Die Zeiten, als die Kreisklinik Ebersberg noch schwarze Zahlen schrieb, sind lange vorbei. Im vergangenen Jahr hatte Geschäftsführer Stefan Huber davon gesprochen, dass die Lage wirtschaftlich so schwierig sei wie nie zuvor. 27 000 Euro Minus machte das Krankenhaus im Jahr 2023 – jeden Tag. Um für die zukünftigen Herausforderungen besser gerüstet zu sein, hat die Klinik nun eine neue Position geschaffen: Christian Bayer fängt am 1. September als Medizinischer Direktor in der Kreisklinik an, wie die Klinik in einer Pressemitteilung informiert. Zuvor war er in einer Unternehmensberatung tätig gewesen. Bayer solle dazu beitragen, dass die Menschen im Landkreis auch künftig „hochwertige, medizinische Versorgung durch ein Krankenhaus“ hätten, wird Landrat Robert Niedergesäß, der auch Aufsichtsratsvorsitzender der Kreisklinik ist, in der Pressemitteilung zitiert.
Der 41-jährige Bayer ist laut Kreisklinik „Mediziner mit Managementausbildung und Erfahrung aus der Beratung von Kliniken“ und soll zusammen mit Geschäftsführer Stefan Huber „die Schritte des Hauses intensivieren, sich fit für eine Zukunft zu machen, die unter anderem von bevorstehenden Reformen im Gesundheitswesen und den Herausforderungen einer alternden Gesellschaft geprägt ist“. In Bayer gewinne man „einen Kollegen, der Expertise in zwei sehr komplexen Bereichen besitzt, und so im stark aufeinander aufbauenden Zusammenspiel eines Krankenhauses kompetent Zukunftsstrategien entwickeln kann“. So könne Bayer entscheidend dazu beitragen, dass die Kreisklinik die Herausforderungen der bevorstehenden Krankenhausstrukturreform positiv umsetze und weiterhin eine umfangreiche und hochwertige medizinische Versorgung biete.
Zuletzt hat Christian Bayer Kliniken in ganz Deutschland beraten
Bayer ist Facharzt für Gynäkologie und Geburtshilfe und war bis 2018 Oberarzt an der Frauenklinik des Universitätsklinikums Erlangen. Sein Medizinstudium hat er an der Technischen Universität München abgeschlossen. Wenige Jahre nach dem Abschluss des Studiums nahm Bayer ein berufsbegleitendes Management-Studium an der Hochschule Neu-Ulm und der University of California (UCLA) auf, das er 2014 mit einem Master of Business Administration (MBA) abschloss. 2019 wechselte er in die Unternehmensberatung WMC Healthcare mit Sitz in München. „Dort leitete er zuletzt als Principal komplexe Projekte, in denen er Kliniken in ganz Deutschland beriet und begleitete“, so die Kreisklinik in ihrer Pressemitteilung.
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Dass er sich für die Position als Medizinischer Direktor der Kreisklinik Ebersberg entschieden hat, habe einen guten Grund: „Ich habe viele Kliniken kennenlernen dürfen und die Kreisklinik Ebersberg ist mir besonders positiv aufgefallen. Denn sie ist bereits gut aufgestellt und dort arbeiten so viele Menschen, die sich besonders für ‚ihre‘ Klinik einsetzen.“ Insgesamt sei das Umfeld für Krankenhäuser in Deutschland derzeit schwierig. Er freue sich darauf, gemeinsam mit einem motivierten Team die Zukunft des Hauses mitzugestalten.
Die Position des Medizinischen Direktors wird an der Kreisklinik Ebersberg neu geschaffen und ist sozusagen die des obersten Mediziners, der jedoch primär keine Patientinnen und Patienten behandelt, sondern übergeordnete Prozesse und Strukturen verantwortet, so wird es in der Pressemitteilung beschrieben: „Dazu wird er federführend die medizinische Versorgung sicherstellen, Patientenpfade optimieren und das medizinische Angebot des Hauses weiterentwickeln.“ Darüber hinaus werde er die Steuerung des Qualitäts- und Prozessmanagements übernehmen. „Ein Schwerpunkt liegt auch darauf, die Arbeitsabläufe der Mitarbeitenden des Hauses so zu gestalten, dass sie die Menschen aus der Region optimal versorgen können“, so Geschäftsführer Stefan Huber.
Ärztlicher Direktor bleibt auch weiterhin Peter Kreissl, der laut Kreisklinik völlig andere Aufgaben hat als der neue Medizinische Direktor. Der Medizinische Direktor habe als Arzt die Aufgabe, umfassend und für die gesamte Klinik die Qualität der Medizin eines Hauses sicherzustellen und strategisch in die Zukunft auszurichten. Das sei zeitlich und inhaltlich sehr anspruchsvoll und nicht mehr mit der Arbeit am Patienten und als Führungskraft in einer medizinischen Abteilung zu vereinbaren. Der Ärztliche Direktor steuere zentral die praktische Umsetzung von Vorgaben, die für alle Ärztinnen und Ärzte wichtig seien, und vertrete die Chefärzte gegenüber der Geschäftsführung. „Das bedeutet insgesamt, dass der Medizinische und der Ärztliche Direktor eng miteinander zusammenarbeiten.“
Bayer, der mit seiner Frau und den beiden Töchtern im Landkreis Rosenheim lebt, freut sich nach eigenen Angaben bereits auf seine neue Aufgabe.