Ebersberg:Jugendhilfe wird immer teurer

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Auch heuer wird der Landkreis sein Budget deutlich überschreiten

Von Andreas Junkmann, Ebersberg

Die Kosten, die der Landkreis Ebersberg für die Unterstützung von Kindern und Jugendlichen ausgibt, werden auch in diesem Jahr weiter steigen. Diese Prognose gab Kreiskämmerin Brigitte Keller bei der jüngsten Sitzung des Jugendhilfeausschusses ab. "Die Mittel reichen auch 2021 nicht", sagte Keller über die Ausgaben, die heuer erneut den ursprünglich gesteckten Finanzrahmen von rund 15,9 Millionen Euro sprengen werden. Insgesamt rechnet die Kämmerei damit, dass der Plan um bis zu 1,5 Millionen Euro überschritten wird. Ein Zustand, der die Kämmerin allerdings nicht sonderlich überrascht.

Mit Blick auf seine ohnehin eher knappe Kassenlage, hatte der Kreistag beschlossen, die Budgets sämtlicher Ausschüsse pauschal um 2,5 Prozent zu kürzen - eine Maßnahme, die in anderen Bereichen zwar funktionieren kann, die bei der Jugendhilfe allerdings für Schwierigkeiten sorgt. Denn hier sind die zu erwartenden Ausgaben kaum vorhersehbar, oder wie Brigitte Keller sagte: "Wir können die Fälle nicht verhindern, aber wir können erläutern, warum es diese Plan-Abweichungen gibt." Die Kämmerin spielt darauf an, dass der Landkreis beim Aufstellen des Finanzplans noch nicht weiß, wie viele Kinder und Jugendliche tatsächlich Unterstützung brauchen werden. Fest steht nur, "selbst Einzelfälle haben gravierende Auswirkungen innerhalb der einzelnen Kostenträger", wie Keller sagte.

Diese schlagen sich vor allem im Bereich der intensiven sozialpädagogischen Einzelbetreuung nieder, die heuer rund 432 000 Euro mehr kostet, als zunächst veranschlagt. Gerade hier würden die Fallzahlen stark ansteigen: Waren es im gesamten Jahr 2020 lediglich 4,3 Fälle, sind es zum April dieses Jahres bereits 7,5. Ebenfalls mehr Bedarf verzeichnet der Landkreis in den Bereichen Heimerziehung und betreutes Wohnen, sowie bei der ambulanten Eingliederungshilfe - auch hier liegt die Prognose insgesamt kapp 400 000 Euro über dem Planansatz.

Gegen diese Entwicklungen kann der Landkreis selbst wenig tun - außer vielleicht den Beschluss des Kreistags zu korrigieren. Denn, wie es einer Stellungnahme der Kämmerei heißt: "Die Kürzungen in Höhe von insgesamt 1,11 Millionen Euro sind nicht realisierbar." Brigitte Keller appellierte deshalb an die Mitglieder des Jugendhilfeausschusses, sich Gedanken zu machen, ansonsten seien die Kosten nicht einzuhalten.

© SZ vom 17.06.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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