Kinderbetreuung in Ebersberg:Genügend Platz für alle

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Wegen der Bauarbeiten ist der Platz rund um Kindergarten und Schule ohnehin gerade knapp. (Foto: Peter Hinz-Rosin)

Um die Aufnahme von 72 Steinhöringer Kinder im Oberndorfer Schulhaus gab es einigen Ärger, nun sind sich wieder alle gut.

Von Wieland Bögel, Ebersberg

Wenn überraschend Besuch vor der Tür steht, kann das beim unfreiwilligen Gastgeber durchaus zu Verstimmungen führen, zumal wenn die Gäste auch noch länger bleiben wollen. So ähnlich hat es sich Mitte Januar zugetragen, als Bürgermeister Ulrich Proske (parteilos) darüber informierte, dass es im Schulhaus Oberndorf nach den Faschingsferien etwas enger wird: 75 Kindergartenkinder aus Steinhöring sollen dort wegen eines Wasserschadens in ihrer Einrichtung für ein Vierteljahr unterkommen. Die Reaktionen aus Oberndorf waren nicht sehr positiv – nun fand im Sozialausschuss gewissermaßen eine Schlichtungsveranstaltung statt.

Eine Sorge in Oberndorf ist, dass die Baustelle im Schulhaus noch länger dauert

Auf der Tagesordnung stand ein Antrag des Oberndorfer CSU-Stadtrates Martin Schechner. Dieser spricht sich nicht grundsätzlich gegen die Unterbringung der Steinhöringer in Oberndorf aus, im Gegenteil, dies sei „als Hilfestellung sehr zu begrüßen“. Allerdings bittet er die Verwaltung vor einer Zusage darum, drei Punkte zu klären. Zum einen wie und wo zusätzliche Parkplätze erstellt werden können, so dass sich die durch die Baustelle in der Schule ohnehin angespannte Verkehrssituation nicht weiter verschlechtert.

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Zweitens reiche der provisorische Spielplatz gerade einmal für die 36 Kinder des Oberndorfer Kindergartens und die zwölf aus der Krippe Krümelkiste. Die Schulkinder hätten dagegen jetzt schon „nur sehr begrenzte Außenbereiche zur Verfügung“. Ein weiterer Spielplatz oder Pausenhof sei daher nötig. Und drittens müsse „auch in Hinblick der (...) angespannten Haushaltslage“ geprüft werden, wie sich die Gemeinde Steinhöring an den Kosten für Punkt eins und zwei beteiligen könne.

Darüberhinaus solle die Verwaltung darlegen, ob es durch die Unterbringung der Steinhöringer eventuell zu Verzögerungen bei der zum kommenden Schuljahr geplanten Fertigstellung von Schule, Kindergarten und der neuen Außenanlagen kommt, außerdem wie verlässlich es ist, dass die Steinhöringer wirklich nur drei Monate bleiben.

Da Schechner kein Mitglied des Sozialausschusses ist, nutzte Andrea Fischer vom Elternbeirat der Oberndorfer Kita die Bürgerfragerunde zu Beginn der Sitzung, um den Antrag in eigenen Worten zusammenzufassen. Dass das Thema durchaus von Interesse ist, zeigte sich an der Zahl der Besucher, mehr als 20 Oberndorfer Eltern waren zur Sitzung gekommen.

Ein neuer Parkplatz und ein zusätzlicher Pausenhof sollen angelegt werden

Bürgermeister Proske bemühte sich, die Wogen zu glätten, die im Antrag und vom Elternbeirat angeführten Fragen seien bereits geklärt. So habe man eine Fläche für insgesamt 36 neue Parkplätze gefunden und auch schon eine Arbeits- und Kostenteilung mit Steinhöring: Ebersberg werde den Kies zur Verfügung stellen und die Nachbarn zahlen die Bauarbeiten. Zudem könne man die Fläche später als Lagerplatz für die Schulbaustelle gut brauchen.

Auch eine weitere Pausenfläche werde es geben, dazu soll ein 350 Quadratmeter großes Grundstück neben der Schule mit Hackschnitzeln bestreut und so zum Bolzplatz aufgewertet werden. Peter Hölzer vom Amt für Jugend und Familie wies außerdem darauf hin, dass nach den Faschingsferien auch die derzeit als Möbellager genutzte Turnhalle wieder frei sei.

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Wie die Zimmer-Rochade ablaufen soll, erläuterte Christian Stalla vom Bauamt. Wenn im März drei weitere Räume saniert seien, könnte dort der Steinhöringer Kindergarten einziehen. Die Oberndorfer würden dafür noch bis zu den Pfingstferien in ihren derzeitigen provisorischen Räumen bleiben, etwa die Krümelkiste in dem Containerbau – dessen Bezeichnung als „Pavillon“ herzhaftes Gelächter im Publikum auslöste. Auch die Kindergartenaufsicht im Landratsamt habe diesem Vorgehen bereits zugestimmt und die Schulleitung erklärte auf Nachfrage von Stefan Mühlfenzl (SPD), dass auch die Grundschule keine Probleme mit den zusätzlichen Kindern im Gebäude sehe.

Etwas Kritik gibt es im Ausschuss an der Informationspolitik der Stadtverwaltung

Grundsätzliche Kritik aus dem Ausschuss gab es keine, Dominic Mayer (Pro Ebersberg), Susanne Schmidberger (Grüne) und Doris Rauscher (SPD) betonten noch einmal ausdrücklich den Wert interkommunaler Zusammenarbeit. Martin Schedo (CSU) zeigte sich mit dem Plan der Verwaltung ebenfalls zufrieden, fragte aber nach einem „Plan B“, sollten etwa die Räume nicht rechtzeitig fertig werden. Einen solchen konnte der Bürgermeister zwar nicht präsentieren, er gab sich aber zuversichtlich, „die Baustelle Oberndorf ist die, die bisher alle Termine eingehalten hat“.

Etwas Kritik an der Verwaltung brachte Schedo ebenfalls noch an, es wäre schön gewesen, wenn der Stadtrat nicht erst im Januar über die im November eingegangene Anfrage aus Steinhöring informiert worden wäre. Damals habe man ja noch gar nicht gewusst, ob dieser überhaupt entsprochen werden könne, so Proske, sicherte aber einen schnelleren Informationsfluss für die Zukunft zu: „Man lernt ja auch.“

Zu guter Letzt durfte Antragsteller Schechner dann doch noch das Wort ergreifen. Er betonte, die Steinhöringer seien in Oberndorf herzlich willkommen – die Art und Weise wie dies allerdings bekanntgegeben wurde, habe bei ihm eben viele Fragen offengelassen. Und obwohl die Verwaltung viele davon beantwortet habe, halte er seinen Antrag aufrecht, „damit es in einem Protokoll steht“. Gegenstimmen dazu gab es anschließend keine.

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