Ebersberg:Chefarzt verlässt Ebersberger Kreisklinik

Ebersberg: Dr. Claus E. Krüger, Jahrgang 1954, stammt aus Nordrhein-Westfalen. Zehn Jahre lang hat er die Psychotherapeutische Abteilung in der Ebersberger Kreisklinik geleitet. Zudem bietet er Coaching und Organisationsbetreuung an.

Dr. Claus E. Krüger, Jahrgang 1954, stammt aus Nordrhein-Westfalen. Zehn Jahre lang hat er die Psychotherapeutische Abteilung in der Ebersberger Kreisklinik geleitet. Zudem bietet er Coaching und Organisationsbetreuung an.

(Foto: Endt)

Die einen waren dafür, er und viele Patienten waren dagegen: Nach unterschiedlichen Auffassungen über die Schließung der psychosomatischen Station hat Claus E. Krüger nun Konsequenzen gezogen.

Von Karin Kampwerth, Ebersberg

Der Chefarzt der Abteilung Psychosomatik und Psychotherapie (PSO) an der Ebersberger Kreisklinik, Claus E. Krüger, zieht die Konsequenzen aus der Entscheidung, die Station zu schließen und zu einer reinen Tagesklinik umzubauen. Wie Klinik und Arzt in einer gemeinsamen Pressemitteilung erklären, beendet Krüger seine Tätigkeit in Ebersberg zum 30. April 2018.

Als Grund nennen beide Parteien, wenn auch versöhnlich verklausuliert, die unterschiedliche Auffassung über die Schließung der Station. So heißt es, dass "nach der Umstrukturierung der psychosomatischen Versorgung im Landkreis Ebersberg, dem damit verbundenen Wegfall der stationären PSO-Behandlung und dem Aufbau psychiatrischer Leistungen an der Kreisklinik Ebersberg die Zusammenarbeit im besten beiderseitigen Einvernehmen zum 30.04.2018 beendet wird".

Dass Krüger diesen Umbau nicht gutheißt, ist kein Geheimnis, auch wenn er dazu öffentlich nicht Stellung nehmen durfte. Das war ihm von Klinikleiter Stefan Huber untersagt worden. Protest hagelte es aber von den Patienten und von Krügers Kollegen. Die Arbeitsgemeinschaft der Psychotherapeuten im Landkreis empörte sich über die bevorstehende Schließung des stationären Angebots, das mit Platzmangel auf anderen Stationen begründet wird.

Der Landrat und die Klinikleitung bleiben bei ihrer Entscheidung

Die Psychotherapeuten warnten schon im Juni in einem offenen Brief davor, dass bewährte Strukturen zerstört würden und sich im schlimmsten Fall das Team der Abteilung auflöse, was mit dem Weggang des Chefarztes nun eintrifft. Darüber hinaus verlören die Patienten ein wohnortnahes Angebot, das ihnen trotz stationärer Therapie den Erhalt ihrer vertrauten Lebensbezüge ermöglichte. Die Klinikleitung und auch der Aufsichtsrat unter dem Vorsitz von Landrat Robert Niedergesäß ließen sich davon allerdings nicht beeindrucken und blieben bei ihrer Entscheidung - und lassen Krüger nun mit lobenden Worten ziehen.

Er habe die Abteilung in den vergangenen zehn Jahren mit einem "psychodynamischen Konzept äußerst erfolgreich geleitet und mit sehr guten Behandlungsergebnissen und einer überdurchschnittlichen Patientenzufriedenheit, auch aufgrund der engen Zusammenarbeit mit niedergelassenen Ärzten und Therapeuten, weit über den Landkreis hinaus bekanntgemacht", heißt es in der Pressemitteilung weiter.

Dafür bedankten sich Klinikleitung und Aufsichtsrat. "Wir wissen, dass die von ihm behandelten Patienten und die kooperierenden Ärzte und Therapeuten Herrn Dr. Krüger vermissen werden und bedauern seine Entscheidung, sich anderen Aufgaben außerhalb unserer Klinik zu widmen, außerordentlich."

Der Betrieb der psychosomatischen Tagesklinik sei unter der kommissarischen Leitung des leitenden Oberarztes Dr. Manfred Koniarczyk mit Unterstützung seines Teams aber sichergestellt.

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