Ebersberg:Eine Stunde mit Gott

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Spirituelles Angebot der Kreisjugendstelle in Ebersberg

Von Alina Schimansky, Ebersberg

Draußen ist es bereits dunkel. Bald schon wird man die Hand vor Augen nicht mehr erkennen. Doch aus den Fenstern eines kleinen Hauses fließt ein warmer Lichtstrom. In der Katholischen Kreis-Jugendstelle gibt es genug Licht und Wärme für diejenigen, die kurz vor der Weihnachtszeit innehalten möchten. "Ziel ist es, Jugendlichen ein spirituelles Angebot in dieser besinnlichen Zeit zu ermöglichen", sagt Thomas Bergmeister, Jugendseelsorger und Leiter der Aktion. Der Großteil der elf Jugendlichen ist bereits eingetroffen und hat auf Decken, Sitzsäcken und Kissen Platz genommen. Punsch, Wasser, Lebkuchen und geschnittenes Obst stehen in der Mitte. "Die meisten Jugendlichen, die zu dieser Stunde kommen, sind auch in der Kirche sehr aktiv", erzählt Thomas Bergmeister. In der Vorweihnachtszeit würden sich die Jugendlichen regelmäßig jeden Donnerstag treffen, um eine Stunde gemeinsam in der Bibel zu lesen, berichtet er.

"Normalerweise redet man in seinem Freundeskreis nicht über das heilige Buch, hier habe ich die Möglichkeit dazu", sagt einer der Jugendlichen. Die Anzahl der Teilnehmer würde immer variieren, grundsätzlich kämen aber Jugendliche im Alter von 14 bis 24 Jahren. Eine weitere Kerze vom Adventskranz wird angezündet und zischt leise vor sich hin. Zeit, um das erste gemeinsame Lied anzustimmen.

"Stell dir vor, du begegnest der schwangeren Maria in den Bergen, dort bist du auch unterwegs. Was würdest du ihr sagen wollen?", fragt der Seelsorger in den Raum. Ziel der heutigen Sitzung sei es, dass sich die Jugendlichen in einzelne Szenen hineinversetzen sollen. Schweigen erfüllt den kleinen Raum. Nachdenklich und in sich gekehrt wirken die Gesichter der jungen Menschen. Nach und nach äußern sich die Jugendlichen, die Antworten bleiben unkommentiert.

Ein Junge mit Wuschelkopf fasst die Sitzung zusammen: "Wenn man so in der Gruppe über die einzelnen Szenen nachdenkt, bekommt man die Interpretationen der anderen mit. Es hilft mir, mich besser in die Gedankengänge anderer reinzuversetzen." Ein weiteres Lied wird angestimmt. Jeweils zu zweit teilen sich die Teilnehmer ein Liederbuch. Jeder singt mit, der eine lauter, der andere leiser. Als das Treffen zu Ende ist, die Teilnehmer gehen und die Tür ins Schloss fällt, scheint draußen alles wie zu Beginn der Stunde. Die Hand vor Augen kann man auch jetzt nicht mehr erkennen.

© SZ vom 22.12.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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