Hitzewelle und die Folgen:Feuchter Forst

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Im Jahr 2007 kam es zum bislang letzten größeren Waldbrand im Landkreis Ebersberg. Damals wurden zwölf Hektar Wald bei Zorneding zerstört. (Foto: Renate Schmidt)

Der Deutsche Wetterdienst warnt vor hoher Waldbrandgefahr im Landkreis Ebersberg – vor Ort sieht man das etwas gelassener.

Von Wieland Bögel, Ebersberg

Feuerrot ist der Ebersberger Forst – zumindest auf der Gefahrenkarte des Deutschen Wetterdienstes. Der hatte für diesen Mittwoch für Ebersberg die Waldbrand-Gefahrenstufe vier von fünf angezeigt. Konkret bedeutet dies eine „hohe Gefahr“ für den Ausbruch eines Waldbrandes. Bereits am Dienstag hatte der Wetterdienst angesichts erwarteter Temperaturen von mehr als 30 Grad für ganz Bayern vor erhöhter Waldbrandgefahr gewarnt.

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Der Deutsche Wetterdienst sagt Spitzenwerte von bis zu 35 Grad für die kommenden Tage voraus und mahnt zu Vorsicht in Wäldern.

Bei den Zuständigen für die Wälder im Landkreis Ebersberg bricht angesichts dieser Warnung indes keine Panik aus – ganz im Gegenteil. „Wir sind ziemlich entspannt“, sagt etwa Heinz Utschig, Leiter des Forstbetriebs Wasserburg bei den Bayerischen Staatsforsten. Dort ist man auch für den Ebersberger Forst verantwortlich – und dieser sei derzeit eindeutig zu gut durchfeuchtet für einen Waldbrand, sagt Utschig.

Der viele Regen habe die Brandgefahr stark reduziert, sagt Forstbetriebsleiter Heinz Utschig

Die hohen Temperaturen in diesem Jahr seien kein Problem für den Forst, da es heuer sehr regelmäßig und sehr ergiebig geregnet hat, so der Forstbetriebsleiter: „Wir haben eine tolle Wasser-Sättigung, alles ist grün.“ Ohnehin sei der Hochsommer gar nicht die gefährlichste Zeit, das Waldbrand-Risiko im Forst sei besonders in den Monaten März und April am höchsten, wenn die neue Vegetation noch nicht nachgewachsen ist, dafür aber viel trockenes Gras und anderes Pflanzenmaterial herumliegt.

Auch bei der Waldbesitzervereinigung Ebersberg/München-Ost schätzt man das Feuerrisiko derzeit eher gering ein. „Es hat die ganze Zeit geregnet“, sagt Försterin Lisa Beckert, die Böden seien noch nass, vor allem im Inneren der Wälder. Dass es dort brenne, sei daher unwahrscheinlich.

Zuständig für die Überwachung der Waldgebiete im Landkreis ist das Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten und dort Martin Bachmann. Der teilt die Einschätzung der Fachleute von den Staatsforsten und des WBV, angesichts der feuchten Waldböden seien Brände derzeit unwahrscheinlich. Zur Sicherheit sind seit Dienstag wieder die fliegenden Brandmelder im Einsatz. Zwar eher mit Schwerpunkt nördliches Oberbayern, aber sollte über dem größten Waldgebiet der Region eine Rauchsäule aufsteigen, werde das den Luftbeobachtern sicher nicht entgehen.

An einzelnen Stellen könne es durchaus einmal brennen, sagen die Fachleute

Denn dass überhaupt keine Brandgefahr bestehe, stimmt natürlich nicht, so Bachmann weiter, „wenn jemand Unsinn macht“, also im Wald ein Feuer anzündet, könne es schon brennen. Oder auch, wenn, wie im Sommer nicht selten, landwirtschaftliche Maschinen durch Überhitzung in Brand geraten. Auch weggeworfene Zigaretten unvorsichtiger Spaziergänger seien immer ein Risiko, sagt Beckert. Auch Utschig will das Brandrisiko nicht komplett ausschließen, wenn auch nicht direkt in den Wäldern selbst. Aber etwa an einem Südhang mit wenig Schatten könnte es im ungünstigsten Fall bei der aktuellen Wetterlage schon zu einem Brand kommen.

Was allerdings bisher in diesem Jahr noch nicht vorgekommen sei, heißt es sowohl bei den Staatsforsten wie auch bei der WBV. Tatsächlich sind Feuer im Ebersberger Forst und anderen Wäldern im Landkreis sehr selten. Zum bislang letzten größeren Waldbrand kam es 2007, das Feuer brach in einem Gebiet zwischen Zorneding und Harthausen aus und zerstörte rund zwölf Hektar Jungwald. Der Brand war damals übrigens nicht im Hochsommer, sondern Mitte April ausgebrochen und hatte sich wegen des trockenen Grases schnell ausbreiten können.

Für die kommenden Tage ist der Wetterdienst dann wieder mit den Waldexperten vor Ort einer Meinung: Von Donnerstag an gilt für Ebersberg die niedrigste Waldbrand-Gefahrenstufe.

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