Brenner-Nordzulauf:Im Einklang mit der Natur

Brenner-Nordzulauf: In zahlreichen Landkreis-Gemeinden gab es bereits Proteste gegen den Brenner-Nordzulauf.

In zahlreichen Landkreis-Gemeinden gab es bereits Proteste gegen den Brenner-Nordzulauf.

(Foto: Peter Hinz-Rosin)

Auch die Ebersberger Grünen schalten sich nun in die Debatte um eine mögliche neue Zugstrecke durch den südlichen Landkreis ein.

Von Andreas Junkmann, Ebersberg

Bestandstrasse nutzen oder neue Gleise bauen? Um diese Frage dreht sich seit Wochen der Streit um die geplante Zulaufstrecke zum Brenner-Basistunnel durch den südlichen Landkreis Ebersberg. Während die Deutsche Bahn darauf verweist, ein vierspuriger Ausbau der bereits vorhandenen Schienen sei ohne eine erhebliche Belastung für Mensch und Natur nicht umzusetzen, fordern viele Vertreter aus Politik und Interessensgruppen genau diese Lösung. Letztere bekommen nun Unterstützung durch die Kreistagsfraktion der Grünen im Landkreis Ebersberg. Auch bei der Ökopartei würde man sich wünschen, dass die Bestandstrasse nochmals genauer von den Projektplanern untersucht wird.

Die Grünen werfen der Bahn Intransparenz vor

Trotz der wiederholten Forderung der Teilnehmer des Dialogforums, auch die Bestandstrasse zu untersuchen, um neue Eingriffe in Natur und Landschaft sowie die Betroffenheit vieler Anwohner zu minimieren, sei diese nur unzureichend untersucht und voreilig von der weiteren Grobtrassen-Planung ausgeschlossen worden, schreiben die Grünen in einer Pressemitteilung. Weiter heißt es: "Die Begründung für den Ausschluss des Ausbaus der Bestandstrasse ist nach dem bisher veröffentlichten Kommunikationsstand für die Bürgerinnen und Bürger nicht transparent nachvollziehbar." Damit werfen die Grünen der Bahn genau das vor, was der Schienenkonzern von Anfang an eigentlich vermeiden wollte: eine intransparente Planung des Mega-Projekts.

Dass die zwei bestehenden Gleise von Grafing bis Rosenheim und im Inntal bis Kiefersfelden auch mit technischer Aufrüstung nicht ausreichen werden, um den zusätzlichen Bahnverkehr nach Fertigstellung des Brenner-Basistunnels aufnehmen zu können, sieht man selbst bei der Ökopartei. Die notwendige neue Infrastruktur müsse jedoch möglichst naturverträglich, flächenschonend sowie landschafts- und anwohnerfreundlich errichtet werden. Auch deshalb plädieren die Grünen dafür, die bereits bestehende Zugstrecke wieder in die Detail-Untersuchungen mit aufzunehmen.

Eine Tunnel könnte die Lösung sein

Aber auch mit einer Tunnel-Lösung könnte sich die Partei anfreunden, wie aus der Pressemeldung hervorgeht. Ein unterirdischer Verlauf minimiere den Flächenverbrauch und sichere wertvolle landwirtschaftliche Flächen sowie ökologisch wichtige Biotope. "Anzustreben ist eine Trasse, die den kleinsten Eingriff in unsere Landschaft, den Erhalt unserer Siedlungsstruktur und somit maximale Schonung von Mensch und Natur als Ziel hat", so das Fazit der Grünen.

Der Deutschen Bahn jedoch sind bei der Planung politische Grenzen gesetzt, wie Vertreter des Konzerns erst vergangene Woche in einem Pressegespräch betonten. Demnach müsse man sich an die Vorgaben aus dem Bundesverkehrswegeplan halten, was etwa einen Ausbau der Bestandsstrecke quasi unmöglich mache. Nun gelte es, unter den vorhandenen Rahmenbedingungen die bestmögliche Lösung für alle Beteiligten zu finden. Zumindest hier sind sich Bahn und Grüne also einig.

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