Dem Geburtstagskind ein möglichst langes Leben zu wünschen, ist ein weitgehend anerkanntes Gebot der Höflichkeit. Insofern nur folgerichtig, dass Ebersbergs Bürgermeister Ulrich Proske (parteilos) der in der Kreisstadt ansässigen Energieagentur Ebersberg/München zu ihrem zehnten Geburtstag alles Gute für die Zukunft wünschte – verbunden mit dem Wunsch, dass das vielleicht nicht nötig sei „weil die Energiewende irgendwann von selber läuft“.
Diese anzustoßen war und ist das Ziel der 2014 zunächst vom Landkreis Ebersberg gegründeten Energieagentur, der sich 2017 auch der Nachbarlandkreis München angeschlossen hat. Wie Landrat Robert Niedergesäß (CSU) nun erinnerte, geschah die Gründung vor dem Hintergrund des auch vor zehn Jahren „immer stärker spürbaren Klimawandels“. Der Ansatz der Energieagentur damals wie heute sei „global denken, lokal handeln“, so Niedergesäß weiter: „Es gibt keine Alternative, wenn wir unseren Kindern und Enkelkindern eine lebenswerte Welt hinterlassen wollen.“
Was dazu bereits getan wurde, schilderten Niedergesäß und Energieagentur-Geschäftsführer Willie Stiehler den Gästen der Geburtstagsfeier – die das meiste davon selbst mit auf den Weg gebracht hatten, schließlich waren zahlreiche Bürgermeister und Kreistagsmitglieder aus beiden Landkreisen gekommen, genau wie Vertreter von Firmen, die mit der Energieagentur zusammenarbeiten.
Etwa im bislang wohl erfolgreichsten Einzelprojekt der Energieagentur: das Unternehmensbündnis „Die Klimaneutralen“. Der Name ist Programm, die Firmen wollen mit Unterstützung der Energieagentur bis 2030 klimaneutral werden. 26 Unternehmen aus den beiden Landkreisen sind derzeit dabei und haben im ersten Jahr 2400 Tonnen CO₂ weniger ausgestoßen, wie Stiehler erklärte. Zum Vergleich: Eine Privatperson sei für etwa elf Tonnen CO₂ im Jahr verantwortlich.
Weitere große Themen der Energieagentur sind Bildung und Beratung. Etwa durch die seit 2016 und mittlerweile online stattfindenden Fachgespräche und durch das 2015 ins Leben gerufene Projekt der Klimaschulen. Mittlerweile gibt es 19 in den beiden Landkreisen. Dort ist Klimaschutz nicht nur Thema im Unterricht, Schülerinnen und Schüler setzen auch Maßnahmen um, durch die ihre Schule umweltfreundlicher werden soll. Als besonderer Anreiz wird jedes Jahr ein Preisgeld ausgelobt.
Für die kommenden Jahre hat man sich den Ausbau der Geothermie auf die Fahnen geschrieben und sich dem Projekt Giga-M angeschlossen, das Erdwärmepotenziale in der Region München untersucht. Außerdem startet 2025 die Umsetzungs-Offensive, dort können sich Gemeinden, die ein Projekt planen, mit solchen austauschen, die etwas Ähnliches schon umgesetzt haben.
An Aufgaben wird es sicher nicht mangeln, glaubt Niedergesäß: „Ich freue mich schon auf die Feier zum 20. Geburtstag – bringen Sie dann doppelt so viel Zeit mit.“