Kinderpflege:Schule der Hoffnung

In Ebersberg verspricht man sich viel von der neuen Ausbildungsstätte für Kinderpflege. So soll das begehrte Personal etwa langfristig an die Region gebunden werden.

Von Andreas Junkmann, Ebersberg

Es ist eine Nachricht, die man in den Ebersberger Gemeinden mit großer Freude zur Kenntnis genommen haben dürfte: Der Landkreis bekommt eine eigene Berufsfachschule für Kinderpflege. Für eben jenes Personal also, nachdem in vielen Kommunen händeringend gesucht wird. Eine Ausbildungsstätte in der Region könnte eine Initialzündung dafür sein, Fachkräfte längerfristig zu binden. Zuletzt mussten die Gemeinden selbst kreativ werden, in Kirchseeon etwa will man Erzieherinnen nun mit freiem Eintritt für das örtliche Hallenbad locken. Die Erleichterung über die Entscheidung der Bayerischen Staatsregierung fällt nun umso größer aus.

Ebersberg bleibt eine Zuzugsregion für Familien

Auch Landrat Robert Niedergesäß (CSU) zeigt sich sehr erfreut über den Beschluss des Freistaates, eine Berufsfachschule für Kinderpflege im Landkreis Ebersberg zu gründen. "Die jahrelangen Bemühungen seit Beginn der Planungen für das Berufsschulzentrum im Jahr 2016 haben sich gelohnt", wird Niedergesäß in einer Pressemeldung des Landratsamtes zitiert. Der Landkreis Ebersberg verzeichnet der Behörde zufolge seit Jahrzehnten ein stärkeres Wachstum als die gesamte Region 14, sowie die Landeshauptstadt München und das Münchner Umland. Es ziehen mehr Familien neu in den Landkreis, als weg.

Und auch bei den 18- bis 24-Jährigen verzeichnet die Ebersberger Region ein Wachstums-Plus. Nach einer Auswertung der Gastschülerzahlen der vergangenen Jahre haben jeweils 25 junge Menschen in Vollzeit eine Berufsfachschule für Kinderpflege besucht. "Sobald die Ausbildung auch im Landkreis Ebersberg beginnen kann, erwarten wir hier einen spürbaren Anstieg, den wir auch brauchen, weil die örtlichen Einrichtungen seit Jahren mit einem Personalmangel, der sich sowohl auf die Fach- als auch auf die Ergänzungskräfte bezieht, kämpfen", so der Landrat.

Der Bedarf an fachgerechter Betreuung ist riesig

Das Bayerische Kultus- und das Finanz- und Heimatministerium haben dem Antrag des Landkreises Ebersberg jetzt zugestimmt. "Wir freuen uns nicht zuletzt deshalb besonders über diese Genehmigung, weil sie ein erster Baustein und ein weiteres positives Signal für das geplante Berufsschulzentrum in unserem Landkreis ist", sagt Niedergesäß. Ebersberg sei ein sehr junger Landkreis und der Bedarf an Betreuung der Kleinsten durch gut ausgebildete Fachkräfte sei entsprechend hoch. "Die Möglichkeit eine solche Ausbildung wohnortnah zu erhalten, könnte durchaus Einfluss haben auf die Entscheidung für diesen Beruf mit Zukunft", hofft der Landrat.

Mit dieser Genehmigung sei auch die Basis für die Fachakademie für Sozialpädagogik gelegt, die fachlich auf der Berufsfachschule aufbaue, so Niedergesäß. Wo die genau die Schule entstehen soll, ist indes noch nicht geklärt. Es gelte nun, zeitnah eine räumliche Interimslösung für den Beginn des Schulbetriebs zu finden und die weiteren Schritte bis hin zur Probeeinschreibung vorzubereiten.

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