Ebersberg:Blumen für den Pyrotechniker

Robert Böhnlein wird aus dem Kreistag verabschiedet

Von Korbinian Eisenberger, Ebersberg

Gerade einmal sechs Monate ist es her, dass Robert Böhnlein sein Mandat im neu gewählten Ebersberger Kreistag angetreten hat. Nun hat sich der Aßlinger aus dem Gremium verabschiedet. Bekanntermaßen ging er unfreiwillig, aber ohne erkenntlichen Groll. "Es war ein kurzes Debüt, hat aber Spaß gemacht", sagte der 50-Jährige bei seiner Verabschiedung in der Kreistagssitzung Ende Oktober. Auf kritische Worte verzichtete Böhnlein zu seinem Abschied. "Was ich sagen musste und wollte, habe ich schon gesagt."

Impulsiver hatte sich der Pyrotechniker in der Sitzung des Kreistags Ende Juli geäußert und Kritik an der AfD-Fraktion geübt. Hintergrund ist, dass die Regierung von Oberbayern das Wahlergebnis in Ebersberg korrigierte und sich so eine Änderung der Sitzverteilung ergab. So verlor die Bayernpartei einen ihrer zwei Sitze, die AfD erhielt dieses Mandat und erreichte nunmehr drei Sitze. Leidtragender dieser Entwicklung war Robert Böhnlein. Während die demokratischen Parteien sich bemühen würden, geeignete Kandidaten für ihre Wahllisten zu finden, habe die AfD offenbar ein neues Erfolgsmodell entdeckt, hatte der scheidende Kreisrat in der Julisitzung erklärt. "Die AfD zeigt uns da eine Abkürzung auf." Böhnlein spielte damit auf die Umstände an, unter denen Bewerber Michael Delaney auf die Wahlliste der AfD gerutscht ist.

Dieser nämlich habe überhaupt nicht für ein Amt kandidieren wollen. Auch der Bewerber selbst gibt an, der frühere Vaterstettener AfD-Gemeinde- und jetzige Kreisrat Manfred Schmidt habe ihn ausgetrickst. Ein Vorwurf, den vor der Wahl auch mehrere andere Bürger erhoben haben, die angaben, Schmidt habe sie um eine Unterschrift für seine eigene Kandidatur gebeten. Den Protest der ungewollten Kandidaten habe man bei der AfD einfach ausgesessen, sagte Böhnlein im Kreistag. Und so verlor er unverschuldet sein Mandat.

Zum Abschied fand Böhnlein Worte des Danks düe Fraktion der Freien Wähler und seinen Parteikollegen Martin Lechner, dem verbliebenen Bayernparteiler im Kreisgremium. Von Landrat Robert Niedergesäß erhielt Böhnlein als Dankgeschenk eine Flasche Rotwein samt Gläsern, fünf Liter gepressten Apfelsaft und einen Blumenstrauß. Niedergesäß bedankte sich bei ihm für den fairen "Wahlkampf" - Böhnlein hatte auch für den Landratsposten kandidiert - und für das "erste Quartal dieses Kreistags", für dessen "Engagement, Interesse und Leidenschaft". Der Landrat beendete seine kurze Ansprache mit den Worten: "Man sieht sich im Leben ja immer zweimal, wer weiß, was in Zukunft noch kommt."

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