Sport in Ebersberg:Alles außer billig

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Nur hereinspaziert: Das frisch sanierte Ebersberger Hallenbad soll in knapp vier Wochen öffnen, wer dort schwimmen will, muss allerdings deutlich mehr bezahlen, als das vor der Renovierung der Fall war. Einige im Stadtrat fordern darum mehr Ermäßigungen. (Foto: Peter Hinz-Rosin)

Die Preise und Gebühren im Ebersberger Hallenbad steigen nach der Wiedereröffnung deutlich. Das gefällt nicht allen.

Von Wieland Bögel, Ebersberg

Schwimmen in Ebersberg wird teurer – zumindest für alle, die dafür ins frisch renovierte Hallenbad gehen. Mit großer Mehrheit beschloss der Ferienausschuss nun, welche Preise künftig in der Sportstätte gelten, wenn diese am 30. September öffnet – und die sind durchaus nicht niedrig. Weshalb es im Gremium auch zwei Anträge für geringere Eintrittspreise und mehr Ermäßigungen gab, beide fielen indes durch.

Ein Preisnachlass indes findet sich in der neuen Gebührensatzung: Der Schwimmverein Grafing-Ebersberg (SVGE) muss, statt wie im ersten Entwurf vorgesehen 30, nur 20 Euro pro Stunde zahlen. Der Verein hatte in der Sitzung des Finanzausschusses Mitte Juli geltend gemacht, dass man sich die höhere Gebühr nicht leisten könne: „Wenn das so kommt, können wir den Verein zumachen“, so der Vorsitzende Sebastian Rumler.

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Wer das frisch sanierte Hallenbad ab Herbst nutzen will, muss deutlich mehr Eintritt zahlen als früher. Nur der Schwimmverein hat nun interveniert, mit Erfolg.

Von Wieland Bögel

Das Gremium hatte damals bereits für den Preisnachlass votiert, dieser findet sich nun in der neuen Gebührensatzung. Wohl damit es nicht zu sehr nach einer Lex-SVGE klingt, gilt der Stundensatz von 20 Euro generell für einen „Schwimmverein, Sportverein mit mehr als 50 Mitgliedern in Ebersberg“, damit könnte beispielsweise der TSV ebenfalls günstiger ins Hallenbad. Noch günstiger wird es nur für die Wasserwacht Ebersberg, diese kann das Bad kostenlos nutzen.

Alle anderen Vereine, Verbände und Organisationen zahlen 60, Schulen und gewerbliche Nutzer 180 Euro pro Stunde. Und auch die privaten Gäste müssen tiefer in die Badetasche greifen: Ab 15 Jahren zahlt man sechs Euro, Sechs- bis 15-Jährige vier, nur jüngere Kinder dürfen umsonst ins Hallenbad. Ebenfalls den ermäßigten Satz zahlt, wer älter als 65, mindestens zu 50 Prozent schwerbehindert oder im Besitz einer Ehrenamtskarte ist.

Im Ausschuss gab es Forderungen nach mehr und nach weniger Ermäßigung

Nicht alle im Ausschuss hielten diese Preise für angemessen – in beide Richtungen. So beklagte Dominic Mayer (Pro Ebersberg), dass der Eintritt zu teuer sei: Eine Familie mit zwei Kindern über sechs Jahren zahle für einen Hallenbadbesuch immerhin 20 Euro, „das ist mehr, als man für eine Familienkarte in manchen Münchner Bädern zahlt“. Tatsächlich gibt es diese in einigen Badeanstalten der Landeshauptstadt schon um 16,50 Euro.

Mayer beantragte darum an, den Eintritt auf fünf beziehungsweise vier Euro zu senken. Dies entspreche den Preisen, die man im Grafinger Freibad und im Vaterstettener Hallenbad bezahlt. Außerdem sollen mehr Leute in den Genuss eines vergünstigten Eintritts kommen: Neben Jugendlichen, Senioren, Behinderten und Ehrenamtlichen, sollen auch Schüler, Lehrlinge, Studenten und Bundesfreiwillige den ermäßigten Satz bezahlen.

Die leere Stadtkasse ist ein Argument gegen günstigeren Hallenbad-Eintritt

Die Gegenposition vertrat Jürgen Friedrichs (Grüne), der sich eher noch weniger Ausnahmen bei Preisnachlässen vorstellen konnte. Etwa bei den Senioren, schließlich sei nicht jeder über 65 automatisch bedürftig. „Es ist schon schön, wenn man es günstiger nutzen kann – aber für die Stadt ist es schon jetzt ein Zuschussgeschäft.“

Doris Rauscher (SPD) nannte Mayers Vorschlag eine „charmante Idee“, diese könne sie „vom Grundsatz her unterstützen“. Allerdings erlaube die Haushaltslage keine weiteren Vergünstigungen – eine Position, so fügte sie mit einem Seitenhieb auf den Antragsteller an, welche die Pro-Ebersberg-Fraktion in der jüngsten Haushaltsdebatte „mit Schärfe“ vertreten habe. Wie Friedrichs verwies auch Rauscher auf die Betriebskosten, die umso mehr auf die Stadtkasse durchschlagen, je weniger Einkünfte das Bad erzielt – „das können wir uns nicht leisten“.

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Nach zähen Debatten einigen sich die Ebersberger Stadtratsfraktionen auf einen Haushalt. Der sieht pauschale Kürzungen vor, dafür sind Einsparungen bei der Kultur und bei den Vereinen vom Tisch, genau wie Steuererhöhungen.

Von Wieland Bögel

Um die Frage, wer vergünstigt ins Bad kommt, „haben wir uns lange Gedanken gemacht“, sagte Bürgermeister Ulrich Proske (parteilos), etwa ob Menschen, die sich im Bundesfreiwilligendienst engagieren, weniger Eintritt zahlen sollen. Aber auch der Bürgermeister verwies auf die angespannte Haushaltslage und das vom Stadtrat beschlossene Konsolidierungskonzept – und das sehe eben vor, dass es so wenige freiwillige Ausgaben wie möglich geben soll.

Nach einem Jahr Betrieb sollen die Eintrittspreise noch einmal geprüft werden

Das gelte auch bei der Frage, ob man den Eintrittspreis insgesamt senken solle. Aber „wir haben ein nagelneues Bad und wir haben uns dafür verschuldet“. In der Tat war die Sanierung durchaus teuer: Zwar liegt noch keine Schlussrechnung vor, einer aktuellen Schätzung der Kämmerei muss die Stadt aber mit Kosten um die zwölf Millionen Euro rechnen. Auf einen Vergleich mit den Bädern in der Nachbarschaft wolle er sich im Übrigen nicht einlassen, so Proske: „Wir brauchen es jetzt nicht billiger zu machen, damit wir im Ranking gut dastehen.“

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Im Ebersberger Hallenbad wird nach der Renovierung das Wasser eingelassen – die Besucher dürfen aber erst Ende September kommen.

Der Antrag, die Eintrittspreise um jeweils einen Euro günstiger zu machen, wurde außer von Mayer selbst, von niemandem im Gremium unterstützt. Etwas knapper fiel die Abstimmung darüber aus, den Kreis der Personen zu erweitern, die ermäßigt schwimmen dürfen: Hier gab es auch Zustimmung aus den Fraktionen von CSU/FDP und der Freien Wähler, dennoch wurde der Antrag letztlich mit vier zu sechs abgelehnt.

Dass sich die Eintrittspreise indes doch noch ändern könnten, ist durchaus möglich, ob es dadurch billiger wird aber nicht sicher: Wie Proske erklärte, sei derzeit noch unbekannt, wie hoch die Betriebskosten ausfallen, dies wisse man erst in etwa einem Jahr. „Dann werden wir noch einmal nachsteuern – nach oben oder nach unten.“

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