Ebersberg:Kirchenaustritte verdoppelt

Der Skandal um den Limburger Bischof erreicht die Katholiken im Landkreis.

Von Michael Haas

Hohe Austrittszahlen auch im Landkreis: 611 der insgesamt etwa 70 000 Katholiken haben im Jahr 2013 ihrer Kirche den Rücken gekehrt. Innerhalb von zwölf Monaten hat sich die Zahl der Kirchenaustritte damit nahezu verdoppelt, 2012 waren es noch lediglich 360 gewesen. Hauptgrund dafür dürfte wohl auch im Landkreis der Skandal um den ehemaligen Limburger Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst sein. Der hatte 2013 für Schlagzeilen gesorgt, als sein luxuriöser Lebensstil und stetig steigende Kosten für ein neu errichtetes diözesanes Zentrum bekannt wurden. Die Enthüllungen sorgten für eine Austrittswelle, auch deutschlandweit verdoppelte sich die Zahl der Katholiken, die ihre Kirche verließen, wie die Deutsche Bischofskonferenz vor wenigen Wochen bekannt gab.

Dass es aber auch umgekehrt gehen könnte, zeigen andere Aspekte einer Statistik zu den Gläubigenzahlen aus dem erzbischöflichen Ordinariat. 26 Menschen im Landkreis entschieden sich im vergangenen Jahr, wieder in die katholische Kirche einzutreten, nachdem sie zuvor bereits ausgetreten waren. Weitere sechs Gläubige traten erstmals in die Kirche ein. Hinzu kommen 643 Menschen im Landkreis, welche die Kirchenmitgliedschaft auf konventionellem Weg erlangten - sie wurden getauft. Weil der Statistik zufolge aber gleichzeitig 639 Gläubige verstarben, mussten die Pfarrgemeinden im Landkreis 2013 den Verlust von etwa 0,8 Prozent ihrer Mitglieder verkraften. Das liegt zwar leicht über dem Durchschnitt der deutschen Pfarrgemeinden, ist aber im Vergleich zu anderen Landkreisen im Münchener Umland ein normaler Wert.

Grund zur Freude haben die Pfarrer im Landkreis trotz hoher Austrittszahlen aber auch: 11,9 Prozent der Katholiken besuchen den Sonntagsgottesdienst - deutlich mehr als im deutschlandweiten Durchschnitt. Und für Nachwuchs ist - zumindest auf dem Papier - gesorgt: Mehr als 1500 Kinder und Jugendliche feierten im vergangenen Jahr ihre Erstkommunion oder ließen sich firmen.

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