nicht bezeichnen - dazu bleibt der Aufwand dann doch zu groß. "Ich sage es lieber so: Die Leute wollen dabei sein." Und in der Vergangenheit gab es viele Adventsabende, an die sich die Organisatorin begeistert erinnert. Im Atelier von Karl Orth etwa habe einmal ein riesiges Feuer gelodert, in dem Kinder Metall erhitzen und es selbst schmieden durften. "Eine ganz besondere Stimmung", schwärmt Karasz. Das gilt auch für einen Besuch der Feuertänzer aus Markt Schwaben auf dem Lanzl-Hof. Inzwischen muss Gabriella Karasz auch nicht mehr alles selbst organisieren, sie wird unterstützt von Anja Orth, die unter anderem den schönen Plan mit den Örtlichkeiten erstellt. Und Volker Baierl hat auf Fotos festgehalten, wie schön die Adventstüren waren - auf CD gebrannt, eine schöne Erinnerung für die Teilnehmer. Auch die Gemeinde steht zur Freude der Organisatorinnen sehr hinter der Aktion und unterstützt sie nach Kräften. Erkennbar sind die Privathäuser, Einrichtungen und Geschäfte, die teilnehmen, an einem Stern mit einer Nummer, der im Fenster hängt. Gabriella Karasz ist in diesem Jahr ausnahmsweise nicht dabei, nach einem Umzug in eine kleinere Wohnung muss sie sich erst neu sortieren. Doch sie freut sich darauf, die weihnachtliche Stimmung bei einigen ihrer Mitstreiter zu genießen.

In Zorneding, wo es bisher auch einen lebendigen Adventskalender gab, bleiben die Türen in diesem Jahr geschlossen - laut Organisatorin Jutta Sirotek soll einmal ein "Sabbatjahr" eingelegt werden. In Vaterstetten öffnen sich hingegen auch in diesem Jahr Türchen zum Advent, allerdings nicht an verschiedenen Orten in der Gemeinde, sondern am Rathaus. Das wird nämlich selbst zum Adventskalender, jeden Tag wird ein Fenster mehr erhellt, liebevoll geschmückt werden diese von Kindern aus Schulen und Kindergärten oder kreativen Vertretern aus anderen Einrichtungen wie den Seniorenhäusern oder dem Offenen Haus. Illuminiert werden die Fenster nach Angaben der Rathausmitarbeiterin Sabine Zacher, mit Einbruch der Dunkelheit. Das bedeutet aber nicht, dass die übrigen Rathausmitarbeiter dann aus Gründen der Weihnachtsstimmung ihr Licht nicht anschalten dürften: "Aber am schönsten sieht's natürlich aus, wenn alle heimgegangen sind."

Einen Adventskalender etwas anderer Art gibt es in Grafing: Eine schön mit Hausnummern gestaltete Karte informiert über die Geschäfte, die an der Aktion "Grafing im Advent" teilnehmen. An jedem Tag gibt es in einem anderen Laden eine kleine Überraschung zum Advent - von Hafenmair Spielwaren in der Glonner Straße 1, bis zu Hampelmann Spielwaren am Marktplatz 24.

Nähere Informationen zum Poinger "Adventskalender der Begegnungen" gibt es auf der Homepage der Gemeinde unter www.poing.de. Die Forstinninger Termine sind auf www.machmit-forstinning.de zu finden.

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