Ebersberg:Licht in die Dunkelheit bringen

Ebersberg: Die Ankunft des Messias auf der Erde stellt die Forseeoner Künstlerin Monika M. Reisser in ihrem Weihnachtsbild dar.

Die Ankunft des Messias auf der Erde stellt die Forseeoner Künstlerin Monika M. Reisser in ihrem Weihnachtsbild dar.

(Foto: Christian Endt)

Beim Ebersberger Frauenfrühstück diskutiert die Künstlerin Monika Reisser mit Theologen und Besucherinnen über den christlichen Glauben als Hoffnungsspender

Von Annalena Ehrlicher, Ebersberg

"Mach' dich auf und werde Licht", der Kanon erklingt in der evangelischen Kirche Ebersberg, als die Teilnehmerinnen des Frauenfrühstücks den beleuchteten Raum betreten. Der Anlass des Treffens hängt gut sichtbar neben dem Altar an der Wand: Das Weihnachtsbild der Malerin Monika Margret Reisser, das vierte in ihrem Zyklus zu den wichtigsten Kirchenfesten des Jahres, dem "Theatrum sacrum" wie sie die Arbeiten nennt.

Auf einer Leinwand, 1,20 auf 2,20 Meter groß, stellt Reisser ihre Vorstellung von Licht in der Dunkelheit, von der Geburt des Messias, dar. Im oberen Drittel überwiegt kühles Petrol, das im zweiten Drittel in Ultramarinblau übergeht. Im Zentrum der Betrachtung steht jedoch der Lichtstrahl, in dessen Ausgangspunkt die Umrisse von Maria und Jesus wahrzunehmen sind.

Mit warmen Worten begrüßt der evangelische Pfarrer Edzard Everts die Anwesenden und fügt an die Künstlerin gewandt hinzu: "Wir freuen uns sehr, das Bild jetzt hier in der Kirche zu haben. Ohne das Licht ist nichts", sagt er, erst das Licht mache die Dinge für uns sichtbar. Als einstimmende Worte wählt er einen Abschnitt aus dem Lobgesang des Zacharias, den er selbst assoziativ mit Reissers Bild verbindet. "Auf den Weg des Friedens" soll das Licht des Herrn die Menschen führen, hinaus aus der Dunkelheit, ganz im Geiste von Reissers Weihnachtsbild. Die Künstlerin und Volkshochschul-Dozentin wurde an der Akademie für angewandte Kunst in Wien ausgebildet. "Ich habe damals schon an religiösen Motiven gearbeitet", erzählt sie. Inzwischen ist sie seit 45 Jahren in Bayern, eine tiefe "Spiritualität" hat sie sich bewahrt, so Marlen Zimniok in ihren einführenden Worten über die Forstseeoner Künstlerin.

An den Wänden hängen vier kleinere Versionen von Reissers Bildern, "mit Acryl übermalte Radierungen", erklärt sie. Sogar die Servietten sind abgestimmt auf Reissers kosmisch-kluge Bilder: Leuchtende Sterne auf dunklem Firmament. "Ich habe das Bild in der evangelischen Kirche in Grafing hängen gesehen - und dachte mir, das bräuchten wir doch auch mal hier", erzählt Annelies Neugebauer. Reisser, selbst Katholikin, stellt meistens in evangelischen Kirchen aus, "wegen der weißen Wände", erläutert sie schmunzelnd.

Von der künstlerischen Seite her sei ihr das Weihnachtsbild schwer gefallen. Viele Bilder zu Weihnachten seien sehr "süßlich", ihr hingegen sei die elfte Strophe des Johannesevangeliums im Kopf herumgegangen: "Er kam in sein Eigentum und die Seinen nahmen ihn nicht auf." Die Dunkelheit, in der sich der Außenstehende befindet, habe sie inspiriert. Sie wollte darstellen, dass Gott die Distanz zu den Menschen überwinde. "Ich drücke damit meinen Glauben aus - richtig theologisch kann ich nicht argumentieren."

Diesen Part übernimmt der Theologe und Antoniter-Forscher Adalbert Mischlewski: "Die Inkarnation, die Menschwerdung Gottes kommt in dem Bild ganz wesentlich zum Ausdruck", sagt er. Sich ebenfalls auf Johannes beziehend, fasst er zusammen, was für ihn das Bild ausdrückt: "Gott ist die Liebe, das Leben und das Licht." Er verweist auf die Hoffnung im christlichen Glauben, dass man die Dunkelheit durchschreiten kann. "Interessant ist doch, wie man in dem Bild die Spannung erkennen kann, in der wir uns befinden", fügt Pfarrer Everts hinzu. Die Welt im Gegensatz zwischen "es ist schon Licht da" und "die Welt ist noch nicht Licht." Der Glaube in seiner Funktion als Licht in der Dunkelheit steht im Mittelpunkt des Frauenfrühstücks. Ein Thema, das gerade für den diesjährigen Advent sehr tröstlich ist.

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