Ebersberg:Deutlich mehr Ebersberger ohne Arbeit

Ebersberg: Witterungsabhängige Branchen, etwa auf dem Bau, sind verantwortlich für den saisonal bedingten Anstieg der Arbeitslosigkeit im Landkreis.

Witterungsabhängige Branchen, etwa auf dem Bau, sind verantwortlich für den saisonal bedingten Anstieg der Arbeitslosigkeit im Landkreis.

(Foto: Christian Endt)

Zu Jahresbeginn ist die Stellensuche beschwerlich. Bayernweit liegt der Landkreis aber weiter unter dem Durchschnitt

Von Korbinian Eisenberger, Ebersberg

Die Zahl der Arbeitslosen im Landkreis ist mit dem Jahreswechel deutlich gestiegen. Insgesamt waren im Januar 1842 Ebersberger auf der Suche nach einer Arbeitsstelle - das sind 362 Personen mehr als noch im Dezember 2015, wie die Bundesagentur für Arbeit am Dienstag mitteilte. Im Januar meldeten sich 894 Personen neu arbeitslos, während 523 Ebersberger eine Arbeitsstelle fanden. Im Vergleich zum Vormonat stieg die Arbeitslosenquote demnach um 0,5 Prozentpunkte auf nunmehr 2,5 Prozent.

Es gebe "keinen Anlass zur Beunruhigung", sagt Katja Kürmaier, Geschäftsführerin der Agentur für Arbeit in Freising, wo die Statistik für Erding, Dachau, Freising und Ebersberg ermittelt wird. Tatsächlich ist der Anstieg der Arbeitslosenquote zu Jahresbeginn typisch. In witterungsabhängigen Branchen müssen Betriebe ihre Personalzahl im Winter einschränken. Vor allem im Baugewerbe lässt es sich dann oft nicht vermeiden, Mitarbeiter zu entlassen.

Der Anstieg der Arbeitslosigkeit entspricht dem langjährigen Mittelwert

Die saisonal üblichen Schwankungen bestätigt ein Blick in die Statistik: Zum selben Zeitpunkt des Vorjahres waren Quote und Anstieg praktisch deckungsgleich. Ähnliche Entwicklungen hat die Agentur für Arbeit für die Landkreise Erding, Freising und Dachau ermittelt. Auch dort ist die saisonale Quote gleichbleibend. Die Landkreise Freising (2,6 Prozent) und Dachau (2,7) verzeichnen dabei einen leicht höheren Arbeitslosen-Anteil als Ebersberg. Erding erreicht mit 2,3 Prozent einen etwas besseren Wert.

Verglichen mit den landesweiten Zahlen liegt die Ebersberger Arbeitslosenquote damit deutlich unter dem Durchschnitt. In Bayern stieg die Arbeitslosenquote gegenüber dem Vormonat um 0,7 Punkte auf 4,1 Prozent, wie die Regionaldirektion der Bundesagentur für Arbeit am Dienstag in Nürnberg mitteilte. In Bayern sind derzeit 290 800 auf Stellensuche - damit waren knapp 48 200 Menschen mehr ohne Job als noch im Dezember.

Inzwischen kommen immer mehr Flüchtlinge auf dem bayerischen Arbeitsmarkt an. Verglichen mit dem Vorjahr stieg die Zahl der Jobsucher mit ausländischen Wurzeln um sieben Prozent - im Vergleich zum Dezember sogar um 18 Prozent. Derzeit betreuen die Arbeitsagenturen und Jobcentern in Bayern rund 22 000 Asylbewerber.

Männer sind von saisonaler Arbeitslosigkeit besonders betroffen

Unabhängig davon bestätigte sich ein Trend der vergangenen Jahre, dass die Winterarbeitslosigkeit hauptsächlich zu Lasten der Männer geht: Der Anteil der männlichen Arbeitslosen in Bayern stieg im Januar 2016 auf 58,9 Prozent an. Im September 2015 waren noch fast gleich viele Männer (50,5 Prozent) wie Frauen (49,5) arbeitslos.

Um witterungsbedingte Arbeitslosigkeit zu verhindern, vermittelt die Agentur für Arbeit befristete Tätigkeiten, die mit einem Saison-Kurzarbeitergeld entlohnt werden. Dies biete "Arbeitgebern die Chance, Mitarbeiter trotz Auftragsmangel und Arbeitsausfällen während des Winters weiter zu beschäftigen", sagt Kürmaier. So bleibe den Arbeitnehmern der Arbeitsplatz und den Betrieben ihr qualifiziertes Personal erhalten. In Ebersberg wurden in diesem Winter Saison-Kurzarbeitergeld-Anzeigen von 26 Betrieben aus dem Landkreis für insgesamt 238 Arbeitnehmer bewilligt.

Bei den Stellenangeboten verzeichnete der Landkreis einen deutlichen Anstieg. Im Januar sank der Bestand an offenen Stellen zwar um 16 auf 890 - verglichen mit dem Vorjahresmonat gab es jedoch 361 Arbeitsstellen mehr. Arbeitgeber meldeten im Januar 145 neu geschaffene Stellen - das sind 48 mehr als noch vor einem Jahr.

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