Ebersberger Feuerwehr im Kurz-Exil:Ebersberger Feuerwehr im Kurzzeit-Exil

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Ungewohnter Anblick: Die Fahrzeuge der Feuerwehr sind vorübergehend im Bauhof untergebracht. (Foto: Peter Hinz-Rosin)

Wegen der Bauarbeiten in der Eberhardstraße rücken die Feuerwehrleute derzeit vom Bauhof aus. Für Vorfälle im Ebersberger Forst gibt es noch einen zweiten Stützpunkt.

Von Daniela Gorgs, Ebersberg

Die Einfahrt zur Ebersberger Feuerwehr ist derzeit wegen der Straßenbauarbeiten in der Eberhardstraße blockiert. Und doch müssten sich die Bürger nicht sorgen, dass die Feuerwehr nicht ausrücken könne, sagt Kommandant Uli Proske. "Die Einsatzbereitschaft ist auch während der Vollsperrung zu hundert Prozent gewährleistet." Am Sonntagabend zogen die Kameraden mit Sack und Pack aus ihrem Feuerwehrhaus aus. Bis zum Freitag haben die Rettungskräfte einen Unterschlupf im städtischen Bauhof gefunden.

Es ist eine logistische Meisterleistung, was Uli Proske mit der Stadt arrangiert hat. Die Bauhofmitarbeiter räumten ihre Halle. Die städtischen Fahrzeuge stehen jetzt auf dem Parkplatz, damit die Gerätschaften der Feuerwehr ein Dach über dem Kopf haben. Zwei Löschgruppenfahrzeuge, Rüstwagen, Planenfahrzeug, Einsatzleitwagen und Drehleiter parken einsatzbereit in der Halle am Paulhuberweg. Damit auch die Sicherheit gewährleistet ist und nur die Feuerwehr Zugang zu den teuren Fahrzeugen hat, wurden sogar die Schlösser zur Halle ausgetauscht.

Proske ist dankbar, dass der Bauhof der Feuerwehr Asyl gewährt. Und doch, der Kommandant ist froh, wenn die Woche vorbei ist. "Wir haben nicht viel Platz." Die freiwilligen Rettungskräfte ziehen sich in der Halle um, legen die Sachen auf Bierbänke oder hängen sie an Leitern. Man müsse improvisieren. Ein Problem sei, dass die Rettungskräfte im Einsatzfall mit den eigenen Privatautos anfahren und erst einen Parkplatz suchen müssen. Der Platz im Hof ist begrenzt.

Eine Herausforderung: Die ungewohnte Umgebung

Und dann erfordere eine neue Umgebung auch immer besondere Konzentration. In der eigenen Halle wisse jeder, wo er die benötigten Utensilien rasch findet. Solange man fit und wach ist, sei das kein Problem, sagt Proske. Doch wer nachts aus dem Tiefschlaf gerissen wird und sich zurechtfinden muss, wenn die Dinge nicht am gewohnten Platz sind, könnte Schwierigkeiten bekommen. Diese Herausforderung aber meisterten die Ebersberger Feuerwehrkräfte am Montagabend mit Bravour.

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Proskes Mannschaft wurde zu einem Großbrand in Edling im Kreis Rosenheim gerufen. Im Ortsteil Anzenberg stand ein landwirtschaftliches Anwesen in Vollbrand. Bis zum Dienstagmorgen waren insgesamt 150 Rettungskräfte im Einsatz, die Ebersberger mit ihrer Drehleiter. Gern hätte sich der Kommandant danach mit seinen Rettungskräften zusammengesetzt, um noch kurz zu reden. Bei belastenden Einsätzen tue eine anschließende Besprechung immer gut. Weil es in der provisorischen Unterkunft aber nicht ausreichend Platz gibt, seien diesmal alle gleich heimgefahren.

In der Nacht zum Freitag wird sich die Situation für die Ebersberger Feuerwehr noch einmal zuspitzen. Weil dann, wie Uli Proske berichtet, die Kreuzung am Klostersee asphaltiert wird, und die Durchfahrt somit auch für die Rettungskräfte gesperrt ist, hat der Kommandant für diese Nacht ein weiteres Ausweichquartier gefunden. Für den Fall, dass auf der Straße durch den Ebersberger Forst etwas passiert, wird eine Gruppe mit Löschfahrzeug auf Bereitschaft im Gewerbepark Nord postiert.

Dort ist die Speditionsfirma Reischl der Gastgeber, die Feldbetten bekommt die Feuerwehr vom Roten Kreuz. Proske hofft, dass in der Nacht zum Freitag nichts Größeres passiert. Sonst müssten die Kollegen mindestens 20 Minuten alleine klarkommen. So lange, schätzt Proske, werde es dauern, bis die übrigen Kameraden vom Bauhof über Umwege nach Norden hoch gefahren seien.

An diesem Freitag zieht die Ebersberger Feuerwehrmannschaft mit Sack und Pack wieder zurück in ihr eigenes Domizil an der Eberhardstraße. Und Uli Proske wird tief durchatmen.

© SZ vom 07.08.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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