Süddeutsche Zeitung

Ebersberg:Neustart unter Bäumen

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Ines Linke, von September an Leiterin des Waldmuseums, stellt sich offiziell vor

Von Wieland Bögel, Ebersberg

"Herzlich Willkommen in unserer schönen, kleinen, liebenswerten Stadt." Diese Worte sind nicht aus der Rede von Bürgermeister Walter Brilmayer für den nächsten Neubürgerempfang, obwohl sie auch einer Neubürgerin galten, zumindest einer in spe: Ines Linke heißt diese, ist 39 Jahre alt und von September an die neue Chefin auf der Ludwigshöhe. Dort liegt das Museum Wald- und Umwelt mit seiner Umweltstation, und es ist seit bereits 20 Monaten ohne hauptamtliche Leitung. "Fürs Museum ist es ganz ganz wichtig, dass es wieder ein Gesicht bekommt", so Brilmayer nun bei der offiziellen Vorstellung der neuen Leiterin.

Diese bringt bereits einige Erfahrung im Bereich Umweltbildung und Waldpädagogik mit. Die diplomierte Forstwirtschaftlerin hat ihr Ingenieursstudium an der Hochschule für Forstwirtschaft in Rottenburg mit den Schwerpunkten Ökologie und Umweltschutz abgeschlossen, später absolvierte sie noch ein weiterbildendes Studium an der Freien Hochschule Stuttgart. Seit neun Jahren arbeitet Linke beim Haus des Waldes in Stuttgart, das unter anderem vom Baden-Württembergischen Ministerium für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz getragen wird und vom Konzept her dem Waldmuseum in Ebersberg nicht unähnlich ist. "Alle Themen, die der Wald hergibt", habe sie dort betreut, so Linke, und Veranstaltungen für alle Altersgruppen und Interessen organisiert. Das Spektrum reichte von nachhaltiger Forstnutzung über die "Wald-Apotheke" bis zu einer Ausstellung über Märchen rund um den Wald.

Nun wird ihr neuer Arbeitsplatz in Ebersberg sein, "durch einen Zufall" sei sie auf die Ausschreibung aufmerksam geworden, "die auf mein Profil passt", sagt Linke, "das ist eine Möglichkeit, mich weiter zu entwickeln und hat mich angesprochen". Weiter entwickeln möchte Linke natürlich auch das Waldmuseum, aber behutsam. Mit einem Konzept in der Tasche habe sie sich nicht auf die Stelle in Ebersberg beworben, denn das sei eher kontraproduktiv, findet die neue Museumschefin: "Es ist wichtig, dass man nicht mit fertigen Ideen ankommt, sondern auf das aufbaut, was schon da ist." Dazu will Linke nun mit den Mitarbeitern, egal ob hauptamtlich oder auf Honorarbasis, Gespräche führen. Auch bei den Ehrenamtlichen des Förderkreises des Museums (FÖK), die einen Großteil der Sonderausstellungen organisieren, hat sie sich bereits vorgestellt und will sich auch in Zukunft eng mit dem FÖK abstimmen. Nicht zuletzt sollen auch die Schulen und andere Bildungseinrichtungen beteiligt werden, um "Themen aus der Gesellschaft" in das neue Museumskonzept einfließen zu lassen.

Einen Ansatz, den Bürgermeister Brilmayer nur unterstützt: "Es ist Ihre wichtigste Aufgabe, dass Sie mit denen allen zurecht kommen", bereitete er Linke schon einmal auf ihren neuen Job vor. Wohl nicht ganz ohne Grund, schließlich hatte sich ihre Vorgängerin nach massiven Verwerfungen mit den Ehrenamtlichen des FÖK aus Ebersberg verabschiedet. Dies sei durchaus überraschend geschehen, meinte der Bürgermeister, was einer der Gründe dafür sei, warum die Stelle so lange unbesetzt blieb. Außerdem habe man vor dem endgültigen Beschluss im Finanzausschuss die Frage, wer von den knapp 50 Bewerbern geeignet war, mit vielen Stellen besprochen. Etwa dem FÖK und den Museumsmitarbeitern, "und wenn man viele fragt, dauert es eben länger".

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SZ vom 27.06.2015
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