Süddeutsche Zeitung

Internationaler Frauentag:Ein Vormittag voller Kultur und Kulinarik

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Zum Internationalen Frauentag am Mittwoch, 8. März, lädt die Musikerin Ning Wallner zum Brunch in Ebersberg ein.

Von Johanna Feckl, Ebersberg

Ukraine und Usbekistan, Angola und Aserbaidschan, Kasachstan und Kambodscha - gibt es etwas, das all diese Länder mit Berlin und Mecklenburg-Vorpommern gemeinsam haben? Wohl eher nicht, so könnte man meinen, denn schließlich liegen all diese Länder nicht einmal auf demselben Kontinent. Doch weit gefehlt, eines verbindet sie dann doch: In all den aufgezählten Ländern ist der 8. März ein Feiertag - der Internationale Frauentag. In Bayern und damit auch im Landkreis Ebersberg ist es zwar noch nicht soweit, doch gefeiert wird der Tag trotzdem: Künstlerin Ning Wallner und die Stadt Ebersberg laden zum Internationalen Ebersberger Frauentag-Brunch ein, Treffpunkt ist "Unterm First" im Klosterbauhof ab zehn Uhr.

"Ich wünsche mir, dass Freundschaften zwischen internationalen Frauen entstehen", sagt Ning Wallner. Sie sitzt im Ebersberger "Café Mala", vor ihr eine Tasse Cappuccino. Als gebürtige Philippinerin habe sie damals, als sie vor über 40 Jahren nach Deutschland kam, viel kämpfen müssen. Sprachliche Barrieren, kulturelle Unterschiede, aber auch Vorurteile, mit denen man ihr wegen ihrer Herkunft begegneten - der Anfang in Deutschland war nicht leicht. "Ich weiß, wie das ist", sagt sie.

Genau aus diesem Grund möchte die 67-Jährige starke Frauen mit weniger starken Frauen, wie sie selbst es nennt, zusammenbringen. Um sich gegenseitig zu unterstützen. Um Erfahrungen auszutauschen. Und zur Völkerverständigung und Integration. "Ich bin auch nicht immer eine starke Frau gewesen", sagt Wallner. Doch durch den Zusammenhalt mit anderen Frauen können es alle werden, davon ist sie überzeugt. "Das ist ansteckend!"

Als Wallner das sagt, nicken die anderen Frauen, die mit ihr am Tisch sitzen. Zum Teil kennen sie sich schon seit Jahrzehnten, es wird viel gelacht, man fühlt sich sofort willkommen und wohl in der Runde. Jede der Frauen soll die Möglichkeit haben, etwas über sich zu erzählen, darauf legt Wallner Wert. Hier ist niemand wichtiger als die andere.

Jede Frau ist herzlich zum Brunch eingeladen - egal wo die Heimat liegt

Eine von ihnen ist Maria Madureira-Weber, geboren in Angola, aufgewachsen in Portugal, seit 16 Jahren lebt sie in Glonn. Oder Nanci Fritzsche aus Brasilien, seit 37 Jahren im Landkreis. Ihr gegenüber sitzt Nadja Merker, geboren in der West-Ukraine, seit mehr als 45 Jahren ist sie in Deutschland, hier arbeitet sie als Dolmetscherin und Übersetzerin, bei der VHS gibt sie Deutschkurse. Neben ihr sitzt Elisabeth Sofeso, geboren in Ebersberg lebt sie auch heute noch dort. Auch Edeltraud Rey stammt aus Bayern, aufgewachsen in Kirchseeon, ist sie nun in Jakobneuharting zu Hause.

"Jede Frau kann zu uns kommen", betont Wallner. Im vergangenen Jahr kamen 90 Frauen aus elf Nationen zusammen. Damals fand das Treffen Mitte Mai statt - zum ersten Mal. Wallner hatte die Idee dazu und bei einem Termin mit Ebersbergs Erstem Bürgermeister Ulrich Proske (parteilos) bat sie um die Unterstützung der Stadt für ihr Vorhaben. Der Rathauschef sagte diese zu, dafür ist Wallner sehr dankbar, wie sie gleich mehrere Male hervorhebt.

Von nun an möchte sie den Internationalen Brunch in jedem Jahr am Frauentag veranstalten. Für die diesjährige Ausgabe der Veranstaltung ist bereits für ein Programm aus brasilianischem Samba und ägyptischem Tanz gesorgt, außerdem wird Ning Wallner Frauenlieder und Edeltraud Rey selbst komponierte bairische Lieder vortragen. Wer spontan auftreten möchte, kann das gerne tun. Außerdem ist jede Besucherin dazu eingeladen, etwas Kulinarisches aus der Heimat mitzubringen.

Internationaler Ebersberger Frauentag-Brunch am Mittwoch, 8. März, von 10 bis 14 Uhr "Unterm First" im Klosterbauhof . Jede Teilnehmerin wird gebeten, ein Gericht aus ihrem Heimatland mitzubringen - bitte Gläser, Teller und Besteck nicht vergessen! Eine Anmeldung ist nicht nötig.

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