Einsätze in der Silvesternacht:Zündeleien und Streitereien

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Auch zum aktuellen Jahreswechsel gab es im Landkreis Ebersberg viel Arbeit für die Einsaztkräfte. (Foto: Sven Hoppe/dpa)

Zum Jahreswechsel müssen die Einsatzkräfte im Landkreis Ebersberg mehrere Feuer und einige Konflikte löschen. In der Kreisstadt erleiden sechs Personen eine Rauchvergiftung beim Brand nahe eines Seniorenheims.

Von Wieland Bögel, Ebersberg/Poing

Das neue Jahr hat im Landkreis Ebersberg mit viel Arbeit für Polizei und Feuerwehr begonnen. Der gravierendste Vorfall ereignete sich gegen 1 Uhr in Ebersberg, dort hatte auf dem Gelände eines Seniorenheims ein Mülltonnenhaus Feuer gefangen. Beim Eintreffen der Rettungskräfte stand der Holzschuppen schon in Vollbrand, durch die Hitze barsten etliche Fenster des Seniorenheims und die Fassade wurde nicht unerheblich in Mitleidenschaft gezogen. Die Feuerwehren aus Ebersberg und Steinhöring konnten den Brand schnell löschen.

In mehreren Gemeinden brennen zum Jahreswechsel auch wieder Müllcontainer

Durch die Rauchentwicklung erlitten drei Bewohner und drei Ersthelfer eine leichte Rauchgasintoxikation und wurden vorsorglich in umliegende Kliniken eingeliefert. Da zwischenzeitlich im Raum stand, dass mehrere Bewohner verlegt werden müssen, lief ein Großeinsatz an Rettungskräften an. Der Sachschaden dürfte sich im unteren sechsstelligen Rahmen bewegen. Die Kriminalpolizei Erding hat die Ermittlungen zur Brandursache übernommen. 

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Weil er sich von einem Bekannten betrogen fühlt, will ein 56-Jähriger dessen Wohnhaus im nördlichen Landkreis Ebersberg anzünden. Nur durch viel Glück kann eine Katastrophe verhindert werden.

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Bereits zuvor war in Grafing ein größerer Feuerwehreinsatz nötig, der Balkon eines Hauses in der Rotter Straße war in Brand geraten. Die Feuerwehr Grafing konnte das Feuer löschen, bevor es auf die Wohnung übergriff. Brandursache dürfte laut Polizei Pyrotechnik gewesen sein, welche auf dem Balkon landete und dort das Mobiliar entzündete. Verletzt wurde niemand, die Polizei schätzt den Sachschaden auf einen fünfstelligen Betrag. Hinweise zur Brandursache nimmt die Polizeiinspektion Ebersberg unter (08092) 8268-0 entgegen. Dort soll auch anrufen, wer beobachtet hat, wer in Grafing in der Wasserburger Straße und im Franziska-Zellner-Weg Müllcontainer offenbar mutwillig angezündet hat.

Auch im Dienstbereich der Polizeiinspektion Poing gerieten – absichtlich oder fahrlässig – mehrere Müllcontainer in Brand: So in Pliening, Vaterstetten und gleich drei Mal in Markt Schwaben. Dort nahmen die Beamten gegen 0.40 Uhr auch einem 24-Jährigen eine Schreckschusspistole ab, mit der er zuvor in die Luft geschossen hatte. Der junge Mann hatte keine waffenrechtliche Erlaubnis dafür. Ebenfalls konfisziert wurden zwei weitere Schreckschusswaffen, die der 41-jähriger Begleiter des 25-Jährigen in einem in unmittelbarer Nähe abgestellten Fahrzeug bei sich hatte. Beide wurden angezeigt.

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In der Wohnung eines 38-Jährigen hat die Polizei Dutzende Waffen und Patronen gefunden. Die Folge: eine Freiheitsstrafe von einem Jahr und drei Monaten auf Bewährung.

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Auch in der Kreisstadt musste die Polizei einen Gasrevolver beschlagnahmen. Ein 27-Jähriger hatte damit am Marienplatz mehrmals herumgeschossen, „da ihm wohl Böller und Raketen nicht ausreichten“, wie die Polizei in ihrem Bericht schreibt. Der junge Mann hatte keinen nötigen Waffenschein, zudem war der Revolver ein ausländisches Fabrikat ohne gültige Kennzeichnung oder Zulassung.

Auch wo es in der Silvesternacht ganz ohne Böller geknallt hat, mussten die Einsatzkräfte ausrücken: So geriet in Grafing ein Ehepaar dermaßen in Streit, dass der alkoholisierte Mann mit der Faust die Glasscheibe der Wohnungstüre zertrümmerte. Dabei zog er sich blutige Verletzungen an den Händen zu. Behandeln lassen wollte sich der Mann nicht. Nach einem eindringlichen Gespräch mit den Beamten beruhigte sich dieser und konnte bei seiner Ehefrau bleiben. Ein Strafverfahren wegen Sachbeschädigung wurde eingeleitet. 

Ein abgewiesener Partygast nutzt den Notruf für Rache und kassiert eine Anzeige

Eine Stunde vor dem Jahreswechsel teilte ein Jugendlicher per Notruf eine Hausparty in Anzing mit, bei der angeblich Alkohol an Minderjährige ausgeschenkt werde. Die Polizei konnte die Vorwürfe entkräften, es stellte sich heraus, dass dem Anrufer zuvor der Zutritt zur Party verwehrt wurde, wofür er sich mit dem Anruf offenbar rächen wollte. Darum wurde gegen den 16-jährigen polizeibekannten Jugendlichen ein Strafverfahren wegen Missbrauchs von Notrufen eingeleitet.

Zweimal mussten überdies Personen, die es mit dem Feiern übertrieben hatten, von den Einsatzkräften versorgt werden: Bereits gegen 18.30 Uhr wurde der Polizei ein alkoholisierter, ungebetener Gast einem Vaterstettener Lokal gemeldet. Bei Eintreffen der Beamten war der Mann kaum ansprechbar – er hatte laut Alkoholtest mehr als drei Promille. Der Mann wurde dem Rettungsdienst übergeben und kam zur Ausnüchterung in ein Krankenhaus. Dort endete auch der Jahreswechsel für einen 14-Jährigen, den Polizei und Rettungsdienst stark alkoholisiert gegen 5.30 Uhr in Poing aufgriffen.

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