In diesen Wochen holt Wasim Shaker schon mal seine Daunenjacke aus dem Schrank. Die gehört hier in Bayern dazu wie das Läuten der Glockentürme. An die Kälte und die Glocken hat er sich über die Jahre gewöhnt. Den Ruf des Muezzin hörte er zuletzt 2015, dem Jahr seiner Flucht. Sechs Jahre lebt er nun in Bayern - er hat in dieser Zeit sechs Meisterschaften des FC Bayern erlebt und zwei Bundestagswahlkämpfe. Wenn die - wie man nicht nur in München sagt - beste Vereinsmannschaft der Welt im Stadion aufläuft, kann er wie alle anderen auf den Rängen sitzen. Er ist dann einer wie jeder andere. Wenn bei ihm daheim in Aßling am Sonntag die Wahllokale öffnen, dann darf er nicht mitwählen.
Geflüchtete im Landkreis Ebersberg:"Meine erste Wahl, die diesen Namen verdient hat"
Die beiden Syrer Wasim Shaker und Najeeb Ali kamen 2015 als Flüchtlinge nach Deutschland. Beide leben und arbeiten im Landkreis Ebersberg. Doch nur einer von ihnen darf bei der Bundestagswahl seine Stimme abgeben.
Von Mohamad Alkhalaf
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