Brenner-NordzulaufBahn bringt neue Variante ins Spiel

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"DB zerstört unsere Heimat": Immer wieder demonstrieren Menschen wie hier in Oberelkofen gegen den geplanten Brenner-Nordzulauf.
"DB zerstört unsere Heimat": Immer wieder demonstrieren Menschen wie hier in Oberelkofen gegen den geplanten Brenner-Nordzulauf. (Foto: Peter Hinz-Rosin)

Bei den Planungen für den Brenner-Nordzulauf durch den Landkreis Ebersberg bahnt sich eine Kehrtwende an: Die Schienen sollen nun ganz wo anders verlaufen.

Von Andreas Junkmann, Ebersberg

Plötzliche Kehrtwenden sind auf Zuggleisen eher schwierig, in deren Planung aber vollzieht die Deutsche Bahn nun genau eine solche: Wie der Schienenkonzern in einer Pressemeldung vom Donnerstag bekannt gibt, habe man eine fünfte Grobtrasse in den Entwurf für den Zulauf zum Brenner-Basistunnel aufgenommen. Das dürfte vor allem viele Bewohner im südlichen Landkreis Ebersberg freuen, denn anders als die bisherigen Trassenvorschläge, soll die neue türkise Variante nahe an der bereits bestehenden Zugstrecke verlaufen. Eine Zerschneidung der Landschaft, wie sie viele Gegner des Megaprojekts befürchtet haben, wäre damit vom Tisch.

Die neue Variante im Abschnitt zwischen Grafing und Ostermünchen sei das Ergebnis intensiver Abstimmungen mit den Verfassern der Bürgervorschläge Blau und Grün, heißt es dazu von der Bahn. Diese beiden Schienenverläufe verorteten die neuen Gleise deutlich näher an der Bestandsstrecke, als es zuvor die Vorschläge der Deutschen Bahn getan hatten. Beim Schienenkonzern stand man einem Ausbau der bereits vorhanden Gleise bis zuletzt kritisch gegenüber. "Es ist ein Trugschluss, wenn man glaubt, ein Ausbau an der Bestandsstrecke hat weniger Betroffenheit zur Folge", hatte Christian Tradler, Projektleiter für den Brenner-Nordzulauf, noch im Rahmen eines Pressegesprächs Anfang Februar erklärt. Nun aber die überraschende Kehrtwende.

Die neue Trasse sei "realisierbar und genehmigungsfähig"

Die neue Grobtrasse habe das Projektteam den Mitgliedern des Dialogforums am Mittwochabend vorgestellt, heißt es dazu von der Bahn. "Die Ideenentwickler und zahlreiche Mitglieder des Dialogforums begrüßten die Entscheidung", so der Konzern weiter. Türkis sei daher mehr als nur ein Farbenspiel, stattdessen könne die neue Trasse die Überlegungen der Bürgervorschläge Grün und Blau mit der Grobtrasse Orange vereinen. Durch die Kombination und Anpassungen sei im Bereich von Schammach bis Aßling eine Trassenidee entstanden, die nach derzeitigem Stand realisierbar und genehmigungsfähig sei, so die Bahn.

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Die Deutsche Bahn hat einen umfassenden Antwortenkatalog zur möglichen Neubaustrecke im Landkreis Ebersberg vorgelegt. Darin erklärt sie auch, warum ein Ausbau der bestehenden Trasse keine Option ist.

Von Andreas Junkmann

Aus dem Bürgervorschlag Grün ergibt sich demnach von Schammach bis Höhe Eisendorf ein bestandsnaher Verlauf der Neubaustrecke westlich der vorhandenen Zuggleise. Zwischen Eisendorf und dem Bahnhof Aßling sieht die Variante entsprechend dem Bürgervorschlag Blau einen viergleisigen Neubau vor. In diesem Abschnitt werden die Bestandsstrecke und die Neubaustrecke zusammengelegt. Das Naturschutzgebiet kann östlich auf einer Brücke umfahren werden. Der restliche Verlauf der künftigen Variante Türkis deckt sich mit der Grobtrasse Orange. "Die mit den Vorschlaggebern entwickelte Trasse stieß im Dialogforum auf breite Zustimmung", schreibt die Deutsche Bahn.

Im Sommer legen sich die Planer auf eine der fünf Varianten fest

Gleichwohl betont die Bahn, dass das letzte Wort damit noch lange nicht gesprochen ist. Das Konzept der türkisen Trasse werde nun vom Planungsteam ausgearbeitet. Dafür müsse man zunächst eine durchgängige Grobtrasse entwickeln, anschließend erfolge eine detailliertere Planung im gleichen Tiefgang wie bei den anderen Varianten Pink, Limone, Rot und Orange. Die Vorschlaggeber sollen ebenso wie das Dialogforum fortlaufend über die Planungen informiert werden. Für die endgültige Trassenauswahl werden dann alle fünf Varianten analysiert und bewertet. Die Vorstellung der Auswahltrasse ist für Sommer dieses Jahres geplant.

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