CSU-Bundestagsabgeordneter:Lenz diskutiert über das Kiffen

Andreas Lenz Bundestagsabgeordneter CSU

Der 1981 geborene Andreas Lenz stammt aus Jakobneuharting und hat BWL studiert. 2008 wurde Lenz in den Ebersberger Kreistag gewählt.

(Foto: privat)

Podiumsgespräch über Cannabis

Interview von Anja Blum

"Cannabis - Genussmittel oder Einstiegsdroge?" lautet der Titel einer Veranstaltung, die der 34-jährige Bundestagsabgeordnete Andreas Lenz (CSU) aus dem Landkreis an diesem Donnerstag im Eglhartinger Jugendzentrum JEK veranstaltet. Auf dem Podium werden ein Suchttherapeut der Caritas, ein Psychiater, ein Kabarettist, ein Rechtsanwalt und ein Beamter der Kriminalpolizei Platz nehmen.

SZ: Herr Lenz, die Frage drängt sich auf: Haben Sie selbst schon einmal gekifft?

Andreas Lenz: Nein, bei dem Thema kann ich leider nicht auf eigene Erfahrungen zurückgreifen (lacht). Aber ich würde es Ihnen sagen, wenn es so wäre.

Wie sind Sie auf das Thema gekommen?

Zunächst einmal ist es mir, da ich selbst ja auch noch nicht so alt bin, sehr wichtig, mit jungen Menschen über politische Themen zu sprechen. Und die Frage, ob Cannabis legalisiert werden sollte, ist in letzter Zeit ja immer wieder leidenschaftlich diskutiert worden. Hinzu kommt, dass das Thema auch von den meisten Schulklassen, die mich in Berlin besuchen, angesprochen wird. Da könnte man manchmal fast meinen, es gäbe gar kein anderes Thema mehr.

Genussmittel oder Einstiegsdroge - wie ist Ihre Position?

Ich bin da im Prinzip vorbehaltlos. Wichtig finde ich nur, dass man sich in einer sachlichen Diskussion sowohl politisch als auch persönlich aller Konsequenzen bewusst wird. Schließlich kann Cannabis ja gerade bei Jugendlichen zu langfristigen Nervenschäden führen, deswegen sollte man es nicht verharmlosen. Und: Nur weil Alkohol und Nikotin auch Drogen sind, die frei verkäuflich sind, muss man nicht automatisch noch eine weitere Droge freigeben.

Welche Intention hatten Sie bei der Zusammenstellung des Podiums?

Wichtig ist mir, das Thema in all seinen Facetten zu beleuchten - medizinisch, rechtlich, sozial. Deswegen habe ich Leute aus verschiedensten Bereichen eingeladen.

Aber wie kamen Sie auf den Grafinger Kabarettisten Sebastian Schlagenhaufer? Ist der ein bekennender Kiffer?

Nein, gar nicht. Ich kenne ihn noch aus der Schulzeit - und schätze ihn einfach als Querdenker, der eine solche Diskussion auch mal durch besondere Impulse beleben kann.

Noch unbesetzt ist die Stelle des "Vertreters eines Jugendverbands". . .?

Ja, da suchen wir immer noch. Aber es wird auf jeden Fall ein Vertreter der Jugend auf dem Podium sein. Jugendliche, die eventuell im Verdacht stehen, selbst Cannabis zu konsumieren, tun sich natürlich schwer, auf so ein Podium zu gehen. Deswegen suchen wir jemanden aus einer Organisation, der reflektiert über seine Erfahrungen mit kiffenden Jugendlichen sprechen kann. Aber sowohl der Ebersberger Kreisjugendring (KJR), der Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) und mehrere Jugendzentren haben leider abgesagt.

Das heißt, Sie haben möglicherweise niemanden auf der Bühne, der die Pro-Fraktion vertritt?

Das weiß ich nicht, ich kenne die Meinungen der Teilnehmer nicht so genau.

Verstehe. Aber ist das nicht ungewöhnlich und riskant? Im schlimmsten Fall wird es sehr langweilig, weil alle einer Meinung sind. . .

Das glaube ich nicht, denn da gilt es, viele Facetten zu beleuchten. Ich wollte nicht im Vornherein steuern, welche Richtung die Debatte nehmen wird, oder für klare Lager sorgen. Ich hoffe einfach, dass wir sehr viele unterschiedliche Argumente hören werden und es ein interessanter Abend wird.

Die CSU-Podiumsdiskussion zum Thema Cannabis findet an diesem Donnerstag, 22. Oktober, um 19.30 Uhr im Eglhartinger Jugendzentrum JEK, Westring 6 statt.

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