Kinderbuch aus Ebersberg:Von Flugsauriern, Elfen und Piraten

Lesezeit: 3 Min.

Kinder in Traunstein zeichnen für den zweiten Band von Heidrun Licks „Fabsi und Trixi“-Reihe. (Foto: privat)

Die Ebersberger Grundschullehrerin Heidrun Lick hat einen zweiten Band der Abenteuer von „Fabsi und Trixi“ geschrieben. Diesmal haben Kinder aus Schulen in ganz Deutschland mitgezeichnet.

Von Alexandra Leuthner, Ebersberg

Ein freundlicher Gewitterriese namens Pumilio, ein furchterregender Seeräuberkapitän, der sich vor Angst in seine eigene Kajüte flüchtet, ein dankbarer Krebs mit einem eingebundenen Bein und eine Gesellschaft von außergewöhnlichen Freunden begleiten Fabsi und Trixi bei ihrem zweiten Abenteuer. Bei einem so richtig kindgerechten Abenteuer, in dem schlimme Dinge zwar passieren, Eltern auch einmal verschwinden dürfen, am Ende aber alles gut ist, und die wieder aufgetauchten Eltern nach einer bezaubernden Familienzusammenführung gemeinsam mit den Kindern ein riesiges Fest feiern.

Mit viel Fantasie und Begeisterung hat die Ebersbergerin Heidrun Lick ihr zweites Kinderbuch geschaffen. „Fabsi und Trixi: Die wilden Piraten“ heißt es und setzt die Geschichte ihrer beiden kindlichen Protagonisten, des kleinen Flugsauriers Fabsi und der nur für ihre Freunde sichtbaren Elfe Trixi fort. Eine märchenhafte Erzählung um fliegende Boote, geheimnisvolle Wesen, die als Flaschengeister aus schwimmenden Laternen steigen, und um mächtige Wünsche, die sich im Handumdrehen unter Einsatz eines Elfenzauberstabs erfüllen lassen. Natürlich dürfen die kleinen Helden auch mal den einen oder anderen Augenblick der Angst verspüren, schließlich sind sie keine Stubenhocker, sondern Abenteurer. Doch die Retter sind immer nahe, und auf magische Weise kommt aus irgendeiner Richtung verlässlich Hilfe herbei. Wie es eben so ist, in glücklichen Kinderträumen. Und die Geschichte birgt, wenn man so will, auch noch eine ganz tiefe Moral: Wer Freunde hat, braucht nie zu verzweifeln, und wer freundlich zu anderen ist, der schafft sich welche.

Doch Heidrun Lick gelingt es, diese Moral ganz ohne Keule zu verpacken, als große Selbstverständlichkeit zieht sich die beschriebene Erkenntnis durch die Erzählung. Gefragt, wie es ihr gelinge, sich so gut ins kindliche Empfinden hineinzufühlen, hat sie zwei Antworten parat. Zum einen sei sie Lehrerin, „da sehe ich jeden Tag, wie Kinder sind“, erklärt sie. Die zweite Antwort gibt sie nach kurzem Nachdenken: „Ich habe mir da wohl eine kindliche Seite bewahrt.“

Für ihren Sohn Fabian hat sich Heidrun Lick immer schon gerne Geschichten ausgedacht. Nun sind sie schon zum zweiten Mal in einem Buch veröffentlicht worden. (Foto: privat)

Noch zu Coronazeiten war bei Heidrun Lick die Idee entstanden, Grundschüler durch eine Erzählung mit in die Welt hinauszunehmen, wenn sie schon aufgrund der Beschränkungen selbst in den eigenen vier Wänden bleiben mussten. Und weil Lick, die als Grundschullehrerin jetzt in Eglharting arbeitet, ihren kleinen Sohn Fabian immer schon gerne mit selbst erfundenen Geschichten ins Bett brachte, begann sie, die Erlebnisse des kleinen Drachen Fabsi und seiner besten Freundin, der Elfe Trixi, auszuformulieren und niederzuschreiben. Aus dem Corona-Projekt ist vor zwei Jahren dann ein Buch geworden, das nun seine Fortsetzung gefunden hat.

Dass die Lehrerin gemeinsam mit der Zornedinger Grafikdesignerin Marie-Theres Reisser und der Illustratorin Caro Dendorfer ein ganz besonderes Kinderbuch geschaffen hat, trug dann auch dazu bei, dass sich der Einhornverlag in Schwäbisch-Gmünd für das Projekt interessierte, das in Zusammenarbeit mit Schulen im Landkreis Ebersberg entstanden war. Die nunmehr zwei Bände unterscheiden sich von den meisten Kindergeschichten darin, dass sie nicht nur für Kinder erzählt, sondern zu einem wesentlichen Teil auch von Kindern gezeichnet wurden. Streng genommen sind sie bei Auslieferung noch gar nicht ganz fertig, sondern zwischen Text und den titelgebenden Figuren von Caro Dendorfer bleibt in und um die Zeichnungen herum viel Raum für ganz eigene Farbgestaltung.

Eine Idee, die Lick, wie sie erzählt, am Anfang gar nicht behagte. „Als Autorin hat man ja so seine eigenen Vorstellungen.“ Doch das Ausmalen, das Mitmachen sei es, das gerade Kindern Freude mache, die sich eigentlich mit dem Lesen schwertäten. „Es läuft richtig gut“, berichtet sie begeistert, Anfragen auch für Lesungen erreichten sie inzwischen nicht mehr nur aus Schulen im eigenen Landkreis. Der erste Band ist inzwischen auch bei Antolin, einem Internet-basierten Programm zur Leseförderung für Grundschulen, gelistet.

Was es so unter Wasser alles gibt - in Schulen sogar in Hamburg und Berlin haben Kinder für „Fabsi und Trixi“ gezeichnet. (Foto: privat)

Waren es noch 25 Schulklassen aus zehn Schulen im Landkreis Ebersberg, die im Unterricht Bilder zu den von den Lehrern im Unterricht vorgelesenen Szenen des ersten Buchs zeichneten, haben sich nun Kinder aus über 20 Kindergärten, Grund- und Mittelschulen sowie Montessori-Schulen aus den verschiedensten Orten in Deutschland hingesetzt, um für den zweiten Band Unterwasserwelten, Seesterne, Quallen, Piratenboote, Vampire oder Schatzkisten zu erschaffen.

Jedes einzelne Kind, das mitgemacht hat, ob aus Berlin oder Bruckmühl, Hamburg oder Ebersberg, Kiefersfelden oder Kirchseeon ist im Anhang aufgelistet. „Beim ersten Mal haben wir nur die mit hineingenommen, deren Bilder auch im Buch zu sehen waren, das fand ich irgendwie ungerecht“, sagt die Autorin. Allzu oft habe ihr und ihrem Team beim Auswählen das Herz geblutet, weil so viele tolle Zeichnungen dabei gewesen seien. „Es ist unglaublich, wie gut manchmal schon Erstklässler zeichnen können“. Nicht nur, aber auch auf Seite zwölf des Buchs findet sich der Beweis.

Fabsi und Trixi, Band 2, Die wilden Piraten ist am 12. Juli 2024 beim Einhorn-Verlag erschienen.

© SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

SZ PlusNeue Wege in der Bildung
:„Einmal ums Schulhaus rennen. Das kann Wunder bewirken“

Das Gymnasium in Kirchseeon macht vieles anders. Die Idee: Kinder brauchen Bewegung, um ihre innere Mitte zu finden - und gute Noten zu erzielen. Besuch in einer ziemlich einmaligen Schule.

Von Anja Blum und Peter Hinz-Rosin

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: