Ebersberg:Landratsamt hofft auf Postgebäude

Statt in die Container an der Realschule sollen Mitarbeiter auf der anderen Seite der Eichthalstraße einziehen. Durch mehrere Auszüge von Mietern ist dort Platz frei geworden.

Von Alexandra Leuthner

Ebersberg: Die Räume bei der Post sind billger, größer und vor allem näher als die Schulcontainer.

Die Räume bei der Post sind billger, größer und vor allem näher als die Schulcontainer.

(Foto: Photographie Peter Hinz-Rosin)

EbersbergMöglicherweise müssen die Mitarbeiter des Landratsamts künftig nun doch nicht zur Realschule laufen, wenn sie mit einem Teil ihrer Kollegen zu Mittag essen wollen. Stattdessen will die Verwaltung versuchen, das Erdgeschoss des Postgebäudes an der Eichthalstraße anzumieten und einzelne Abteilungen oder Teile von ihnen dort unterzubringen. Davon erhofft man sich im Landratsamt, Kosten und Zeit zu sparen. Und ein Mehr an Platz: 360 Quadratmeter würden die Container an der Realschule nach ihrem Umbau zu Büroräumen bieten, um die 570 Quadratmeter stehen im Erdgeschoss der Post zur Verfügung.

Nach ungefähren Berechnungen könnte die Miete für die Fläche auf fünf Jahre gerechnet etwa 380 000 Euro betragen, erklärte Abteilungsleiter Andreas Stephan in der jüngsten Sitzung des Ausschusses für Liegenschaften, Schulbauten und Vergaben (LSV-Ausschuss). 390 000 Euro waren für die Umbauten der Holzcontainer an der Realschule und die Kosten der EDV-Anbindung zwischen Realschule und Landratsamt veranschlagt.

Gegen die Pläne hatte es allerdings schon in der Julisitzung des Ausschusses Widerstand gegeben: Zu weit weg von der Zentrale seien die Container, zudem sei schon das Lernen darin nie besonders angenehm gewesen, also sei es fraglich, ob man dort nun Mitarbeiter des Landratsamtes unterbringen sollte, wenn auch nur provisorisch.

Da das Landratsamt dringend mehr Platz braucht, erschien der Beschluss für die Container im Juli noch alternativlos. Einen Tag nach der damaligen Sitzung sei bekannt geworden, dass im Untergeschoss des Postgebäudes Räume frei werden, weil die dort angesiedelte Bildungsinitiative umziehe, erläuterte Stephan in der aktuellen Sitzung. 250 Quadratmeter hat das Landratsamt dort nun bereits seit 1. Oktober angemietet, in sechs Wochen werde eine Abteilung dorthin übersiedeln. Welche, werde noch bekannt gegeben, "die Mitarbeiter wissen aber schon Bescheid".

Dass nun im Erdgeschoss des selben Hauses weiterer Platz frei wird, weil die Barmer Ersatzkasse bis Mitte kommenden Jahres ebenfalls auszieht, hat die Verwaltung im Landratsamt aufhorchen lassen. Optimalerweise könnten die dort frei werdenden 150 Quadratmeter der Barmer und jene etwa 400 Quadratmeter angemietet werden, die jetzt noch die Post für die Umsortierung nutzt, erklärte Stephan.

"Die Gespräche mit der Post haben schon begonnen", man wolle sehen, ob für die Briefsortierung nicht eine andere Lösung gefunden werden könnte. Doch selbst 150 Quadratmeter würde man im Landratsamt wohl nehmen, "wir wissen ja nicht, was in den nächsten Jahren kommt", und es müsse unbedingt verhindert werden, dass ein neuer Mieter in unmittelbarer Nähe einzieht, der dann vielleicht auf lange Zeit die Räume belege.

Notwendig mache die Aufstockung an Platz und Köpfen der ungeheure Arbeitsaufwand, den die Organisation der Flüchtlinge mit sich bringe. "Einige Kollegen können das, eine Zeitlang ans Limit gehen, aber irgendwann müssen Sie das ändern." Etwa 35 neue Mitarbeiter sollen im Landratsamt im kommenden Jahr anfangen. "das ist zumindest die Größenordnung, mit der wir kalkulieren", sagt Stephan.

Und die Zeit drängt. Die neuen Kollegen stünden im Januar vor der Tür. "Ein paar Leute können sie ja mal kurzzeitig irgendwo in einen Raum dazu setzen, aber so viele nicht." Stichtag für die endgültige Entscheidung sei der 1. Dezember, wenn dann die Verhandlungen mit der Post keine wirtschaftliche Perspektive aufgezeigt hätten, müsse man auf den ursprünglichen Plan zurück greifen.

Der sei dann aber auch ganz rasch umzusetzen, versicherte Stephan den Kreisräten in der Ausschusssitzung. Die Planungen seien ja weit gediehen. Die Mitglieder des Gremiums folgten in ihrer Abstimmung den Argumenten des Abteilungsleiters Zentrale Angelegenheiten des Kreises und votierten einstimmig für die Verhandlungen mit der Post. Sollten sie scheitern, müsste die Verwaltung nicht bis zur nächsten Ausschusssitzung im März warten, sondern könnte sofort reagieren und den Schulcontainer-Plan wieder aufnehmen. Dann würden die Wege zu manchen Kollegen in den kommenden Jahren eben doch etwas weiter - wenn ihnen überhaupt noch Zeit zum Mittagessen bleibt.

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