Ebersberg:Gegen das Vergessen

Demenz

Mit einer Themenwoche zu Demenz wollen katholisches Kreisbildungswerk, Landratsamt und Caritas über die Krankheit aufklären.

(Foto: Jens Kalaene/dpa)

Themenwoche zu Demenz-Erkrankungen

Mit einer "Woche der Demenz" wollen das Kreisbildungswerk, das Caritaszentrum und das Landratsamt die Bürger für das Thema Demenz sensibilisieren. Eine Veranstaltungsreihe soll von Dienstag, 16. Februar an, auf das Schicksal von an Demenz Erkrankten aufmerksam machen, für mehr Verständnis in der Öffentlichkeit werben sowie die Unterstützung und Entlastung betroffener Angehörigen verbessern.

Dass das Thema einen immer größeren Personenkreis betrifft, dafür spricht die Statistik. Das Bayerische Gesundheitsministerium prognostiziert für das Jahr 2020 zirka 270 000 Erkrankte, derzeit sind es etwas mehr als 220 000. In der Auftaktveranstaltung am Dienstag, 16. Februar, im Sitzungssaal des Landratsamt Ebersberg steht die Begleitung von demenziell Erkrankten und deren Angehörigen im Mittelpunkt. Es geht dabei nicht nur um kognitive Einschränkungen, also Beeinträchtigung der Denkleistung, sondern es geht, so die Veranstalter, "auch um Ängste, Trauer und das Annehmen einer scheinbar unannehmbaren Situation; denn der Mensch besteht nicht nur aus seinem Körper, er hat physische, psychische, soziale und spirituelle Bedürfnisse". Wie kann und soll eine Begleitung aussehen, die all diese Dimensionen berücksichtigt. Diskussionsteilnehmer sind: Hans Gnahn, Facharzt für Neurologie und Vorsitzender der Alzheimer Gesellschaft im Landkreis Ebersberg, die Theologin und Fachreferentin für Demenz im Erzbischöflichen Ordinariat München, Maria Kotulek, und Andreas Bohnert, Kreisgeschäftsführer des Caritaszentrum Ebersberg. Die Veranstaltung beginnt um 19 Uhr.

Mit der Auftaktveranstaltung wird gleichzeitig auch die Ausstellung "Black Box Demenz" im Foyer des Landratsamtes eröffnet. Die Ausstellung ist durchgehend während der "Woche der Demenz" zu den regulären Geschäftszeiten des Landratsamtes geöffnet. Der Filmemacher und erfahrene Sozial- und Medienpädagoge, Josef Jonietz hat mit viel Gespür die demenziell Erkrankten und deren Angehörigen begleitet. So haben die Besucher die Möglichkeit, sich im Zusehen und Zuhören dem Thema Demenz zu nähern. Die Betrachter schlüpfen dabei in die Rolle des Beobachters. Im Zuhören und Sehen können sie zwar eine gewisse Distanz wahren, erfahren aber mehr über die Krankheit, als nur darüber zu lesen.

Am Mittwoch, 17. Februar, stellt die Sozialpädagogin Martina Kasper in der Geschäftsstelle des Kreisbildungswerk, Pfarrer-Bauer-Str. 5, von 14 Uhr an ein wesentliches Element der Arbeit mit Demenzkranken vor: Die Erinnerungs- und Biografiearbeit. Die Teilnehmer lernen innerhalb des vierstündigen Seminars die Bedeutung und die Anwendung der Biografiearbeit und des Erinnerns im Alltag der sozialen Begleitung vor; denn, so Martina Kasper, "die eigene Lebensgeschichte schenkt Identität, Sinn und Stabilität". Spirituelle Impulse als Quelle des Lebens bekommen Demenzerkrankte und deren Angehörige am Samstag, 20. Februar, von 15 Uhr an im Katholischen Pfarrheim Ebersberg, Baldestraße 18, von der Sozialpädagogin Irmgard Huber.

Den Schlusspunkt der "Woche der Demenz" setzen die Veranstalter mit einem Kinoabend im Grafinger Capitoltheater. Am Dienstag, 23. Februar, wird der um 20 Uhr das Filmdrama "Still Alice - Mein Leben ohne Gestern" aus dem Jahr 2014 gezeigt. Der Film basiert auf der gleichnamigen Romanvorlage der Neurologin und Schriftstellerin Lisa Genova. Die Hauptrolle im Film übernahm Julianne Moore, die für ihre Leistung unter anderem mit einem Golden Globe und einem Oscar ausgezeichnet wurde. Die Deutsche Alzheimer Gesellschaft schreibt über "Still Alice": Es ist ein Film, der bewegt. Er zeigt auf beeindruckende Weise, wie irritierend es für Menschen, die mitten im Leben stehen, ist, wenn sie bemerken, dass mit ihrem Gedächtnis etwas nicht stimmt, ihr Orientierungssinn aussetzt und plötzlich die richtigen Worte fehlen." Es sei zu hoffen, so die Deutsche Alzheimer Gesellschaft, dass der hervorragend recherchierte Film sowohl Aufmerksamkeit und Verständnis für Menschen mit einer früh auftretenden Demenz wecke und "dazu beiträgt, dass Hilfsangebote für die Erkrankten und ihre Familien aufgebaut werden". Weitere Informationen zur Woche der Demenz gibt es online unter www.kbw-ebersberg.de .

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