Der eine verschenkt traditionell selbst gestrickte Schafwollpullover - und sorgt damit bei den Empfängern für gemischte Gefühle, die andere wurde als Veganerin schon mal mit einem Metzgerei-Abo bedacht ... Die SZ Ebersberg hat für ihre Serie "Kuriose Geschenke" Menschen aus dem Landkreis nach ihren Erfahrungen mit unerwarteten Gaben gefragt.
Vorteilsannahme ist Beamten streng verboten. Dazu gehören unter anderem Zuwendungen an Unterrichtspersonal. Dennoch werden Lehrkräfte zuweilen beschenkt. Am Schuljahresende, zu Weihnachten oder am Elternsprechtag. Auch Hans Klaffl bildet da keine Ausnahme. Denn bevor sich der gefeierte Ebersberger Kabarettist 2014 als Privatier ausschließlich der Bühne widmete, war er bekanntlich fast 40 Jahre lang "leidenschaftlicher Gymnasiallehrer".
Als solcher erhielt er am Ende eines Elterngesprächs das wohl denkwürdigste Geschenk seiner Laufbahn. Die Mutter eines Schülers hatte ihn aufgesucht - "warum, weiß ich nicht gar mehr. Mit dem Bub gab es keine Probleme, im Gegenteil, er hatte, soweit ich mich entsinne, immer gute Noten. Eine Bestechung war also völlig unnötig." Woran sich der Pädagoge jedoch ausgesprochen gut erinnert: "Am Ende des Gesprächs zog die Frau völlig unvermittelt eine kleine Dose Seelachsfilet aus ihrer Tasche und gab sie mir mit den Worten: 'Ein Lachserl für den Herrn Lehrer!‛ So perplex war ich, dass mir absolut keine schlagfertige Antwort einfiel."

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Der Grund blieb schleierhaft, die Gabe selbst war nicht unwillkommen - Klaffl isst durchaus ganz gern gelegentlich Fisch -, wenn auch offenbar nicht singulär. Denn zurück im Lehrerzimmer stellte sich bei einer kurzen Umfrage unter den Kolleginnen und Kollegen heraus, dass mehrere von ihnen die gleiche liebevolle Aufmerksamkeit erhalten hatten. "Als Lehrer freut man sich ja durchaus über Beweise der Wertschätzung`, zeigen sie doch, dass man sich nicht umsonst das ganze Jahr abgemüht hat", erzählt der, Erzählungen zufolge, ausgesprochen beliebte Pädagoge. Wohl deswegen erhielt er immer wieder selbst geschriebene Verse, Schokolade oder "leider völlig unbrauchbare" Stifte in Form eines Violinschlüssels.
Getoppt wurden diese Präsente jedoch durch die Gepflogenheit eines Schülervaters, die allerdings zurückreichte in jene Zeiten, als Klaffl selbst noch Referendar war. "Jedes Mal, wenn der Mann in die Schule kam, stellte er nach dem Termin mit den Lehrern vor dem Verlassen des Raumes kommentarlos eine Flasche Wein neben die Tür. Auf Geheiß des Seminarleiters, dem dieser Vorgang bereits wohlbekannt war, wurden all diese Flaschen gesammelt und am Ende des Schuljahres gemeinsam geleert. Es war ein guter Tropfen, an den ich noch gern zurückdenke!"

Unvergessen ist aber eben auch das "Lachserl für den Herrn Lehrer", das als scherzhafter Ausdruck Eingang fand in die Familiensprache der Klaffls: "Immer, wenn sie Fisch macht, benutzt meine Frau diese Formulierung." Den Buben, dem er die Erinnerung verdankt, hat der Musiklehrer ebenso wenig vergessen. "Auch nach der Schulzeit habe ich immer wieder von ihm gehört. Und jedes einzelne Mal musste ich dabei an seine Mutter und die Dose Seelachsfilet denken."