Innenstadtentwicklung Ebersberg:Bonus-Etage für neue Tiefgarage

Innenstadtentwicklung Ebersberg: Die Kita St. Sebastian wird neu gebaut, dabei soll auch eine große Tiefgarage für die Ebersberger Innenstadt entstehen.

Die Kita St. Sebastian wird neu gebaut, dabei soll auch eine große Tiefgarage für die Ebersberger Innenstadt entstehen.

(Foto: Christian Endt)

Wenn voraussichtlich im kommenden Jahr der Ebersberger Kindergarten St. Sebastian neu gebaut wird, entstehen dabei auch 77 Parkplätze in Zentrumsnähe. Diese sollen den Marienplatz entlasten, aber nicht nur.

Von Wieland Bögel, Ebersberg

Wenn schon, dann richtig. Diesen Leitsatz beherzigt man auch in der Kreisstadt, wo voraussichtlich vom kommenden Jahr an der Kindergarten St. Sebastian neu gebaut wird. Schon länger war klar, dass dabei auch eine Tiefgarage zur Entlastung des Stadtzentrums entstehen soll, nun steht fest, wie groß sie wird: So groß, wie möglich. Der Technische Ausschuss des Stadtrates beschloss nun ohne Gegenstimmen 800 000 Euro mehr zu investieren, so dass insgesamt 77 Stellplätze an der Ulrichstraße entstehen können.

Seit gut zehn Jahren steht es auf der Agenda

Das Vorhaben hat bereits eine lange Vorgeschichte, vor gut einem Jahrzehnt begannen die Verhandlungen um den Neubau des Kinderhauses. Was daran liegt, dass sowohl die Stadt Ebersberg als auch das Ordinariat München beteiligt sind. Letzteres betreibt den Kindergarten mit ersterer gibt es eine Vereinbarung zur Kostenübernahme: 80 Prozent bezahlt die Stadt. Dazu gab es in Ebersberg auch nie irgendwelche Einwände, die Unstimmigkeiten ergaben sich stattdessen aus der Größe des Vorhabens. Genauer aus der Größe der Tiefgarage und ob für diese die gleiche Kostenteilung gilt. Schließlich käme der Kindergarten mit 19 Stellplätzen aus, die Stadt drängte immer auf mehr. Inzwischen hat man sich geeinigt: Die Tiefgarage wird von der Stadt bezahlt, die 19 Parkplätze dann an die Kita vermietet.

Noch offen war bislang aber, wie groß die Garage werden soll. In der Sitzung stellte Architekt Anton Mang nun zwei Varianten dazu vor. Beiden gemeinsam ist, dass sie in den Hügel unter der Kita hineingebaut werden und so ebenerdig von der Ulrichstraße eingefahren werden kann. Dies trage sehr zur Attraktivität der Garage bei, so der Architekt, ohne steile Rampen sei auch die Sicht beim Ein- und vor allem Ausfahren besser. Variante eins ist eine rein eingeschossige Anlage, dort wären 59 Stellplätze möglich. Bei Variante zwei geht es auch ebenerdig los, im hinteren Bereich gibt es dann zwei Etagen. Dadurch könnte man dort bis zu 77 Autos abstellen. Dieses Plus beim Platz bedeutet auch eines beim Preis: Rund 1,8 Millionen Euro sind für die einstöckige, 2,6 dagegen für die zweistöckige Variante fällig.

Trotz dieser nicht ganz unerheblichen Mehrkosten, gab es im Ausschuss einhellige Zustimmung für die größere Variante. Die komme auch der Stadt selbst zugute, sagte Bürgermeister Ulrich Proske (parteilos), das Rathaus werde sich in der Garage nämlich auch Parkplätze einrichten, 20 Stück sollen es werden. Rechne man dann noch die 19 für die Kita dazu und jene, die in den kommenden Jahren im Zuge der Sanierung des Marienplatzes wegfallen könnten, brauche es schon die 77 Plätze, damit es eine Entlastung des Zentrums vom Parkverkehr gebe.

Innenstadtentwicklung Ebersberg: Der Ebersberger Marktplatz soll in einigen Jahren weniger Parkplätze haben, Ausgleich könnte die neue Tiefgarage bieten.

Der Ebersberger Marktplatz soll in einigen Jahren weniger Parkplätze haben, Ausgleich könnte die neue Tiefgarage bieten.

(Foto: Christian Endt)

Auch die CSU-Fraktion unterstützte dies, Alexander Gressierer bat aber darum, vor der finalen Abstimmung im Stadtrat eine Stellungnahme der Kämmerei zu den Mehrkosten einzuholen. Dies wurde in den Beschluss aufgenommen. Gerd Otter (Pro Ebersberg) regte noch an, den nördlichen Ausgang nicht innerhalb des neuen Kindergartens anzulegen, sondern so, dass er auch nutzbar ist, wenn die Kita zu hat. Schließlich sei die Garage auch für Besucher von Abendveranstaltungen des Alten Kinos gedacht. Josef Riedl (CSU) forderte, die Behindertenparkplätze nicht wie im vorgestellten Entwurf ganz am Ende der Tiefgarage anzulegen, sondern so, dass sie näher am Ausgang zur Ulrichstraße liegen.

Zu diesem gab es ebenfalls noch Anregungen: Otter schlug vor, diesen im Sinne der Fußgänger etwas zu verbreitern, Jürgen Friedrichs (Grüne) hielt auch eine größere Höhe als die im Entwurf stehenden 2,10 Meter für sinnvoll. Schließlich solle nicht nur der Marienplatz sondern auch die Straßen in der Umgebung von der Garage profitieren, was besser gelinge, wenn man auch mit einem Kleinbus oder Transporter gut hineinfahren könne. Außerdem solle man dafür sorgen, dass die im Norden der Kita geplanten zehn Stellplätze auch wirklich nur für den Hol- und Bringverkehr beziehungsweise für Lieferanten genutzt würden, so Riedl. Laut Bürgermeister könnte man diese als Kurzzeitplätze mit 30 Minuten Höchstparkdauer ausweisen.

Noch offen ist, wie die Garage einmal betrieben werden wird und ob für die Stadt dadurch Einnahmen zu erwarten seien. Wie Proske auf Nachfrage von Petra Behounek (Grüne) sagte, sei zumindest schon absehbar: "Auf den Kosten bleiben wir sitzen." Was die Bewirtschaftung der Garage angehe, also welche Gebühren man verlange und wie das organisiert werden soll, sei aber noch offen. In die Richtung ging noch eine Anregung Riedls. Falls man Zahl- oder Parkscheinautomaten aufstellt, solle das nicht dazu führen, "dass die Einfahrten so eng werden, dass sich keiner reintraut".

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