Nominierung:Marco Mohr will für die SPD in den Bundestag

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Marco Mohr ist der Bundestagskandidat der SPD im Wahlkreis Erding-Ebersberg. (Foto: privat)

Der 40-jährige Ebersberger wird einstimmig von den Erdinger und Ebersberger Delegierten nominiert. Mit seinem Mitbewerber von der CSU verbindet ihn so einiges.

Von Barbara Mooser, Ebersberg/Erding

Bevor Marco Mohr im Frühjahr 2021 nach Ebersberg gezogen ist, war er nur einmal im Landkreis. 20 Jahre ist das her, doch derjenige, der ihn eingeladen hat, wohnt immer noch hier: CSU-Bundestagsabgeordneter Andreas Lenz, mit dem Mohr an der Berufsoberschule Rosenheim in eine Klasse ging. Das wäre vielleicht nicht weiter bemerkenswert, wenn Mohr bei der Bundestagswahl im kommenden Jahr nicht in direkte Konkurrenz zu Lenz treten würde: Auch Mohr will den Sprung in den Bundestag schaffen – aber für die SPD. Am Sonntag haben ihn die Delegierten aus dem Wahlkreis Erding-Ebersberg bei ihrer Versammlung in Poing einstimmig nominiert.

Wenn Mohr die Geschichte von Lenz erzählt, klingt er amüsiert, er spricht von „sehr großer Wertschätzung“ gegenüber Lenz, der selbst zwar noch nicht erneut als Kandidat für die Wahl 2025 nominiert ist, was aber bei dem in beiden Landkreisen äußerst beliebten Politiker nur noch Formsache sein dürfte. Man könne durchaus unterschiedlicher Meinung sein und sich dennoch gut verstehen, sagt Mohr.

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Polarisierung ist generell etwas, das er am politischen Betrieb nicht schätzt, „ich will eher einer sein, der die Positionen zusammenführt“, sagt er. Verbote und Brandmauern machen seiner Ansicht nach die Extremisten nur stärker. Gerade wenn man etwas verbiete und tabuisiere, werde es für manche noch interessanter. „An gemeinschaftlichen Aktionen anderer Parteien werde ich mich nach aktueller Bewertung nicht beteiligen“, sagte Mohr bei der Nominierungsversammlung. Er wolle versuchen, diejenigen zu überzeugen, die noch mit sich reden ließen. „Natürlich gibt es aber auch irgendwann einen Punkt, wo es nicht mehr funktioniert.“

Vorbereitet für die Aufgabe, mit den unterschiedlichsten Menschen zu sprechen und ein Gefühl für ihre Erwartungen zu bekommen, fühlt sich Mohr auch durch seine berufliche Vita. Acht Jahre lang war er bei der Bundespolizei, am Ende war er dort in der Bekämpfung des Menschenhandels zur sexuellen Ausbeutung eingesetzt, „das ist die Endstufe dessen, was man sehen kann“, sagt er. Wie wichtig Sicherheit ist, das ist eine Erkenntnis, die er aus dieser Zeit mitnimmt. Die Frage, was eine Gesellschaft zusammenhält, habe ihn schon damals bewegt, sagt er.

Seit 2017 sitzt kein Sozialdemokrat mehr aus dem Wahlkreis im Bundestag

An sein verwaltungsjuristisches Studium schloss er ein Studium von BWL und Informatik im Bereich Technologiemanagement an. Er versuchte sich als Gründer von Start-ups, arbeitete als Dozent für politische Bildung im Bereich Extremismus und digitale Freiheitsrechte und war knapp zwei Jahre Geschäftsführer des Jugendbildungshauses am ehemaligen Konzentrationslager Dachau. Seit November leitet Mohr die Compliance-Abteilung eines Unternehmens in Putzbrunn.

Dass ein anstrengender Wahlkampf nicht unbedingt jetzt auf seiner To-do-Liste stand, das räumt der Kandidat, der mit seiner Frau und der kleinen Tochter in Ebersberg lebt, unumwunden ein. In der SPD, der er seit einigen Jahren angehört, ist er bisher nur Beisitzer im Ebersberger Ortsverein. Er habe dort aber einige Vorschläge eingebracht – etwa zu einer politischeren Ausrichtung der monatlichen Stammtische und einer aktiveren Mitgliederwerbung – dass sich nun die Kandidatur ergeben habe.

Seit dem Tod von Ewald Schurer im Dezember 2017 sitzt kein Sozialdemokrat aus dem Wahlkreis mehr im Bundestag. Bei der Bundestagswahl 2021 war Magdalena Wagner angetreten, sie hatte für die SPD 14,5 Prozent der Erststimmen geholt und war damit auf dritter Position hinter CSU und Grünen gelandet.

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