Innenstadtbelebung in Ebersberg:Früher Gummistiefel, heute Gala

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Der Klosterbauhof wurde bis in die 1980er Jahre noch landwirtschaftlich genutzt. Das Bild zeigt das heutige Musikschulgebäude mit Misthaufen davor. (Foto: Stadtarchiv Ebersberg/oh)

Noch vor knapp 50 Jahren traf man im Ebersberger Klosterbauhof Kühe statt Kultur. Dank viel Engagement der Stadt wurde das Ensemble, was es heute ist – und dank zweier Großbrände.

Von Wieland Bögel, Ebersberg

Die Geschichte des Ebersberger Klosterbauhofes reicht mehr als fünf Jahrhunderte zurück, 1495 ließ Sebastian Häfele, damals Abt des Benediktinerklosters, das Ensemble errichten. Das ehemalige Klostergut wurde auch nach der Säkularisierung bis in die 1980er-Jahre landwirtschaftlich genutzt. Nach einem Brand auf dem Areal im Jahr 1983 entstand die Idee, beim Wiederaufbau des betroffenen Gebäudes – damals ein Stadel mit Kuhstall, heute der Alte Speicher – Raum für ein Bürgerhaus zu schaffen.

Der Kuhstall hat den Brand im Jahr 1983 überstanden und ist heute das Foyer des Alten Speichers. (Foto: Stadtarchiv Ebersberg/oh)

Damit beginnt die Geschichte des Klosterbauhofes, wie man ihn heute kennt. Ende 1989 kauften Stadt und Landkreis gemeinsam die ehemalige Kloster-Landwirtschaft von der Erbengemeinschaft Otter/Wamsler. Das alte Verwaltungsgebäude im Norden des Klosterbauhofes ging an die Stadt und wurde in den folgenden Jahren umgebaut, heute hat dort beispielsweise die Musikschule ihren Sitz.

Der Landkreis plante in seinem Teil – die alte Brennerei und der ehemalige Kuhstall – eine Außenstelle des Landratsamtes einzurichten, schon damals hatte man mit Platznöten zu kämpfen. Gut fünf Jahre nach dem Erwerb kamen indes Zweifel auf, ob die Gebäude wirklich für die Kreis-Verwaltung brauchbar seien. Der damalige Landrat Hans Vollhardt (CSU), der zum Zeitpunkt des Kaufs noch Ebersberger Bürgermeister war, riet dem Kreistag zum Verkauf, mit dem Geld könnte man dann das Landratsamt erweitern.

Der Hof selbst gehört dem Landkreis, die Stadt Ebersberg hat das Nutzungsrecht daran

Doch erst im Jahr 1999 wurde der Landkreis zumindest den Kuhstall los, eine private Investorengesellschaft um den damaligen CSU-Stadtrat Georg Schuder übernahm das Gebäude. Die Brennerei, heute eine Galerie, ist nach wie vor im Besitz des Landkreises, genau wie der eigentliche Hof, für den aber wiederum die Stadt Ebersberg das Nutzungsrecht hat. Dass im Obergeschoss des alten Kuhstalls ein Veranstaltungssaal entstehen könnte, hatten die neuen Eigentümer damals schon im Sinn, der Rest sollte gewerblich genutzt werden.

Das Bild zeigt den Klosterbauhof im Jahr 2004. Die Gebäude ringsum sind bereits saniert, der Platz selbst ist aber eine unbefestigte Fläche, die zum Parken genutzt wird. (Foto: Christian Endt)

Wenige Monate nach der Vorstellung des Konzeptes forderte die CSU-Fraktion im Stadtrat, Ebersberg solle den Investoren den Saal-Teil des Gebäudes abkaufen. Wegen des nicht unerheblichen Preises – vier Millionen Mark kosteten die 850 Quadratmeter damals – zog sich die Entscheidung bis Ende 2001 hin. Interessanterweise war es erneut ein Brand, der die Kreisstadt näher an ihren Veranstaltungssaal brachte: Da im Sommer 2001 die städtische Obdachlosenunterkunft abgebrannt war, nutzte Ebersberg das Geld aus dem Verkauf des Grundstücks.

Ein Jahr später erstrahlt der frisch gepflasterte Klosterbauhof im Licht der neuen Laternen. (Foto: Peter Hinz-Rosin)

Eineinhalb Jahre später wurde der ehemalige Kuhstall dann erstmals saniert. Wenig später bekam auch der bis dahin unbefestigte Klosterbauhof sein neues Gesicht: 2005 wurde die Fläche gepflastert und mit neuen Lampen versehen. Bis allerdings der Alte Speicher, wie man ihn heute kennt, entstand, dauerte es noch etwas: Nachdem die Stadt sich auch das Erdgeschoss – den alten Kuhstall – hatte sichern können, wurde dann im Jahr 2013 groß umgebaut, offizielle Einweihung war dann im Sommer 2014.

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