Ebersberg:Eine Stadt, zwei Demos

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"Bunt statt Braun" hat bei der Polizei eine Demonstration mit 350 Teilnehmenden angemeldet. Doch vielleicht werden es auch viel mehr. (Foto: Peter Hinz-Rosin)

Am kommenden Samstag protestiert eine Gruppe aus unter anderem Corona-Leugnern und Rechtsradikalen gegen Windräder im Forst, das Bündnis „Bunt statt Braun“ will ein Signal für Demokratie und gegen Extremismus setzen.

Von Anja Blum, Ebersberg

Die Pläne, den Ebersberger Forst für Windkraft zu nutzen, stoßen im Landkreis bekanntermaßen auf sehr unterschiedliche Reaktionen. Das Thema hat also erhebliches Spaltungspotenzial – das nun ein neues Bündnis für sich nutzen will: Unter dem Motto „Wald statt Windräder“ lädt es am Samstag, 18. Januar, um 13 Uhr zu einer Kundgebung auf den Ebersberger Marienplatz ein. Doch den Veranstaltern geht es mitnichten nur um Naturschutz: Hinter der Aktion stecken sogenannte Querdenker, Corona-Leugner, Impfgegner und Rechtsradikale, unter anderem ein Mann, der vergangenen Sommer vom Ebersberger Amtsgericht wegen der Leugnung des Holocausts erstinstanzlich verurteilt wurde. Organisiert ist die Gruppe über Telegram.

Insofern kann es nicht verwundern, dass auch das Ebersberger Bündnis „Bunt statt Braun“ am Samstag zu einer Demonstration aufruft. Allerdings will man diese nicht als reine Gegenveranstaltung verstanden wissen: „Wir laden alle Demokrat*innen nach Ebersberg ein, um ein starkes Signal gegen Populismus und für den Erhalt unserer demokratischen Werte zu setzen.“ Dabei gehe es nicht um die Entscheidung für oder gegen Windkraft, sondern darum, „wie wir über Entscheidungen kommunizieren möchten, die uns alle betreffen“.

Die Polizei wird am Marienplatz eine Pufferzone zwischen den Veranstaltungen sichern

Die Veranstalter fragen: „Möchten wir Fakten berücksichtigen und Argumente abwägen, das Pro und Contra prüfen und dann informiert und demokratisch zu einem Entschluss kommen? Oder möchten wir Verschwörungserzählungen und Hetze großen Raum geben? So würde vernünftiges Entscheiden aber unmöglich.“ Die Versammlung am Samstag, 18. Januar, sei eine Gelegenheit, dazu ganz klar Stellung beziehen. Treffpunkt ist um 12.30 Uhr am Landratsamt, von dort aus soll sich der Zug dann Richtung Marienplatz bewegen.

Welchen Zuspruch die beiden Veranstaltungen erfahren werden, darüber lässt sich im Vorfeld freilich nur spekulieren. Laut Ebersberger Polizei hat das Demokratie-Bündnis eine Demonstration mit 350 Teilnehmern angekündigt, den Anti-Windkraft-Protest hat eine Privatperson mit 50 Personen angemeldet. Bei zwei Gruppen mit gegenläufigen Meinungen gebe es natürlich immer Konfliktpotenzial, sagt Stephan Raab von der Polizeiinspektion, deswegen seien beiden Versammlungen räumlich voneinander getrennt. Auf dem Marienplatz gebe es zwei klar definierte Bereiche und eine Pufferzone, die zwar nicht durch Zäune oder dergleichen markiert, aber mit erhöhter Polizeipräsenz gesichert würde.

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Ihre Teilnahme an der Demokratie-Demo zugesagt haben mehrere Parteien, bislang CSU, SPD, Grüne, Linke und Volt. Laut Bunt statt Braun soll es sich aber nicht um eine Wahlkampfveranstaltung handeln, man wolle ganz allgemein für Demokratie und gegen jeden Extremismus demonstrieren. Deswegen seien alle entsprechenden Initiativen und Gruppen herzlich eingeladen, sich zu beteiligen.

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