Ebersberg:Ausgezeichneter Bühnenarbeiter

Bassist Martin Zenker aus Kirchseeon erhält Orden der Mongolei für kulturelle Arbeit

Große Ehre: Bassist Martin Zenker aus Kirchseeon erhält für seine kulturelle Arbeit einen Orden der Mongolei.

(Foto: privat)

Bassist Martin Zenker erhält einen Orden der Mongolei

Von Anja Blum, Ebersberg

Der aus Kirchseeon stammende Bassist Martin Zenker ist vom Kultusminister der Mongolei mit einem Orden geehrt worden - und zwar mit der zweithöchsten Auszeichnung des Landes für kulturelle Arbeit. Er darf sich nun offiziell "Solen Tergunii Aijiltan", kurz STA, nennen. Übersetzt heiße das so etwa "höherer Bühnenarbeiter", erklärt Frank Haschler von der Grafinger Jazzinitiative, ein Kollege und Freund Zenkers, und lacht. "Und er muss, wenn er den Orden am Revers trägt, auch so angesprochen werden." Die Jazzszene im Landkreis, der Zenker auch als künstlerischer Leiter des internationalen Festivals "EBE JAZZ" nach wie vor sehr verbunden ist, freue sich jedenfalls sehr über die Auszeichnung, so Haschler, denn der gebürtige Kirchseeoner sei der erste Ausländer, der diesen Orden bekomme.

Nur kurz hat Haschler Zenker vor ein paar Tagen gesehen, nun sei dieser schon wieder im Ausland unterwegs: Seit vielen Jahren tourt der Bassist im Dienste des Jazz um den Globus. Von 2008 bis 2014 hatte er in Südkorea eine Professur für Jazzbass, Jazzgeschichte und Didaktik inne. Und vor etwa zweieinhalb Jahren gründete er dann in der Mongolei mit Hilfe des Goethe-Instituts eine Jazz-Schule namens "Goethe Musiklabor Ulan Bator" (GMUB). Das Projekt sei von Beginn an als Exzellenz-Initiative eingestuft worden, berichtet Haschler: Damit sei es eines von einer Handvoll Projekten, die besondere Förderungen vom Goethe-Institut erhielten. Außerdem initiierte Zenker in der Mongolei vor kurzem mit seinen Studenten das "Jazz-Lab", eine Agentur, die eine lokale Struktur für professionellen Jazz, für Konzerte sowie Vermarktung schafft.

"Er ist dort jetzt wirklich populär", sagt Haschler, "in der Mongolei ist Jazz gleich Zenker." Kein Wunder, habe diese Musikrichtung vor der Gründung des GMBU dort ja überhaupt nicht existiert. "Es gibt eine lange Hirtenkultur und auch Marschmusik war im Kommunismus angesagt, aber Jazz? - Fehlanzeige." Doch eine Klassikabteilung habe es am "Mongolian Institute of Dance and Music" bereits gegeben, und dort habe Zenker nach Interessenten "gefischt". Mit großem Erfolg: Mittlerweile zähle sein Institut etwa 50 Studenten, sagt Schlagzeuger Haschler, der dort selbst schon unterrichtet hat. Schließlich holt Zenker immer wieder Dozenten aus aller Welt für Workshops nach Ulan-Bator. "Unter den Studenten dort herrscht ein unfassbar schöner Vibe", erzählt der Drummer aus Grafing, "die sind einfach so hungrig nach Neuem, nach Jazz. Die fragen einem wirklich Löcher in den Bauch." Und auch die Bevölkerung stehe dieser für sie so neuen Musik äußerst aufgeschlossen gegenüber. "Es finden mittlerweile in der Mongolei viele Jazzveranstaltungen statt, auch Radiosendungen mit ausschließlich Jazz gibt es, die Martin dort eingeführt hat."

Außerdem sei geplant, die Kontakte in die Mongolei in das Ebersberger Jazzfestival im kommenden Jahr einzubeziehen. "Wir glauben, dass eine Kooperation für beide Seiten eine sehr spannende und sinnvolle Sache sein kann", sagt Haschler. Ende 2017 allerdings werde Zenker sein Engagement in Ulan-Bator dann wohl etwas zurückfahren. "Er liebäugelt schon mit Shanghai und Südafrika."

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