Corona im Landkreis:"Wir weisen niemanden ab!"

Corona im Landkreis: Solch lange Schlangen wie im vergangenen November sieht man zwar heute nicht mehr vor dem Ebersberger Impfzentrum - aber um die 100 Impfwillige kommen auch heute noch jeden Tag.

Solch lange Schlangen wie im vergangenen November sieht man zwar heute nicht mehr vor dem Ebersberger Impfzentrum - aber um die 100 Impfwillige kommen auch heute noch jeden Tag.

(Foto: Peter Hinz-Rosin)

Laura von Winterfeld, Vertreterin der Tresec Medical GmbH in Ebersberg, über Gegenwart und Zukunft der Impf- und Diagnostik-Dienstleistungen rund um Covid im Landkreis.

Von Michaela Pelz, Ebersberg

Ende Oktober fasste die Bayerische Staatsregierung den Beschluss, "das Impfen ab Januar 2023 komplett in die Regelversorgung zu überführen", also ausschließlich in die Zuständigkeit von Arztpraxen und Apotheken zu legen. Aus diesem Grund werden mit Stichtag 31. Dezember 2022 sämtliche Impfzentren geschlossen.

Das gilt auch für Ebersberg, wo seit dem zweiten Weihnachtsfeiertag 2020 die Tresec Medical GmbH im landkreiseigenen Gebäude am Sparkassenplatz eine Reihe von Dienstleistungen rund um Covid anbietet. Dabei handelt es sich neben den Impfungen um PCR-Tests. Außerdem betreibt das Unternehmen eine Schnelltest-Station. Geöffnet sind beide Einrichtungen, an denen Tests stattfinden, von Montag bis Sonntag - auch an Feiertagen.

Ob die Schließung des Impfzentrums den kompletten Rückzug aus Ebersberg auch hinsichtlich des Diagnostikzentrums bedeuten wird, kann Tresec-Verwaltungsleiterin Laura von Winterfeld nicht sagen, darüber sei noch nicht entschieden worden. Die Sprecherin des Landratsamts, Evelyn Schwaiger, bestätigt, dass zu diesem Thema derzeit alles noch offen sei.

Corona im Landkreis: Laura von Winterfeld ist die Verwaltungsleiterin des Ebersberger Impfzentrums.

Laura von Winterfeld ist die Verwaltungsleiterin des Ebersberger Impfzentrums.

(Foto: privat/oh)

Was allerdings feststeht: Pro Tag lassen sich nach wie vor zwischen 100 und 150 Personen im Container am Sparkassenplatz testen. "Mit unserem Standort in unmittelbarer Nähe zu Pflegeheim und Klinik sind wir hier sehr gut angebunden", sagt von Winterfeld. Sie schätzt, dass 95 Prozent der Abstriche vor Besuchen bei vulnerablen Personen gemacht werden. Allerdings gäbe es auch an jedem Tag sowohl Zuzahlungen als auch Selbstzahler - offenbar schätzen die Landkreisbürger also durchaus diese Möglichkeit, sich auf eigene Kosten vor privaten oder beruflichen Veranstaltungen Gewissheit über ihren aktuellen Gesundheitszustand zu verschaffen.

Und wie sieht es mit den Impfungen aus, die im Moment in Ebersberg viermal die Woche erfolgen? Der Vorsitzende der Stiko, Thomas Mertens, hat in einem BR-Interview Corona als mittlerweile "endemisch" bezeichnet, also als regelmäßig wiederkehrende Virusinfektion, an die die Gesellschaft sich gewöhnen müsse. Einen zweiten Booster für jede und jeden hält er dennoch nicht für notwendig - gegenüber der Nachrichtenagentur dpa gab Mertens zu Protokoll, dass sich die Impfempfehlungen für eine Auffrischung derzeit nach wie vor an Menschen ab 60 Jahren, Risikopatienten und Immungeschwächte ab fünf Jahren sowie Personal und Heimbewohner im Gesundheits- und Pflegebereich richte.

Am Ebersberger Impfzentrum wird kein Impfwilliger abgewiesen

"Dabei handelt es sich aber eben um eine Empfehlung, nicht um ein Gesetz", betont Laura von Winterfeld. "Wir weisen niemanden ab und lassen jeden zum Arzt. Am Ende entscheidet nur der." Bereits jetzt habe man Termine für den kompletten Dezember freigeschaltet, "die Leute können gern noch kommen, solange wir noch da sind." Auch sei man immer bereit, aufzustocken, falls es in der zweiten Dezemberhälfte noch einen unvorhergesehenen Run auf Erst- oder Auffrischungsimpfungen gebe. "Am 15. Dezember werden hier nicht die Zimmer ausgeräumt."

Natürlich sei die aktuelle Nachfrage deutlich geringer als im vergangenen Jahr. "An den meisten Tagen knacken wir zwar die Hundert - aber damals waren es eben tausend." Gleichzeitig ist offenbar der Wunsch, jetzt noch die Gelegenheit zum Impfen zu nutzen, im Landkreis durchaus erkennbar.

Mobile Teams werden rege genutzt

Deutlich angestiegen sei die Nachfrage nach Vor-Ort-Diensten. Dazu gehören neben Impfbus und gezieltem Aufsuchen von Alters- und Pflegeheimen auch die mobilen Teams, von denen je nach Bedarf vier oder fünf gestellt werden können. Diese sind in der Lage, bis zu zehn Hausbesuche pro Tag zu absolvieren. In der Summe bewege sich die Zahl aller nicht im Impfzentrum vorgenommenen Immunisierungen täglich zwischen 50 und 150.

Das Impfzentrum in der ehemaligen Sparkasse in Ebersberg ist Montag, Mittwoch, Freitag und Samstag von 8 bis 18 Uhr geöffnet. Terminvereinbarungen sind unter www.impfzentren.bayern und telefonisch unter (08092) 86 31 40 möglich. Das Diagnostikzentrum am Sparkassenplatz Ebersberg ist täglich von 7.30 bis 17 Uhr geöffnet, unter www.ebersberg-diagnostikzentrum.de gibt es Termine und weitere Informationen.

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