Ebersberg:Flugsicherung sagt Nein zu Windpark

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Eine Entscheidung über das Projekt im Forst ist aber vorerst vertagt. Zuerst will der Energiedienstleister Green City Energy die negative Stellungnahme von Fachleuten prüfen lassen

Von Barbara Mooser, Ebersberg

Acht Monate hat die Stellungnahme der Deutschen Flugsicherung auf sich warten lassen, jetzt ist sie da - und dürfte die Verantwortlichen beim Energiedienstleister "Green City Energy" (GCE) in düstere Stimmung versetzt haben. Denn es ist ein klares Nein zum Windpark im Forst, das die Fachleute bei der Flugsicherung kommuniziert haben. Eine Entscheidung darüber, wie es jetzt weitergehen soll, ist aber erst einmal vertagt: Zunächst will GCE prüfen, wieso die Stellungnahme so negativ ausgefallen ist.

Eigentlich hatte der Energiedienstleister, der seit 2011 mit der Planung der fünf Windräder im Forst nahe Purfing beschäftigt ist, im November bereits eine Informationsveranstaltung für die Bürger im Landkreis geplant. Denn die sind es schließlich, die den Windpark mitfinanzieren sollen - dadurch würde nicht nur die Energie hier produziert, auch die Wertschöpfung bliebe in der Region. Doch nun hat Green City Energy mitgeteilt, dass diese Informationsveranstaltung erst Anfang 2015 stattfinden soll. Dann wird, so hoffen die Fachleute, auch die Prüfung der Stellungnahme der Flugsicherung abgeschlossen sein. "Die Veranstaltung ist nicht abgesagt, sie wird nur auf einen sinnvolleren Zeitpunkt verschoben", sagt Landrat Robert Niedergesäß (CSU) zu den aktuellen Entwicklungen. Ihm sei wichtig, dass die Bürger umfassend und fundiert informiert würden.

Dass die Flugsicherung bei dem Projekt im Ebersberger Forst dazwischen funken könnte, kommt nicht völlig überraschend. Denn auch früher hatte das Unternehmen, das für die Flugverkehrskontrolle in Deutschland zuständig ist, bereits sehr deutlich gemacht, dass es Windkraftanlagen, die im Radius von 15 Kilometern der Funkfeuer und Radaranlagen um den Münchner Flughafen liegen, nicht akzeptieren will und dabei auch die strengen Vorgaben der International Civil Aviation Organization (ICAO) angeführt. Windkraftanlagen, so sagen die Fachleute, könnten dazu führen, dass Flugzeuge vom Radar nicht mehr richtig erfasst werden und dadurch gefährliche Situationen entstehen. Unter anderem war das auch Inhalt einer Stellungnahme zur Konzentrationsflächenplanung des Landkreises gewesen - sehr zum Ärger von Klimaschutzmanager Hans Gröbmayr, der sagte, solche rigorosen Stellungnahmen seien ihm neu.

Eine konkrete Einschätzung der Flugsicherung zum Windpark im Forst hatte es hingegen bisher nicht gegeben. Ob sie nun das endgültige Aus für das Projekt bedeuten muss, will GCE im Zusammenhang mit "spezialisierten externen Gutachtern" prüfen. Derzeit gebe es keine detaillierten Informationen zum Grund der Ablehnung des Projekts. Zudem werden Entwicklungen in anderen Regionen beobachtet. "Auch ein Windvorhaben im Landkreis Erding wird momentan offenbar vor dem Verwaltungsgericht München überprüft", sagt Sissi Großmann, Projektleiterin des geplanten Windparks im Forst.

Andere Hindernisse bei der Realisierung des Projekts konnten inzwischen ausgeräumt werden - sogar die neue 10H-Abstandsregelung, die besagt, dass Windräder das Zehnfache ihrer Höhe von Siedlungen entfernt sein müssen, könnte hier eingehalten werden, wenn ein Windrad etwas weiter in den Forst hinein versetzt wird als ursprünglich geplant. Eine gut ein Jahr dauernde Messung hat außerdem gezeigt, dass der Wind kräftig genug wehen könnte, um die Anlagen wirtschaftlich zu betreiben. Allerdings hat auch hierzu GCE noch ein gesondertes Ertragsgutachten beauftragt, dessen Ergebnisse noch nicht öffentlich sind.

© SZ vom 17.11.2014 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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