Ebersberg:Forst first

Ebersberg: Der Forst ist eines der größten Waldgebiete Oberbayerns, Eingriffe wollen die Mitglieder der Schutzgemeinschaft nicht tolerieren.

Der Forst ist eines der größten Waldgebiete Oberbayerns, Eingriffe wollen die Mitglieder der Schutzgemeinschaft nicht tolerieren.

(Foto: Peter Hinz-Rosin)

Schutzgemeinschaft will gegen Vorhaben kämpfen, die das 90 Quadratkilometer große Waldstück gefährden

Die Schutzgemeinschaft Ebersberger Forst will alles dafür unternehmen, den Forst für unantastbar erklären zu lassen. Auf diesen Kurs haben sich die Mitglieder bei ihrer jüngsten Versammlung geeinigt. Man dürfe "nichts unversucht lassen", um den Forst zu schützen, ansonsten sei ein Dominoeffekt zu befürchten, heißt es in einer Presseerklärung, die die Schutzgemeinschaft nach dem Treffen herausgegeben hat. "Am Ende bliebe nur noch ein Flickenteppich übrig, der weder für die Bevölkerung noch für die heimische Tier- und Pflanzenwelt einen großen Wert hätte", unterstreichen die Naturschützer.

Mit einer Größe von 90 Quadratkilometern zähle der Ebersberger Forst zu den größten zusammenhängenden Waldgebieten in Oberbayern und biete einer Vielzahl von heimischen Tieren und Pflanzen Lebensraum. Er sei Landschaftsschutzgebiet, Wasserschutzgebiet und Bannwald, seit 2004 sei der südliche Rand und der östliche Teil FFH-Gebiet. Seit ihrer Gründung im Jahr 1965 ist es der Schutzgemeinschaft Ebersberger Forst nach eigenen Angaben in Zusammenarbeit mit vielen anderen Naturschutzverbänden bisher gelungen, jegliche Bebauung im Waldgebiet zu verhindern. Doch die grüne Lunge des Landkreises sei derzeit von drei Seiten "akut gefährdet": Im Norden drohe mit der Schwaberwegener-West-Umgehung der St 2080 "ei-nem der bezauberndsten Areale mit bis zu 100 Jahre altem Eichen- und Buchenbestand das endgültige Aus", so die Schutzgemeinschaft. Wertvoller, ökologisch intakter Laubwald würde hier zerstört und damit auch der Lebensraum der Rote-Liste-Arten Bechsteinfledermaus, Schwarzspecht, Uhu, und Gelbbauchunke und vielen anderen heimischen Wildtieren.

Doch auch zwei weitere Projekte bedeuten laut der Schutzgemeinschaft eine Gefahr für den Wald: zum einen der geplante Windpark im Westen, der aufgrund der 10-H-Regelung und eines Wasserschutzgebiets weiter als anfangs geplant in den Wald hinein gerückt würde. "Mit dem Aufstellen der ersten Anlage ist dieses Areal vorbelastet und könnte dann ungehindert mit weiteren Windrädern bebaut werden", so die Schutzgemeinschaft in ihrer Pressemitteilung. Und zum anderen die immer wiederkehrenden Pläne für eine Kirchseeoner Nord-Umgehung. Selbst die Tatsache, dass die Trasse durch ein FFH-Gebiet führen würde, halte Gemeinderäte nicht davon ab, sie immer wieder vorzuschlagen, kritisiert die Schutzgemeinschaft.

Der Ebersberger Forst ist aufgrund seiner Größe zum Landschaftsschutzgebiet erklärt worden. Um Bauprojekte hier realisieren zu können, muss die Landschaftsschutzverordnung aufgehoben werden. Gemeinsam mit den Kreisgruppen der Umweltverbände Landesbund für Vogelschutz und Bund Naturschutz, mit den Vereinen Landschaftsschutz Ebersberger Land und der Bürgerinitiative St2080 Schwaberwegen und Moos will die Schutzgemeinschaft Ebersberger Forst für den Erhalt dieses Areals "mit allen gesetzlichen Mitteln kämpfen". Dieses wertvolle Waldgebiet vor der Haustür zu haben, sei ein großes Privileg und gleichzeitig eine Verpflichtung, es auch für nachfolgende Generationen zu erhalten: "Wir werden bei allen zuständigen Entscheidern auf kommunaler und landespolitischer Ebene, die Unantastbarkeit des Ebersberger Forstes einfordern und darauf dringen, dass dieses einmalige Waldgebiet - in der Größe wie es schon seit mehr als 200 Jahren existiert - bewahrt bleibt."

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