Auch am Donnerstagabend blinken noch die Blaulichter der Polizeiautos auf dem Grundstück in der Ebersberger Baldestraße. Die Anwohner sind zu diesem Zeitpunkt längst wieder in ihre Häuser zurückgekehrt, die Gefahr für sie ist vorüber. Gegen 17 Uhr hatte ein Fund auf einem Grundstück nahe der Innenstadt, das einem vor einigen Jahren verstorbenen Ebersberger gehört hatte, für große Beunruhigung gesorgt: Ein Beutel mit Handgranaten und anderen Kriegswaffen war unter anderem Schrott gefunden worden. Wie groß die Gefahr war, die von den Waffen ausging, war zunächst nicht klar: Sie hatten sich ineinander verhakt und waren stark verrostet.
Der Waffenfund löste einen Großeinsatz von Feuerwehr, Rettungskräften und Polizei aus, insgesamt waren etwa 80 Kräfte im Einsatz. Sie evakuierten die Häuser im Umkreis von 50 bis 80 Metern und sperrten die Straßen ab, bevor sich der Kampfmittelräumdienst der bayerischen Polizei um die Waffen kümmerte. „Der Kampfmittelräumdienst ist sich nicht ganz sicher, was bei der Bergung oder Bewegung dieser Mörser und Granaten passiert“, sagte Ulrich Proske, Ebersberger Bürgermeister und Pressesprecher der Feuerwehr, am frühen Abend. Die Fachleute entschieden sich dazu, den Sack mit Seilen aus sicherer Entfernung zu öffnen – mit Hilfe von Drohnenkameras stellten die Einsatzkräfte sicher, dass sich auch keine Neugierigen unbemerkt dem Grundstück nähern konnten.





Das betroffene Grundstück hatte einem begeisterten Sammler von Waffen und allerlei anderen Gegenständen gehört, wie Proske der SZ weiter mitteilte. Der Mann sei vor einiger Zeit gestorben. Jetzt sei mit der Räumung des Grundstücks begonnen worden.
Kurz vor 20 Uhr gab es eine erste vorsichtige Entwarnung: Die Entfernung der Waffen sollte sich als nicht allzu schwierig herausstellen. In Baueimern voller Sand und Wasser wurden wenig später die Granaten in einem Blaulicht-Konvoi zu einer Kiesgrube am Ebersberger Forst gebracht, wo sich die Fachleute um die Entschärfung kümmerten.