Süddeutsche Zeitung

Ebersberg:Im Alten Speicher lacht das Jazzer-Herz

Jacob Collier und das "Vincent-Eberle-Quintett" spielen im Alten Speicher in Ebersberg. Das ist umwerfend - auch wenn etwas weniger manchmal mehr ist.

Von Anja Blum, Ebersberg

Einen höchst zuversichtlich stimmenden Blick in die Zukunft des Jazz hat das Ebersberger Festival am Donnerstagabend geboten. Nicht nur, dass der Alte Speicher wieder einmal ausverkauft war, nein, auch die beiden Acts verhießen nur Gutes: Sowohl das Vincent-Eberle-Quintett als auch Jacob Collier bewiesen, dass es dem Jazz beileibe nicht an höchst talentiertem und engagiertem Nachwuchs mangelt. Das Ebersberger Publikum zeigte sich jedenfalls begeistert.

Zunächst also die diesjährige Gewinnerband des bayerischen Jazz-Verbands: Das Quintett um Trompeter Vincent Eberle bot wie selbstverständlich virtuosen Jazz auf höchstem Niveau, ausgefeilt und doch lässig, humorvoll, aber nie albern. Hier war alles geboten, was sich ein Jazzer-Herz nur wünschen kann.

Womöglich nicht alle Zuhörer erreicht hat der großartige Jacob Collier mit seiner One-Man-Show, denn der Londoner sprengt Grenzen - einfach, weil er es kann. Sein Ausnahmetalent und seine scheinbar extraterrestrischen technischen Möglichkeiten - Collier dupliziert sich akustisch wie optisch - machen schier Unmögliches möglich. So springt der 23-Jährige wie ein Derwisch von Instrument zu Instrument, von Genre zu Genre, von Einfall zu Einfall, die Freude daran steht ihm ins junge Gesicht geschrieben. Das ist umwerfend. Doch dass etwas weniger manchmal mehr ist, diese Erfahrung muss der zweifacher Grammygewinner offenbar erst noch machen.

Erfahrung satt gibt es an diesem Samstag: Neben den Vocal-Stars Kenny Washington und Roberta Gambarini tritt - Überraschung! - Trompeter Roy Hargrove auf.

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Quelle:
SZ vom 21.10.2017
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