Ebersberg:Helfer tauschen sich aus

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Fünfte Konferenz zur Integration von Migrantenfamilien

Von Florentine Kary

Markt SchwabenWie kann man Kinder ohne ausreichende oder gar keine Deutschkenntnisse am effektivsten fördern und ihnen die besten Möglichkeiten für eine gute Schulbildung geben? Mit dieser und anderen Fragen beschäftigten sich die Teilnehmer der fünften Integrationskonferenz im Unterbräu-Saal. Vertreter der Politik und der unterschiedlichen Schulen diskutieren über die aktuelle Lage mit Helfern und Mitarbeitern des Offenen Hauses. Die Integrationskonferenz soll eine Plattform für die verschiedenen Institutionen sein, die in Markt Schwaben mit Migranten zu tun haben. Organisiert wird es vom Offenen Haus, einer Einrichtung, die Migrantenkinder beim Schulbesuch unterstützt. Dabei geht es vorrangig um den Austausch von Informationen, wie die einzelnen Situationen sind und wie man sie verbessern könnte. Bettina Ismair, Gründerin und Leiterin des Offenen Hauses, betont aber, dass die Veranstaltung keine weitere Infoveranstaltung über Flüchtlinge ist. "Bis zum September hatten wir fast keine Flüchtlinge in Markt Schwaben, erst seit ein paar Wochen ist die Zahl so rapide angestiegen." Die vorherigen vier Konferenzen hatten weniger mit der Arbeit mit Flüchtlingen zu tun, vielmehr ging es um die Integration von nicht deutschsprachigen Kindern und Erwachsenen, die in Markt Schwaben wohnen.

Die anwesenden Teilnehmer von Grund- und Mittelschulen sowie vom Franz-Marc-Gymnasium erzählen von ihren Erlebnissen und wie sie den Schülern am besten bei der Integration helfen. Dabei werden auch Probleme angesprochen, die immer wieder auftreten. So beklagen die Mitarbeiter des Hauses, das manche Familien überhaupt nicht auf Angebote eingehen. "Das Offene Haus kann erst dann tätig werden, wenn wir von den Kindern auch wissen", sagt Ismair.

Es gibt aber auch andere Fälle, erzählt Olga Singer, Lehrerin für die Übergangsklasse an der Mittelschule Markt Schwaben. Übergangsklassen sind Klassen, in denen Schüler, die nicht oder nur sehr wenig deutsch sprechen, besonders gefördert werden und die Sprache intensiv geübt wird. Die Kinder können dann ihren Abschluss machen oder auf höhere Schulen wechseln. Seit zwei Jahren unterrichtet sie nun schon eine solche Klasse, momentan mit 15 Schülern. Aus der letzten Klasse besuchen sieben Schüler, die davor kein Wort Deutsch gesprochen haben, nun Regelklassen. Die Klasse ist in zwei Gruppen eingeteilt. So können auch fortgeschrittene Schüler entsprechend gefördert werden. Singer freut sich neben dem Erfolg der Übergangsklasse aber auch darüber, dass Schüler vom Franz-Marc-Gymnasium oft in die Mittelschule kommen und den Schülern beim Lernen helfen.

Eine neue Möglichkeit der Integration zeigt Gerhard Dittmann, Schulleiter des Franz-Marc-Gymnasiums, auf. Vom Kultusministerium gibt es seit diesem Jahr ein neues Modell für Übergangsklassen an Gymnasien. Momentan wird das am Wilhelm-Hausenstein-Gymnasium in München-Bogenhausen und am Martin-Behaim-Gymnasium in Nürnberg getestet. Schüler mit Migrationshintergrund werden am Gymnasium in Markt Schwaben angemeldet und dann, so sie eine gymnasiale Eignung haben, nach München geschickt. Sind die Englisch- und Mathe- Kenntnisse ausreichend, werden die Schüler bis Februar 2016 dort unterrichtet und kommen dann zurück zu ihren Stammschulen. Selbst hat das Gymnasium keine Stunden für Integration und extra Deutschunterricht - aber so laufe es momentan auch sehr gut, so Dittmann.

Die Integrationskonferenz will eine Plattform zum Austausch sein. Der findet auch sofort statt: Am Ende von Dittmanns Rede meldet sich Olga Singer und erzählt von einem Schüler aus ihrer Klasse, der für das Gymnasium geeignet wäre. Die fünfte Integrationskonferenz trägt also bereits erste Früchte.

© SZ vom 23.10.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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