Öffentlicher Nahverkehr:Von Schammach nach Ebersberg Nord

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Eine neue Buslinie soll die Städte Ebersberg und Grafing miteinander verbinden, auch zwei Gewerbegebiete werden angefahren. (Foto: Christian Endt)

Noch bevor die Buslinie 448 Ende nächsten Jahres in Betrieb geht, wird sie bereits erweitert. Künftig soll es eine Direktverbindung zwischen den beiden großen Gewerbegebieten geben.

Von Andreas Junkmann, Ebersberg/Grafing

Die Buslinie mit der Nummer 448 könnte eine der wichtigsten im Landkreis Ebersberg werden, schließlich soll sie vom Fahrplanwechsel Ende nächsten Jahres an die beiden Städte Ebersberg und Grafing verbinden - und somit eine echte Alternative zur oftmals eher unzuverlässigen S-Bahn darstellen. Noch bevor die Verbindung aber im Dezember 2023 an den Start geht, hat sie nun eine weitere Aufwertung bekommen. Entgegen der ursprünglichen Pläne, werden die Busse nicht am Ebersberger Bahnhof kehrt machen und wieder nach Grafing zurückfahren, sondern auch noch das Gewerbegebiet im Norden der Kreisstadt ansteuern. Neben diesem Beschluss hat der Umweltausschuss des Kreistags am Mittwoch auch noch weitere Änderungen bei den Landkreis-Buslinien auf den Weg gebracht.

Die wohl wichtigste ist aber eben jene der Ringlinie zwischen Grafing und Ebersberg, die nun um den Halt in Ebersberg Nord erweitert wird. Diese Änderung hätten sich die Unternehmen im dortigen Gewerbegebiet gewünscht, wie Sebastian Hallmann sagte, der im Landratsamt für den Nahverkehr zuständig ist und die Erweiterung der Linie als sehr sinnvoll bezeichnete. "Wir erschließen damit ein erhebliches Fahrgastpotenzial", so der Sachbearbeiter, der darauf verwies, dass man dadurch beide Gewerbegebiete mit nur einer Linie bedienen könne. Einen Haken hat die Sache allerdings: Bereits in der ursprünglichen Planung galt die Linie als verspätungsanfällig. Dieses Risiko hat sich mit der Erweiterung und der Tatsache, dass die Busse nun die Kreisstadt durchqueren müssen, nochmals erhöht. Hallmann gab jedoch auch zu bedenken, dass durch den Bus einige Einzelfahrten mit dem Auto wegfallen würden, sich der Verkehr also gerade zu den Stoßzeiten dadurch auch etwas entspannen könnte.

Für die Firmen ist eine gute Verkehrsanbindung lebensnotwendig

Wie wichtig eine gute Anbindung von Gewerbegebieten ist, machte auch Ebersbergs Dritte Bürgermeisterin und Grünen-Kreisrätin Lakhena Leng deutlich: Ihr sei bereits von Firmen mitgeteilt worden, dass sie wegen der unzureichenden öffentlichen Anbindung Schwierigkeiten hätten, Leute zu finden. Und schließlich würde der Landkreis auch von einem starken Gewerbegebiet der Stadt Ebersberg profitieren, so Leng, die klarstellte: "Wenn wir die Mobilitätswende wollen, brauchen wir Busse." Auch Bianka Poschenrieder (SPD) begrüßte die Erweiterung: "Nachdem Grafing die Schleife nach Schammach bekommen hat, sollte Ebersberg auch die Schleife nach Ebersberg Nord bekommen."

Die zusätzliche Streckte wird für den Landkreis allerdings nicht ganz billig. Derzeit rechnet man mit Mehrkosten von rund 130 000 Euro im Jahr, womit die gesamten Betriebskosten der Ringlinie auf 430000 Euro steigen würden. Manfred Schmidt (AfD) fragte deshalb, ob sich die Firmen nicht daran beteiligen könnten, schließlich hätten sie sich die Erweiterung auch gewünscht. Das hielt Landrat Robert Niedergesäß (CSU) zwar für einen durchaus nachvollziehbaren Gedanken, der Aufwand für die einzelnen Verhandlungen sei aber schlichtweg zu groß. "Das würde zu einem unüberschaubaren Flickenteppich führen." Außerdem sei es eben die Aufgabe der öffentlichen Hand, für einen guten ÖPNV zu sorgen.

Der Takt zwischen Ebersberg und Erding wird deutlich erhöht

Das tut der Landkreis Ebersberg auch noch an anderer Stelle: Wie der Umweltausschuss ebenfalls beschlossen hat, wird die Linie 445 zwischen Ebersberg über Hohenlinden nach Erding künftig im 40-Minuten-Takt verkehren. Bisher fahren die Busse zwischen den beiden Kreisstädten lediglich alle 100 Minuten. Sebastian Hallmann sprach in dem Zusammenhang von einer "deutlichen Verbesserung". Eine solche soll es künftig auch auf der Linie 463 geben, die erweitert wurde und nun von Kirchheim über Pliening, Markt Schwaben und Anzing nach Zorneding verläuft. Hintergrund ist, dass die Verbindung wegen anderer Angebote nicht mehr primär zur Schülerbeförderung genutzt werden muss und deshalb nun einem deutlich breiten Publikum zur Verfügung stehen soll.

Vor allem in Zorneding begrüßt man den neuen Anschluss an die Nachbargemeinden im Norden. "Das haben wir uns schon lange gewünscht", sagte Bianka Poschenrieder, die allerdings auch noch eine kleine Bitte hatte. Zwar gebe es nun eine Verbindung der Dörfer Ingelsberg und Wolfesing nach Zorneding, an der dortigen Schule komme der Bus morgens aber erst um 8.12 Uhr an. "Da hat der Unterricht bereits begonnen", so Poschenrieder, die dafür plädierte, den Fahrplan an der Stelle nochmals zu überarbeiten. Eine solche Änderung sei kein Problem, entgegnete Sebastian Hallmann, schließlich habe man bis zur endgültigen Ausschreibung noch genug Zeit. Tatsächlich werden all diese Veränderungen erst zum Fahrplanwechsel Ende 2024 greifen.

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