Ebersberg:Mehr Sozialarbeit für Flüchtlinge

Kreisgrüne wollen zusätzliche Stellen im Asylbereich schaffen

Von Wieland Bögel, Ebersberg

Die Kreistagsfraktion der Grünen fordert eine Neuorganisation der Stellen im Landratsamt für die Asylsozialarbeit. In einem nun gestellten Antrag an den Kreis- und Strategieausschuss sowie den Kreistag wünschen sich die Grünen vor allem einen Ausbau der Betreuung von Asylbewerbern etwa bei Behördengängen aber auch im Alltag. Ebenfalls mehr Unterstützung sollen Ehrenamtliche erhalten, die sich - wie etwa die Helferkreise - um die Flüchtlinge kümmern.

Nachdem die Zahl der Neuankömmlinge in jüngster Zeit zurückgegangen ist, sei es nun "Zeit die Zuständigkeiten abzugrenzen und neu zu regeln", so Grünen-Fraktionssprecherin und stellvertretende Landrätin Waltraud Gruber und Kreisrat Reinhard Oellerer in der Begründung des Antrages. Sinnvoll sei es daher, deutlicher als bisher die Aufgabenbereiche Asylsozialarbeit und Asylverwaltung zu trennen. Bei letzterem geht es um Aufgaben wie etwa Unterbringung und Organisation des Alltags in den Unterkünften. Dafür stehen derzeit vier Stellen im Landratsamt zur Verfügung, diese, so die Grünen, sollen auch beibehalten werden.

Darüber hinaus sollen aber noch drei weitere Stellen geschaffen beziehungsweise besetzt werden. Diese sollen allerdings nicht im Landratsamt abgesiedelt, sondern von Vertretern der Wohlfahrtspflege, wie etwa Diakonie, Caritas oder der Ausländerhilfe erledigt werden. Die Grünen verweisen auch darauf, dass es für solche Stellen teilweise erhebliche Fördermittel gibt. So könne man etwa für die Einrichtung einer Sozialbetreuung für Asylbewerber, die sich um die Lösung von Alltagsproblemen kümmert, bis zu 80 Prozent der Kosten vom Freistaat erstattet bekommen. Ohnehin sei der Landkreis in diesem Bereich unterbesetzt, laut Grünen-Antrag gelte ein Betreuungsschlüssel von eins zu 150 als wünschenswert, was für Ebersberg fünf Sozialarbeiterstellen im Asylbereich bedeute. Derzeit gebe es aber lediglich vier bei der Caritas und eine halbe Stelle bei der Ausländerhilfe. Vor dem Hintergrund, dass der Landkreis derzeit unter seiner im Königsteiner Schlüssel festgelegten Aufnahmequote liegt und bald wieder mehr Flüchtlinge zugeteilt werden könnten, sei eine Aufstockung hier sinnvoll.

Genau wie bei der Betreuung von Ehrenamtlichen. Hier verweisen die Grünen auf zunehmende Kritik aus den Helferkreisen, "die sich oft nicht ausreichend informiert und unterstützt fühlen". Aktuell gibt es zwar ein Angebot für Ehrenamtliche, allerdings lediglich mit je einer halben Stelle beim Kreisbildungswerk und beim Landratsamt. Für eine zusätzliche Stelle könnte man mit kirchlichen Fördermitteln rechnen, derzeit betragen diese zwei Drittel der Kosten. Sogar bis zu 90 Prozent gefördert würde laut Antragsteller eine Migrationsberatung. Auch diese gibt es zwar bereits, allerdings, so die Grünen, seien die derzeit von der Diakonie geleisteten zwölf Stunden pro Woche viel zu wenig: "Wegen der steigenden Zahl der anerkannten Flüchtlinge wird die Migrationsberatung immer wichtiger."

Beantragt wird daher, neben den vier Stellen im Landratsamt für die Asylverwaltung weitere drei Stellen für Asylsozialarbeit, Ehrenamtsberatung und Migrationsberatung in den Haushalt des kommenden Jahres einzustellen.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: