Wer das Privileg hatte, die zwei Pandemiejahre großteils im Home-Office verbringen zu können, muss sich jetzt, nachdem Corona abgeschafft ist, doch wieder ein bisschen umstellen. Die gemütlichen Hoodies sollte man wieder fürs Wochenende reservieren, ebenso jenes grüne Lieblings-T-Shirt mit dem Aufdruck "Lawn and Order", das ein findiger Gartenbaubetrieb aus Philadelphia nach jener denkwürdigen Pressekonferenz von Rudy Giuliani an eben jener Stelle flugs auf den Markt geworfen hat. Diese Vorgeschichte muss man aber wissen, um das Lieblings-T-Shirt gut zu finden, sonst hält man die Trägerin möglicherweise für... seltsam. Ebenso ablegen muss man die Gewohnheit, sich nach der morgendlichen Laufrunde - erst einmal - ungeduscht ans Laptop zu setzen, die Kolleginnen und Kollegen werden es danken.
Doch nicht nur diesen begegnet man jetzt wieder mehr, was natürlich die reine Freude ist, sondern auch anderen Ebersbergern, mit denen man beruflich zu tun hat - ebenfalls eine sehr schöne Sache! Es erfordert allerdings ein wenig Konzentration, jedenfalls dann, wenn man so veranlagt ist, geistesabwesend durch die Stadt zu stapfen und nicht unbedingt zu registrieren, wen man da auf der Straße trifft. Es gilt also aufmerksam zu sein, nicht stoffelig, und freundlich zu grüßen, möglichst abgestimmt auf jene Person, der man gerade begegnet: Grüß Gott, Servus, Hallo, Griaßdi - letzteres beruflich eher selten, außer in manchen Orten im wunderbaren Landkreis-Süden, wo man schon ein rechter Depp sein muss, damit einem das Sie angeboten wird. Und so setzt man ein freundliches Lächeln auf, als einem vor dem Getränkemarkt ein älterer Herr entgegen kommt, bekannt kommt er einem auf den ersten Blick nicht vor. Als er vorbeigeht, sagt er dennoch etwas: "Jessas, na!" Vielleicht hat sich in der Pandemie doch mehr geändert, als man dachte.