Mit einem kleinen Plus auf die Amtsvorgängerin kann CSU-Kandidatin Walentina Dahms in den Bezirkstag starten. Die Markt Schwabenerin holte bei der Wahl am Sonntag 34,5 Prozent der Erststimmen und damit das Direktmandat. Das sind gut 1,5 Prozentpunkte mehr, als Susanne Linhart, die diesmal nicht erneut angetreten ist, 2018 erzielt hatte. Noch offen ist, ob die Grünen-Bezirksrätin Ottilie Eberl ihren Sitz behalten und über die Liste ins Gremium einziehen kann, dies entscheidet sich voraussichtlich erst Dienstagabend oder Mittwoch.
Sie sei "total überwältigt" von ihrem Ergebnis sagt Dahms. Dass sie bei ihrer ersten Bewerbung gleich so weit vor der Konkurrenz liegen würde, habe sie nicht erwartet. Ähnlich, wenn auch von der anderen Seite aus betrachtet, sieht das Eberl. Sie zeigt sich ein bisschen enttäuscht von dem großen Abstand zwischen Erst- und Zweitplatziertem. Nach fünf Jahren im Bezirkstag hätte sie sich "ein paar Stimmen mehr erwartet" - räumt aber auch ein, dass die landes- und bundespolitischen Stimmungen die Wahl wohl überlagert hätten.
Im Landkreis Ebersberg erreicht die CSU bei den Gesamtstimmen mit 36,1 Prozent einen mehr als doppelt so hohen Wert wie die Grünen auf Platz zwei mit 18 Prozent. Bei den Zweitstimmen ist die CSU sogar noch besser als die Kandidatin, hier sind es landkreisweit 37,8 Prozent. Bei den Grünen ist es umgekehrt: Für Kandidatin Eberl stimmten 18,2 Prozent - knapp 2,5 Punkte weniger als beim letzten Mal - , für die Grünen 17,8 Prozent.
Bezirksweit erreichen die Grünen (nach Auszählungsstand um 12 Uhr) knapp 16 Prozent der Gesamtstimmen. Legt man die Größe des aktuellen Bezirkstages mit 82 Abgeordneten zugrunde, ergäben sich 13 Sitze für die Grünen. Eberl, die auf Listenplatz zwölf antritt, wäre damit also im Gremium vertreten - wenn es bei der Platzierung bleibt. Denn entscheidend ist hier, wie viele Zweitstimmen Eberl in anderen Landkreisen bekommen hat. Bei der Wahl 2018 wurde sie so von Platz 21 vorgehäufelt, im aktuellen Bezirkstag haben die Grünen 18 Sitze.
Den dritten Platz im Landkreis holen die Freien Wähler, auch ihre Kandidatin, die Baldhamer Tierärztin Bianca Dusi-Färber, schneidet mit 14,4 Prozent besser ab als die Partei, die 13,8 Prozent bekommt. Mit Platz 20 auf der Liste wäre ein Sitz im Bezirkstag möglich - wenn auch nicht sehr wahrscheinlich.
Noch deutlicher ist der Unterschied zwischen Erst- und Zweitstimme bei der SPD, die Partei bekommt mit 8,1 Prozent ein Ergebnis, das dem der Landtagswahl entspricht, die Direktkandidatin, Vaterstettens Vize-Bürgermeisterin Maria Wirnitzer, dagegen 9,7 Prozent. Was aber sowohl bei den Einzelwerten wie bei den Gesamtstimmen lediglich für den fünften Platz im Landkreis reicht.
Vierter wird die AfD, sie kommt insgesamt auf 9,9 Prozent, davon entfallen zehn auf die Partei und 9,8 auf den im Landkreis Ebersberg nicht in Erscheinung getretenen Direktkandidaten Josef Robin. Der Messtechniker aus Geisenfeld im Landkreis Pfaffenhofen gehört als Nachrücker bereits dem aktuellen Bezirkstag an, da er auf Platz 23 der Liste kandidiert, dürfte es für einen Wiedereinzug ins Gremium aber nicht ausreichen.
Der Wohnort der Kandidatinnen hat einige Auswirkungen auf das Ergebnis
Zwischen den Landkreiskommunen gibt es teilweise große Unterschiede, die sich auch mit der Bekanntheit der Kandidatinnen in und um ihre Wohnorte erklären lassen. So kommt Eberl in ihrer Heimatstadt Grafing auf 26 Prozent der Erststimmen und liegt damit nur knapp 3,5 Punkte hinter Dahms. In der unmittelbaren Nachbarschaft in Ebersberg gibt es zwar immer noch überdurchschnittliche 20,4 Prozent Erststimmen für die Kandidatin der Grünen, aber auch 34,5 für jene der CSU.
Dahms erzielt ihre besten Ergebnisse ebenfalls in und um ihren Wohnort: 38,3 Prozent der Erststimmen bekommt sie im traditionell für die CSU eher schwierigen Markt Schwaben - das ist es auch diesmal, die Partei wollen dort nämlich nur 35,6 Prozent wählen. Auch in den anderen Gemeinden des Nordens ist Dahms' Ergebnis überdurchschnittlich: 41,6 Prozent in Anzing, 39,3 in Forstinning und 41,8 in Pliening. Weiter westlich, in Vaterstetten, liegt dagegen die Partei mit 43,4 Prozent deutlich vor der Kandidatin mit 33,8 Prozent.
Was vielleicht damit zusammenhängt, dass die Großgemeinde die Heimat gleich zweier Direktkandidatinnen ist. Hier ist interessant, dass sich der Wohnortbonus offenbar nur für SPD-Kandidatin Wirnitzer auszahlt, sie kommt in Vaterstetten auf 16,3 Prozent, das ist das beste Ergebnis im Landkreis und fast doppelt so viel, wie die SPD in Vaterstetten bekommt.
FW-Bewerberin Dusi-Färber bleibt dagegen in Vaterstetten mit 12,5 Prozent unter ihrem Landkreisergebnis, das gilt aber auch für die Freien Wähler insgesamt, die hier 9,3 Prozent bekommen. Besonders erfolgreich sind Partei und Kandidatin stattdessen in Frauenneuharting mit 28,2 Prozent bei den Erst- und 28,9 bei den Zweitstimmen, in Emmering mit 26,5 und 23,1 Prozent und in Hohenlinden mit 25,8 und 26,7 Prozent.