Ebersberg:Neues Haus für Klinik-Angestellte

Der Kreisausschuss befürwortet moderne Gebäude für Personalwohnungen und Pflegeschule. Das markante Hochhaus soll dann verschwinden.

Von Wieland Bögel

Ebersberg: Das markante Hochhaus der Kreisklinik beherbergt die schon etwas heruntergekommenen Personalwohnungen. Bald soll es abgerissen werden.

Das markante Hochhaus der Kreisklinik beherbergt die schon etwas heruntergekommenen Personalwohnungen. Bald soll es abgerissen werden.

(Foto: Christian Endt, Fotografie & Lic)

Was der mittelalterlichen Stadt ihr Dom, ist die Kreisklinik für Ebersberg: eine ortsbildprägende Dauerbaustelle in zentraler Lage. Demnächst entsteht im Umfeld der Klinik das neue Ärztehaus, noch heuer soll Baubeginn sein, und weit umfangreichere Projekte sind auch schon absehbar. Wie nun im zuständigen Ausschuss des Kreistages vorgestellt wurde, soll in den kommenden Jahren ein neues Personalwohngebäude entstehen.

Im Gegenzug wird das schon ziemlich in die Jahre gekommene Hochhaus, in dem sich derzeit die Personalwohnungen befinden abgerissen. Der Ersatzbau könnte auf dem Grundstück im Süden entstehen, wo sich derzeit noch Parkplätze und die ehemalige Dialyseeinrichtung befinden. Dieses Grundstück gehört dem Landkreis. Ursprünglich war geplant gewesen, es zu verkaufen, nun beschloss der Ausschuss, das Areal "wieder vom Markt zu nehmen".

Ob dort aber wirklich einmal ein neues Personalgebäude entstehen wird, ist noch nicht ganz sicher. Zwar waren sich alle Ausschussmitglieder und die Verwaltung einig, dass das Hochhaus den Ansprüchen nicht mehr genügt. Trotzdem soll zunächst geprüft werden, ob ein Neubau nötig, oder das alte Personalgebäude noch zu sanieren ist.

Ebenfalls geplant ist ein neues Haus für die Krankenpflegeschule, dieses könnte nördlich des neuen Personalgebäudes entstehen. Allerdings frühestens im Jahr 2025, wie Klinikleiter Stefan Huber im Ausschuss erklärte. Trotzdem sollen die Pflegeschüler schon schneller in moderneren Räumen lernen können. Geplant sei, so Huber, sich ins im kommenden Jahr fertiggestellte Ärztehaus einzumieten. Allerdings nur für etwa zehn Jahre, danach sei ein eigenes Gebäude notwendig.

Wie Landratsamt-Controllerin Brigitte Keller erklärte, könne man für einen Neubau der Pflegeschule mit Fördergeldern rechnen. Nicht jedoch für den Bau neuer Personalwohnungen. Zwar sei es wünschenswert, wenn die Angestellten und Auszubildenden der Klinik günstige Wohnungen in der Nähe ihres Arbeitsplatzes hätten, diese bereitzustellen gehöre aber "nicht zu den originären Aufgaben des Landkreises". Deshalb müsse man zunächst Finanzierungskonzepte erarbeiten, möglich wäre etwa die Zusammenarbeit mit einer Wohnungsbaugenossenschaft.

Große Einigkeit herrschte im Ausschuss darüber, dass sowohl eine neue Pflegeschule, als auch ein modernes Personalgebäude nötig sei. Daran, dass die CSU-Fraktion dies beantragt hatte und wie die Verwaltung darauf reagierte, gab es aber Kritik. "Ich habe ein Problem mit der Vorgehensweise", meinte Elisabeth Platzer (SPD). Die Pläne für die neuen Gebäude seien nicht öffentlich im Klinik-Aufsichtsrat, dem auch Platzer angehört besprochen worden.

Die SPD-Kreisrätin stellte die Frage, warum sich diese Informationen nun in einem Antrag der CSU wiederfinden. CSU-Fraktionssprecher Martin Wagner bestritt, Informationen aus dem Aufsichtsrat an seine Parteifreunde weitergegeben zu haben, genau wie sein Parteifreund Stefan Huber. Dieser nannte die Vorwürfe "befremdlich", er über sein Amt als Klinikchef stets unpolitisch aus. Man sei selbst darauf gekommen, meinte Christa Stewens, denn die Frauen-Union habe sich kürzlich Pflegeschule und Personalbau angesehen. Mit dem Antrag wollte man lediglich "das Problem sichtbar machen".

Waltraud Gruber (Grüne) kritisierte, dass die Verwaltung ohne Debatte in den Gremien einfach den CSU-Antrag übernommen, bearbeitet und in die Sitzungsvorlagen zur Abstimmung gestellt hatte. "Hier geht es um eine völlige Neugestaltung und wir haben keine Daten oder Grundlagen." Ihr Fraktionskollege Benedikt Mayer schlug vor, über den ursprünglichen Antrag der CSU abzustimmen. Dies sei natürlich möglich, versuchte Landrat Robert Niedergesäß (CSU) den aufflammenden Wahlkampf zu beruhigen. Er sei trotzdem etwas verwundert über die Kritik, schließlich habe die Verwaltung auch in der Vergangenheit Anträge aller Fraktionen vor der Sitzung bearbeitet.

Ohne Gegenstimmen fiel schließlich der Beschluss, dass man dem Kreistag empfehlen wird, die Klinik zu bitten für Abhilfe der Probleme bei Pflegeschule und Personalbau Sorge zu tragen. Auf Anregung der SPD wurde außerdem der Passus aufgenommen, dass man auch eine Sanierung des Hochhauses untersuchen solle.

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