Energieeffizienz:Den Stromfressern auf der Spur

Energieeffizienz: Der Strom- und Wärmeverbrauch soll deutlich gesenkt werden, das ist das Ziel eines gemeinsamen Projekts der Landkreisgemeinden.

Der Strom- und Wärmeverbrauch soll deutlich gesenkt werden, das ist das Ziel eines gemeinsamen Projekts der Landkreisgemeinden.

(Foto: Christian Endt)

Gelingt die Umstellung bis 2030? Ein neues Netzwerk soll nun das Thema Energieeffizienz in den Kommunen vorantreiben

Von Isabel Meixner, Ebersberg

15 Jahre noch, dann soll im Landkreis Ebersberg die Energiewende geglückt sein. Um das Thema auch in den Städten und Gemeinden voranzubringen, bildet sich unter dem Dach der Energieagentur derzeit ein kommunales Energieeffizienz-Netzwerk, das zum Ziel hat, den Energieverbrauch in den Kommunen zu senken. Ebersberg, Poing, Markt Schwaben, Zorneding, Kirchseeon, Glonn, Forstinning und Frauenneuharting haben bereits ihre Teilnahme zugesagt, bei anderen Gemeinden steht die Entscheidung aus.

Straßenbeleuchtung, Kläranlagen, Wasserpumpen, Heizungen: Es gibt viele Bereiche, in denen Kommunen weniger Energie verbrauchen könnten. Hans Gröbmayr, Klimaschutzmanager im Landratsamt Ebersberg, spricht von einem Einsparpotenzial von 30 Prozent: "Viele Projekte wären rentabel." Das Netzwerk soll hier eine Doppelaufgabe erfüllen: erst einmal festzustellen, wo wie viel Strom und Wärme verbraucht wird, und dann den Gemeinden zu helfen, diese Einsparpotenziale auch zu nutzen und umzusetzen. "Die Bürgermeister sind sich schon bewusst, dass die derzeitigen günstigen Energiepreise nur eine Momentaufnahme sind", so Gröbmayr. Aber sind die Bürger bereit, jetzt unter Umständen mehr für die Energie zu zahlen, um in Zukunft günstiger zu kommen? Diese Frage dürfte mitentscheidend sein, ob das große Ziel 2030 erreicht wird.

Dass sich nun Gemeinden zu einem Netzwerk zusammenschließen, hat für sie zwei entscheidende Vorteile. Punkt eins: das Geld. Allein im ersten Jahr der Netzwerkphase werden Ausgaben für einen Energieberater zu 70 Prozent vom Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) übernommen bis zu einem Betrag von maximal 20 000 Euro pro Gemeinde. Für die Gemeindemitarbeiter, die das Thema Energieeffizienz in ihren Kommunen vorantreiben sollen und in die Arbeitsgruppen entsandt sind, trägt die BAFA die Hälfte der Personalkosten. Auch bei der Realisierung einzelner Projekte stehen Zuschüsse bereit.

Punkt zwei: Im Netzwerk können Förderanträge ausgearbeitet werden, was laut Gröbmayr den Vorteil hat, dass sich dort Experten für LEDs, Wasserpumpen und andere Themen finden: "Je öfter man so etwas macht, desto schneller und besser wird man darin." Die Mitgliedsgemeinden müssten sich nicht erst langwierig in die Antragsformulare einarbeiten.

Die Energieagentur Ebersberg bietet auch thermografische Spaziergänge, Vor-Ort-Beratungen, Kurse an Schulen und Kindergärten oder ein Solarpotenzialkataster an, um die Energiewende in den Kommunen voranzutreiben. Am Energieeffizienz-Netzwerk dürfen laut BAFA eigentlich nur maximal zwölf Kommunen teilnehmen, sagt Hans Gröbmayr. Er wird nun fragen, ob das Bundesamt im Ebersberger Fall eine höhere Anzahl zulässt. Denn so, wie er die Zeichen aus den Gemeinden wahrgenommen hat, die noch nicht über einen Beitritt entschieden haben, gibt es mehr als zwölf Interessenten im Landkreis. Für die Energiewende kann das nur von Vorteil sein.

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