Ebersberg:Den Idolen ganz nah

Sternschnuppe Konzert im Alten Speicher Bayerische Kinderlieder

Ein Muss: Margit Sarholz und Werner Meier spielen das Lied von der Kuh, die ins Kino geht.

(Foto: Sternschnuppe/oh)

"Sternschnuppe"-Premiere in Ebersberg wird zum Familienfest

Von Anja Blum, Ebersberg

Popstars sehen für gewöhnlich anders aus. Kariertes Hemd über sportlich-lockerer Hose, Turnschuhe dazu: Da ist der Glamour-Faktor nicht sonderlich hoch. Nichtsdestotrotz werden Margit Sarholz und Werner Meier vom Publikum gefeiert, füllen ohne Mühe große Säle und haben Fans, die ihre Songs Ton für Ton, Zeile für Zeile mitsingen können. Unter dem Namen Sternschnuppe macht das Paar aus Ottenhofen seit Jahrzehnten Musik für Familien. Warum sie damit so erfolgreich sind, war am Sonntag hautnah im voll besetzten Alten Speicher in Ebersberg zu erleben, wo das Duo mit seinem Programm "Bayerische Kinderlieder" Premiere feierte.

Hier wird schnell klar: Eines der Geheimnisse von Sternschnuppe ist, dass bei diesen Konzerten eben die Grenze zwischen Oben und Unten verschwimmt. Dass die beiden Künstler keine Starallüren haben, sondern ihr Publikum sozusagen an der Hand nehmen, um gemeinsam die Freude an der Musik zu zelebrieren. Vor allem vergeht hier kein Lied ohne die absolut ernst gemeinte Aufforderung, mitzusingen. Bei Klassikern wie "Drunt in der greana Au" funktioniert das auch bestens, bei den selbst geschriebenen Sternschnuppeliedern indes braucht gerade das erwachsene Publikum manchmal etwas Nachhilfe. Doch kein Problem: Im Zweifel wird so lange geübt, bis auch der letzte Papa mit von der Partie ist. In der Pause mischen sich Sarholz und Meier unters Volk, immer wieder bitten sie Nachwuchssänger zu sich nach oben. Schon bald tanzen Kinder in den Gängen, zu guter Letzt ist die Bühne bevölkert von kleinen Fans, die ihren Idolen einfach mal ganz nah sein wollen.

So entsteht eine Atmosphäre, die mehr einem fröhlichen musikalischen Familienfest als einem Konzert ähnelt. "Uns ist es enorm wichtig, die Kinder und auch ihre Eltern zum Singen zu bewegen, denn vor allem so wird die Musik zu einem prägenden, weil gemeinsamen Erlebnis", sagt Sarholz. "Die Vorbildfunktion ist dabei ganz entscheidend." Um dieses Ziel zu erreichen, braucht das Sternschnuppe-Paar außer seinen fantastischen Liedern nicht viel. Eigentlich nur eine Gitarre und ein paar wenige Requisiten. Denn der Rest ist ohnehin inklusive: Sarholz' schöne Stimme, Meiers Liedermacherqualitäten und beider theatralisches Talent.

Da Meier durch sein Instrument etwas weniger mobil ist, schmeißt sich vor allem Sarholz in diverse Rollen. Als "Frau Braun vom zwoaten Stock" irrlichtert sie im geblümten Morgenmantel, mit Lockenwicklerhaube und überdimensionaler Brille durchs Publikum - auf der Suche nach dem "Katzerl Mimi". Das Publikum gibt dazu den Unheil verkündenden Chor: "Ja, was? Ja, wia? Ja, wo? S'Katzerl is davo! - Ja, was? Ja, wia? Ja, wo? Alle wissen's scho!" Doch Sternschnuppe wäre nicht Sternschnuppe, ginge die Geschichte der Frau Braun am Ende nicht gut aus: "Erst auf d'Nacht kommt sie nach Haus - Ziagt an Morgenmantl aus - Geht zum Kleiderschrank und do: - Mei, de Mimi! Bin i froh! - Doch wer liegt do no dabei? - Kloane Katzerl, siebne glei - Frau Braun muaß bissi woana - Mimi-Mama schleckt de Kloana".

Nur als zum Schluss ein Bub im 60er-Trikot auf die Bühne kommt, um sich eine schnelle "Watschel-Polka" namens "Hans, de Gans" zu wünschen, kommen Sarholz und Meier mal kurz ins Schwitzen: "Mei, grad des hamma heit ned im Programm!" Doch schnell ist ein Madl gefunden, das den Text beherrscht und das Lied ohne Umschweife ins Mikrofon trällert. Fast wie ein Popstar.

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