Ebersberg:Großkasse für die Wohlstandsregion

Rückwirkend zum 1. Januar besiegelt: Die Ebersberger Kreissparkasse fusioniert mit der Sparkasse München Starnberg.

Tom Soyer

Drei Film- und drei Fotokameras auf sie gerichtet, dazu viele Blicke: "Fast wie bei einer Hochzeit" hat sich Landrätin Johanna Rumschöttel da zwischen 11.07 und 11.11 Uhr in den Sparkassen-Büros hoch über dem Sendlinger-Tor-Platz in München gefühlt. Genau so lange brauchte die Tinte der beteiligten Landräte und Bankvorstände - und schon war die Fusion der Kreissparkasse München-Starnberg mit der Kreissparkasse Ebersberg besiegelt. Die Zustimmung der Regierung von Oberbayern gilt als sicher, und weil sich's dann in der Bilanz 2011 besser rechnen lässt, gilt die Vereinigung auch gleich rückwirkend vom 1. Januar an.

Ebersberg: Unterschriften für den  Zusammenschluss: Die Landräte Gottlieb Fauth (Ebersberg, links), Johanna Rumschöttel (München) und Karl Roth (Starnberg).

Unterschriften für den  Zusammenschluss: Die Landräte Gottlieb Fauth (Ebersberg, links), Johanna Rumschöttel (München) und Karl Roth (Starnberg).

(Foto: Claus Schunk +49 1716039668)

Der Zusammenschluss erfolge "genau zur richtigen Zeit", bekräftige Johanna Rumschöttel für einen der Sparkassen-Eigentümer, den Landkreis München: Die Metropolregion München sei "der aufstrebendste Wirtschaftsraum der Republik" und selbst im europäischen Vergleich "im Spitzenfeld". Da sei es nur konsequent, wenn benachbarte Sparkassen ihren Handlungsspielraum durch gemeinsame Größe erweiterten. Davon profitiert vor allem die Ebersberger Sparkasse (Bilanzvolumen: 1,3 Milliarden Euro), weil sie nun aus einem gemeinsamen Volumen mit der Kreissparkasse München-Starnberg (Bilanzsumme: 7,8 Milliarden Euro) schöpfen kann und zusammen über höhere Kreditspielräume verfügt.

Das gemeinsame Gebiet eröffne "allerbeste Aussichten", sagte Rumschöttel. Die Kaufkraft liege in allen drei Landkreisen gut ein Viertel über dem Bundesdurchschnitt, und die Wohlstands-Statistik führten auf den ersten drei Plätzen - in dieser Reihenfolge - die Landkreise Starnberg, München und Ebersberg an.

Die künftig "Kreissparkasse München Starnberg Ebersberg" genannte Dreifachkasse deckt mit 1800 Mitarbeitern und 100 Geschäftsstellen ein Geschäftsgebiet mit 670000 Einwohnern ab. Das Vorstandsteam um Anton Hummer - der künftige Vorstandsvorsitzende Josef Bittscheidt sowie dessen Vorstandskollegen Walter Fichtel, Peter Waßmann und Andreas Frühschütz - verweist nicht ohne Stolz auf eine ansehnliche Marktdurchdringung: Die künftige Großkasse führt 681000 Kundenkonten mit Einlagen in Höhe von 7,5 Milliarden Euro. 5,9Milliarden Euro sind an Krediten unterwegs, im Wertpapier-Depot lagern 1,7Milliarden Euro, als "gemeinsames Kernkapital" weisen die Fusionspartner miteinander 550 Millionen Euro aus und nennen in der Summe ein Kundengeschäftsvolumen von 16 Milliarden Euro. Bei der Bilanzsumme, so Anton Hummer, rangiert die neue Kreissparkasse auf Rang drei bayernweit, beim Kundengeschäftsvolumen sogar auf Platz zwei.

Sitz der Zentrale wird auch künftig der Sendlinger-Tor-Platz in München sein. Es könne auch sein, dass es "eine Bewegung von Arbeitsplätzen" geben wird, doch werde "auf die Erreichbarkeit von Arbeitsplätzen geachtet", versicherte der Ebersberger Vorstand Waßmann. Für die Beschäftigten gibt es im Fusionsvertrag ausdrücklich eine Arbeitsplatzgarantie. Auch an der Filialpräsenz in der Fläche wird festgehalten - mit allen bisherigen Geschäftsstellen.

Die größten Probleme bereitete die Namenssuche - ein Dilemma, aus dem die "Kreissparkasse München Starnberg Ebersberg" wohl nur ein nächster Fusionspartner herausführen kann. Der sei zwar derzeit nicht konkret in Sicht, würde aber wohl eine Namensreform in Richtung Vereinfachung auslösen. Und überhaupt, so Bittscheidt, gehe es ja auch jetzt schon einfacher. "Wir sind ganz einfach ,die Kreissparkasse'."

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