Süddeutsche Zeitung

Energiekrise:Heizlüfter verboten

Lesezeit: 2 min

Im Ebersberger Landratsamt werden schon einige Energiesparmaßnahmen umgesetzt, die Grünen fordern aber ein viel umfassenderes Programm.

Von Barbara Mooser, Ebersberg

Die Beschäftigten im Landratsamt sollten in diesem Herbst und Winter sicherheitshalber warme Strickjacken dabei haben, denn es wird kühler als bisher. Eine Reihe von Energiesparmaßnahmen werden nach Rücksprache mit dem Personalrat in der Behörde bereits umgesetzt. Den Grünen geht das allerdings nicht weit genug, sie fordern ein umfassendes Energiesparprogramm. In der jüngsten Sitzung des Ausschusses für Liegenschaften, Schulbauten und Vergaben stand ihr Antrag zwar auf der Tagesordnung, wurde aber noch einmal vertagt. Nun wird erst im Dezember darüber entschieden, ob überhaupt ein Energiesparprogramm erarbeitet werden soll.

Renate Ellmann, die Leiterin der Liegenschaftsabteilung, hatte zuvor auf den Personalmangel und den großen Aufwand hingewiesen. Als Sachaufwandsträger ist der Kreis auch für die weiterführenden Schulen zuständig, man habe aber gar nicht die Kapazitäten, nun alle abzufahren und nach Energieeinsparpotenzialen zu suchen, sagte Ellmann.

Sie wie auch Landrat Robert Niedergesäß (CSU) verwiesen zudem darauf, dass ja ohnehin schon einiges umgesetzt sei. Gemeinschaftsflächen werden nicht mehr beheizt, hierzu zählen die Flure, Treppenhäuser, Eingangsbereiche und Technikräume. Die Höchsttemperatur für Büroräume wurde auf 19 Grad festgelegt; Beschäftigte, die das zu kühl finden, dürfen auch nicht auf eigene Faust einen Heizlüfter einsetzen. Die Warmwasserbereitung in den Teeküchen und Toilettenräumen ist abgeschaltet. Auch dunkler wird es rund ums Landratsamt: die Außenbeleuchtung der Gebäude ist abgeschaltet, die Parkplätze werden ebenfalls von 19 Uhr an nicht mehr beleuchtet.

Energiesparen durch Home-Office: Das ist eine der Anregungen der Grünen

Die Vorschläge der Grünen gingen allerdings noch wesentlich weiter. Beispielsweise könnte man prüfen, ob bei Lüftungsanlagen Wärmerückgewinnung nachgerüstet werden könnte, oder ob ganzjährig anfallende Abwärme von Kühlanlagen, etwa aus Serverräumen, genutzt werden könnte. Auch die Idee, Gebäude etwa durch Home-Office vorübergehend aus der Bewirtschaftung zu nehmen und Brückentage zur Energieeinsparung zu nutzen, ist ein Teil des Antrags der Grünen.

Enttäuscht zeigte sich Angelika Obermayr daher über die Entscheidung, den Antrag erst in einer späteren Sitzung zu behandeln. Sie äußerte auch konkret Kritik: Im Sitzungssaal der früheren Kreissparkasse, wo der Ausschuss tagte, sei es "kuschelig warm", hier könnte man doch schon mal die Temperatur runterdrehen, so die Anregung der Grünen-Kreisrätin. Doch so einfach geht das offenbar nicht: "Ich würde ungern in die Regelung der Wärme hier im Sparkassengebäude eingreifen, wenn es nicht unbedingt sein muss", sagte Ellmann. Dass die Anlage gern einmal sensibel reagiert und bei Eingriffen das Heizen ganz einstellt, hatte man offenbar bei früheren Versuchen bereits festgestellt.

Bestens informiert mit SZ Plus – 4 Wochen kostenlos zur Probe lesen. Jetzt bestellen unter: www.sz.de/szplus-testen

URL:
www.sz.de/1.5669340
Copyright:
Süddeutsche Zeitung Digitale Medien GmbH / Süddeutsche Zeitung GmbH
Quelle:
SZ
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über Süddeutsche Zeitung Content. Bitte senden Sie Ihre Nutzungsanfrage an syndication@sueddeutsche.de.